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Ehemaliger Berliner V-Mann war schon in der DDR Polizeiinformant

Archivmeldung vom 24.09.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.09.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Abzeichen der Deutschen Volkspolizei
Abzeichen der Deutschen Volkspolizei

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

In der Affäre um den Umgang der Berliner Innenbehörde mit Informationen zum NSU sind neue Details über die V-Person Thomas S. bekannt geworden: Der langjährige Zuträger aus dem Umfeld der Terrorzelle war zu DDR-Zeiten ein Informant der Polizei. Das geht aus Dokumenten der Stasi-Unterlagenbehörde hervor, die der "Welt am Sonntag" vorliegen.

Demnach war S. unter dem Decknamen "Frank Schwarz" Informant der Polizeiabteilung K 1 des Innenministeriums der DDR, die Verbrechen mit geheimdienstlichen Methoden bekämpfte. Laut den Papieren berichtete er ab April 1986 über "negativ dekadente" Fankreise des damaligen Fußball-Oberligisten FC Karl-Marx-Stadt, zu denen er selbst gehörte.

"Die Polizisten haben mich immer mal wieder aufgesucht. Dass sie mich als Informanten geführt haben, wusste ich nicht", sagte S. der "Welt am Sonntag". "Die haben ganz schön Druck gemacht - man hatte gar keine andere Chance." S. hat zudem eingeräumt, für die spätere Zwickauer Terrorzelle um Beate Z., Uwe M. und Uwe B. Sprengstoff besorgt zu haben. "Der Auftrag dazu kam von M.", sagte er der "Welt am Sonntag". Er habe das gemacht, um sich etwas zu beweisen - "und sicherlich auch, um Beate Z. zu imponieren".

Der Bekannte des Trios und Z. waren 1996 für ein paar Monate ein Paar. "Es hat mich fasziniert, dass sie kein szenetypisches Mädel mit abrasierten Haaren gewesen ist. Die hatte ganz normale Klamotten an", sagte S. Allerdings hatte sich S. mehr von der Beziehung versprochen.

"Es war keine richtige Beziehung, sondern eher eine Affäre." Mit Z. hätte es "in der Öffentlichkeit keinen Kuss, kein Händchenhalten" gegeben. Das Trio sei fast immer gemeinsam aufgetreten. "Sie hatte immer nur die beiden Uwes im Kopf."

V-Mann-Affäre: Dokumente nähren Zweifel an Aussagen von Berliner Innensenator

Vertrauliche Dokumente der Berliner Polizei nähren Zweifel an den Aussagen des Berliner Innensenators Frank Henkel (CDU) in der Affäre um einen V-Mann im Neonazi-Milieu. Henkel gab an, er habe den Untersuchungsausschuss des Bundestags über den langjährigen V-Mann Thomas S. im Umfeld der Rechtsterroristen Uwe M., Uwe B. und Beate Z. nicht informiert, weil es eine entsprechende Absprache mit der Bundesanwaltschaft gegeben habe.

Ein vertrauliches Schreiben des Berliner Staatsschutzchefs Oliver Stepien vom 3. April belegt dagegen, dass die Berliner Polizei selbst das brisante Dossier dem Ausschuss vorenthalten wollte, schreibt das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". In dem Schreiben an die Bundesanwaltschaft verweigert der Staatsschutzmann die Übersendung der Berichte des V-Manns an die Bundesanwälte. Als Grund führt er an, dass mit einer Übersendung "die Einsicht durch den Untersuchungsausschuss nicht ausgeschlossen werden" könnte.

Die Bundesanwaltschaft hatte die Berliner Innenbehörden dagegen schon früh auf die Pflicht zur Information des Bundestagsausschusses aufmerksam gemacht. Am 29. März, so schildert es Staatsschutzchef Stepien in demselben Schreiben, habe der zuständige Bundesanwalt ihm in einem Telefonat mitgeteilt, er gehe "sogar sicher davon aus, dass die Akten alsbald dem Untersuchungsausschuss vorgelegt werden müssten".

Schließlich verständigten sich die Polizisten mit den Staatsanwälten auf ein anonymisiertes "Behördenzeugnis". Thomas S. hatte den Beamten des Berliner Landeskriminalamts während seiner Zeit als V-Mann von November 2000 bis Januar 2011 mehrmals Hinweise auf das seit 1998 untergetauchte NSU-Trio gegeben.

Nachdem der NSU im November 2011 aufgeflogen war, zählte Thomas S. zu den 13 Personen, die der Unterstützung beschuldigt wurden. In sieben Vernehmungen, die letzte am 7. August 2012, nannte er den Ermittlern Namen und Adressen von Fluchthelfern des Trios; er konnte sie auch zu einem der Verstecke in Chemnitz führen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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