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Bericht: Halle-Attentäter glaubte an jüdische Weltverschwörung

Archivmeldung vom 25.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gerd Altmann/Shapes:Rursus / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Shapes:Rursus / pixelio.de

Der Attentäter von Halle (Saale) hat vor dem Ermittlungsrichter in Karlsruhe offenbart, wie massiv er antisemitischen Verschwörungstheorien anhing. Das berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe. Die Juden, so behauptete er demnach bei seiner Haftvorführung, strebten die Weltherrschaft an.

Sie steckten hinter der US-Notenbank und der Europäischen Union. Auch die Grünen und die Linken seien durchsetzt mit Juden. Die Flüchtlingskrise sei ebenfalls von Juden gesteuert, so der mutmaßliche Doppelmörder, dazu zähle auch der US-Finanzinvestor George Soros. Dieser habe Migranten hergelockt, um Deutschland in einen multikulturellen Staat zu verwandeln. Solche Verschwörungstheorien sind in rechtsextremen Foren weitverbreitet. Der Attentäter von Halle verbrachte nach eigenen Angaben manchmal ganze Tage im Internet, schreibt das Nachrichtenmagazin weiter.

Er hielt sich demnach vor allem auf sogenannten Imageboards auf, über die Nutzer anonym Hass verbreiten können. Gegenüber dem Ermittlungsrichter soll er sich als "unzufriedenen weißen Mann" bezeichnet haben. Er sei immer ein Einzelgänger gewesen, echte Freunde oder eine Freundin habe er nie gehabt. Männer wie er bekämen auch deshalb keine Frauen ab, weil Ausländer sie ihnen wegschnappten, gab er laut "Spiegel" vor dem Richter an. Sein Verteidiger soll den Beschuldigten als "sozial isoliert" beschrieben haben.

Auf das Attentat habe er sich seit März vorbereitet, soll der 27-Jährige bei seiner Haftvorführung weiter berichtet haben. Von seinen Eltern unbemerkt, habe er Waffen und Sprengsätze gebaut, die er unter dem Bett und in einem Ausziehsofa versteckt habe. Sein Ziel sei es gewesen, die Besucher der Synagoge beim Gottesdienst zu treffen, sagte er aus. Eine Passantin habe ihn völlig aus dem Konzept gebracht, danach sei alles schiefgelaufen. Der Attentäter erschoss die Frau, kurz darauf tötete er einen Gast in einem Dönerimbiss. Einen Deutschen zu erschießen sei nicht sein Ziel gewesen, sagte der Attentäter laut "Spiegel" in der richterlichen Vernehmung. Er habe den Mann mit einem Ausländer verwechselt.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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