Steuergewerkschaft schlägt Kassenbon-Lotterien vor
Der Präsident der Deutschen Steuergewerkschaft, Florian Köbler, hat die Einführung einer Lotterie mit Kassenbons vorgeschlagen. "Beleg-Lotterien erhöhen die Steuerehrlichkeit, ohne Grundrechte unverhältnismäßig einzuschränken", sagte Köbler der "Süddeutschen Zeitung".
Andere Länder hätten gute Erfahrungen damit gemacht. Dem deutschen
Fiskus entgehen laut Bundesrechnungshof zwischen 10 Milliarden und 70
Milliarden Euro durch Steuerhinterziehungen an der Ladenkasse.
In
Taiwan wurde eine Kassenbon-Lotterie bereits 1951 eingeführt. Heute
gibt es Kassenbon-Lotterien in vielen Ländern Europas, darunter
Österreich, Italien, Griechenland und Portugal. Die Lotterien führen zu
einem höheren Aufkommen an Kassenbons und zu höheren Steuereinnahmen.
Einen kleinen Teil der Summe geben die Staaten wieder an die
Kassenbon-Inhaber in Form von Gewinnprämien wie Bargeld oder Autos aus.
Köbler
fordert die künftige Bundesregierung zudem dazu auf, die geplante
Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent für Speisen in
der Gastronomie an Bedingungen zu knüpfen. "Wer sieben Prozent
Mehrwertsteuer einführt, muss gleichzeitig eine allgemeine
Registrierkassenpflicht und die verpflichtende Akzeptanz mindestens
einer digitalen Bezahlmethode gesetzlich verankern", sagte der Chef der
Steuergewerkschaft. Er spricht sich dabei für Sanktionen im Fall des
Zuwiderhandelns aus. "Wer sich dem verweigert, sollte seine Konzession
verlieren", so Köbler.
Den Steuersatz von sieben Prozent in der
Gastronomie hält Köbler für "steuersystematisch falsch". Denn der
Verkaufspreis für einen Kaffee im Bistro berechne sich nicht über den
Einkaufspreis für das Lebensmittel plus Gewinnmarge, sondern über den
Aufschlag für die Dienstleistung, von der Zubereitung bis hin zur
Verfügungsstellung von Stühlen und Tischen. Die Steuersenkung gehe daher
am Ziel vorbei.
Quelle: dts Nachrichtenagentur