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Kriminologe Pfeiffer fordert Alkoholverbot im öffentlichen Raum

Archivmeldung vom 22.10.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.10.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Eine Woche nach der tödlichen Prügelattacke auf dem Alexanderplatz fordern Experten Konsequenzen: Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Instituts Niedersachsen, hält ein Alkoholverbot im öffentlichen Raum für "empfehlenswert". Sinnvoll sei auch der Einsatz von Überwachungskameras an Brennpunkten, sagte Pfeiffer der "Welt am Sonntag".

"Das ist absolut zu empfehlen, insbesondere auch eine Überwachung in den Bahnhöfen und an Haltestellen", sagte Pfeiffer. "Denn wenn Menschen nachts gemeinsam warten müssen, kommen manche auf dumme Gedanken." Aus Kos­ten­grün­den hatte die Berliner Po­li­zei 2003 ge­mein­sa­me Strei­fen mit den Ver­kehrs­be­trie­ben auf­ge­löst.

"Ich würde da einen Vorschlag von Klaus Wowereit ins Feld führen", sagte Heinz Buschkowsky (SPD), Bürgermeister von Berlin Neukölln, der "Welt am Sonntag". "Man könnte für 30 Cent mehr pro Fahrschein die U-Bahn absolut sicher machen und Sicherheitspersonal einstellen. Ich denke, jedes Opfer wäre bereit diese 30 Cent zu zahlen." An einem Brennpunkt wie dem Alexanderplatz mit ständigen Alkoholexzessen, über die seit drei, vier Jahren diskutiert werde, müsse man "endlich etwas tun".

Buschkowsky beobachtet bei vielen kriminellen Jugendlichen einen latenten Tötungswillen. "Das ist ein neues Phänomen", sagte Buschkowsky: "Wenn jemand mit Springerstiefeln auf den Kopf eines anderen springt, nimmt er dessen Ableben in Kauf. Das ist es, was mich so erschüttert."

Der 20-jährige Jonny K. hatte in der Nacht zu vergangenem Sonntag einen betrunkenen Freund aus einem Club am Alexanderplatz an die frische Luft gebracht und dort auf einen Stuhl gesetzt, als eine Gruppe junger Männer die Beiden attackierte. Sie malträtierten sie mit Schlägen und Tritten gegen den Kopf. Einen Tag später erlag K. seinen Verletzungen. Aufgrund der unglaublichen Brutalität des Überfalls ermitteln die Behörden nun wegen Mord.

Innenminister Friedrich fordert Ausweitung der Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen

Nach der Tötung des 20-jährigen Jonny K. am Berliner Alexanderplatz fordert Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) eine Ausweitung der Videoüberwachung in Deutschland. "Ich halte es für richtig, dass an Plätzen oder Straßen, an denen es auffällig viel Kriminalität gibt, mehr Kameras installiert werden", sagte Friedrich der "Welt am Sonntag".

Videokameras seien ein sehr effizientes Mittel, das auf viele abschreckend und präventiv wirke. "Gewalttäter wissen so, dass sie gefilmt werden. Videoüberwachung kann dazu beitragen, dass die Kriminalität zurückgeht", sagte Friedrich. Der CSU-Politiker sprach sich zugleich für mehr Präsenz der Polizei aus. "Je mehr, umso besser. Mehr Polizeistreifen und mehr Präsenz im öffentlichen Raum tragen ganz wesentlich zum Sicherheitsgefühl der Bevölkerung bei", betonte Friedrich.

Bei dem Verbrechen mitten in der Hauptstadt habe ihn "entsetzt, dass das Opfer offenbar ohne jede menschliche Regung kaltblütig ermordet wurde." Offensichtlich seien bei den Tätern "alle inneren Mitleidsgefühle" ausgeschaltet gewesen: "Sie haben den jungen Mann so lange getreten, bis er nicht mehr zu retten war. Sie zeigten keinerlei Empathie."

Auf die Frage, wie er verhindern wolle, dass sich selbst belebte Citybereiche zu No-go-Areas entwickeln, antwortete der Minister: "Stadtviertel, in denen sich die Bürger nicht mehr sicher bewegen können, darf es nicht geben. Alles andere wäre eine Kapitulation des Staates."

Die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik zeige zwar einen deutlichen Rückgang bei der Straßenkriminalität. "Aber, und das sehe ich mit Sorge, wir haben es auch mit einer immer größeren Brutalität der Täter zu tun", sagte Friedrich. Der Innenminister beklagte, dass Respektlosigkeit und Gewalt auch gegenüber der Polizei zugenommen hätten. "Das Bild vom Polizisten als Freund und Helfer muss wieder stärker Eingang finden in die Erziehungsarbeit von Eltern und Lehrern. Polizisten sind Repräsentanten des Staates, das heißt, sie handeln in unser aller Auftrag", sagte Friedrich.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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