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Evangelische Frauen attackieren EKD-Spitze: "Nicht ein bisschen Einfühlung in die Situation der Opfer"

Archivmeldung vom 10.11.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.11.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Kindesmissbrauch in der Kirche hat eine lange Tradition (Symbolbild)
Kindesmissbrauch in der Kirche hat eine lange Tradition (Symbolbild)

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Unmittelbar vor Beginn der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom 11. bis 14. November in Würzburg wirft die Vorsitzende der "Evangelischen Frauen in Deutschland" (EFiD), Susanne Kahl-Passoth, der EKD schwere Versäumnisse im Umgang mit dem Problem sexuellen Missbrauchs vor. "Wir tun in der EKD so, als ob Missbrauch bei uns nicht so vorgekommen wäre. Eine Auseinandersetzung mit Ursachen und begünstigenden Strukturen fehlt völlig", sagte Kahl-Passoth dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Einen Vergleich mit der katholischen Kirche und den Hinweis auf deren höhere Fallzahlen nannte die pensionierte Kirchenrätin und Ex-Chefin der Berliner Diakonie "zynisch" mit Blick auf die Betroffenen. "Es gibt immer noch Leute, den EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm eingeschlossen, die mit dem Thema Missbrauch am liebsten nichts zu tun hätten und sich nicht ein bisschen in die Situation der Opfer einfühlen." Deren Forderungen würden als unangenehm, lästig oder sogar unbillig abgetan - nach dem Motto, "was denken die sich eigentlich, und was wollen die von uns?" Ähnlich äußerte sich auch die frühere Familienministerin Christine Bergmann, die der Missbrauchskommission der Bundesregierung angehört. Sie beklagte in puncto Aufklärung einen evangelischen Flickenteppich.

"Es gibt keine zentrale Stelle, jede Landeskirche geht nach eigenen Konzepten vor. Die Standards sind so unterschiedlich, dass Intransparenz die logische Folge ist. Das macht es nicht zuletzt den Betroffenen schwer, mit der Kirche ins Gespräch zu kommen", sagte Bergmann der Zeitung. Als erste Schritte forderte sie einen hochrangigen EKD-Missbrauchsbeauftragten, wie ihn die katholische Kirche mit dem Trierer Bischof Stephan Ackermann schon seit 2010 hat, eine zentrale Anlaufstelle für Betroffene und deren Beteiligung an allen Prozessen der Aufarbeitung. "Die Zeit der Entschuldigungen ist vorbei. Es muss jetzt endlich verbindliche Standards und greifbare Hilfen geben."

Erste Vorschläge aus der Kirchenkonferenz der EKD, der Versammlung der leitenden Geistlichen aus den 20 Mitgliedskirchen der EKD, gingen "in die richtige Richtung", so Bergmann weiter. Hier weiter voranzukommen, sei die evangelische Kirche auch der Gesellschaft schuldig, die ihr wichtige Aufgaben etwa in der Jugendhilfe übertragen habe. "Der damit verbundenen Verantwortung ist die evangelische Kirche, was den Umgang mit dem Missbrauchsproblem betrifft, bislang überhaupt nicht gerecht geworden." Die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, hatte eine intensive Auseinandersetzung des Kirchenparlaments mit dem Thema Missbrauch angekündigt.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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