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Breitscheidplatz-Attentat: Psychotherapeut kritisiert Umgang der Behörden mit Opfern und Hinterbliebenen

Archivmeldung vom 19.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Breitscheidplatz: Das beschädigte Führerhaus der Sattelzugmaschine
Breitscheidplatz: Das beschädigte Führerhaus der Sattelzugmaschine

Von User:Emilio Esbardo - File:01 Breitscheidplatz Berlin foto Emilio Esbardo.jpg, CC BY-SA 4.0, Link

Zum Vierten Jahrestag des islamistischen Terroranschlags auf dem Breitscheidplatz erhebt der Berliner Psychotherapeut Rainer Rothe schwere Vorwürfe gegen die Behörden. In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) beklagt er eine zweite Traumatisierung der Verletzten und Hinterbliebenen durch Ämter und Institutionen des Gesundheitswesens.

Rothe betreut seit vielen Jahren Opfer von Terroranschlägen. Rothe betreut knapp ein Dutzend Opfer des Terroranschlags. In dem Brief, der dem rbb vorliegt, spricht der Psychotherapeut von "fatalen" und "unmenschlichen Umgangsformen" mit den Opfern durch gesundheitliche Gutachter und behördliche Beratungsärzte. "Mit großer Betroffenheit, Schmerz und Trauer muss ich miterleben," so Rothe, "wie der Terror für die Geschädigten am Körper und ihrer Seele weitergeht ... Sie erfahren von den Ämtern und Institutionen keine wirkliche Hilfe oder Solidarität, sondern werden noch zusätzlich gedemütigt, entwürdigt und verletzt."

Traumatisierte Ersthelfer würden bei medizinischen Untersuchungen im Auftrag der Behörden regelrecht verhört, bis zum seelischen Zusammenbruch und der Aufgabe von Ansprüchen. Der erfahrene Therapeut Rothe richtet in seinem Schreiben einen dringlichen Appell an die beteiligten Behörden und Politiker, den Opfern zukünftig mehr Verständnis, Empathie und Solidarität entgegenzubringen.

In einer Studie hat Rothe 21 Opfer der islamistischen Terroranschläge von Berlin und Nizza (18 Berlin, 3 Nizza) befragt. Demnach haben sich zwei Drittel der Befragten anwaltliche Hilfe geholt, um ihre Ansprüche durchsetzen zu können. Viele befinden sich laut Rothe bereits im Klageverfahren. Die Mehrheit der Befragten beklagt sich über eine schwierige Kommunikation und viel zu lange Bearbeitungszeiten der Ämter. Viele Terroropfer fühlten sich von den Behörden mit immer neuen Formularen und Fragebögen hingehalten und im Stich gelassen.

Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)


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