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#SchäfereiRetten - Schäfer, Schafe und Zivilgesellschaft demonstrieren vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium

Archivmeldung vom 13.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Schafe auf dem Radweg
Schafe auf dem Radweg

Bild: Polizeipräsidium Karlsruhe

Über 150 Schäfer, 40 Schafe und Glockengeläut begrüßten Dienstagmorgen die Mitarbeiter des Bundeslandwirtschaftsministeriums in Berlin. Die Schafhalter fordern die Rettung ihres traditionsreichen Berufes durch eine Weidetierprämie. Aufgrund der Bedeutung von Schäferei für Natur, Umwelt und Landschaft beteiligten sich viele Bürger, Politiker und Verbände. Eine Petition zur Demo unter dem hashtag #SchäfereiRetten sammelte 75.000 Unterschriften.

Zwischen 2005 und 2016 sanken die Schafbestände in Deutschland um 32% auf 1,2 Millionen Mutterschafe. Die Lage der Betriebe ist ernst. Obwohl es 2016 noch 19.556 Schafhalter gab, waren darunter nur 989 haupterwerbliche Schäfer, 13% weniger als 2010. Sie pflegen 6,4% des landwirtschaftlichen Dauergrünlandes, besonders Naturschutzflächen.

Gefordert wird eine Weidetierprämie von 38 Euro je Mutterschaf und Mutterziege als Direktzahlung der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik. Dafür müssten lediglich 0,6% des deutschen Agrarhaushalts eingesetzt werden, schätzt der Bundesverband Berufsschäfer. Landwirte erhalten normalerweise Flächenprämien. Tierprämien sind zusätzlich möglich, wenn sie besondere gesellschaftliche Leistung der Landwirtschaft sichern. Im Fall der Schäferei geht es um den Natur- und Umweltschutz. Diese Förderung wäre bestandserhaltend, ohne Produktionsanreiz oder Marktverzerrung.

Aus Sicht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft widerspricht die Weidetierprämie dem politischen Ziel der Marktorientierung. Seit 2005 versucht Deutschland erfolglos in Europa die gekoppelte Stützung abschaffen. Alle anderen Mitgliedstaaten nutzen dieses Instrument. Knapp 500 Millionen Euro fließen im Jahr darüber zur Unterstützung der Schäfer, nur nicht in Deutschland. Die Folgen sind deutlich. Während sich die Schäferei in Europa stabilisiert, geht der deutsche Abwärtstrend weiter. Im Jahr 2015 lag die heimische Selbstversorgung mit 45% dramatisch unter dem europäischen Mittel von 82%.

"Es gibt keine sachlichen Argumente gegen die Weidetierprämie," so Günther Czerkus vom Bundesverband Berufsschäfer. "Die gekoppelte Stützung ist besonders zur Sicherung der Weidetierhaltung geschaffen worden. In ganz Europa wird sie erfolgreich eingesetzt. Jedes andere Förderinstrument hat hierzulande bisher versagt."

Die Bundesregierung könnte die Weidetierprämie sofort einführen, mit Wirkung ab 2019. Auch die Zivilgesellschaft will, dass Schäfer für Natur-, Umwelt- und Klimaschutz entlohnt werden. Hinter dieser Forderung stehen über 30 Verbände, einige demonstrierten mit, wie ABL, BUND, NABU und WWF.

Knut Kucznik vom Schafzuchtverband Berlin-Brandenburg erklärt: "Unsere Betriebe haben kein Geld. Unsere wenigen Nachwuchsschäfer haben keine wirtschaftliche Perspektive. In zehn Jahren ist uns nicht mehr zu helfen. Es muss jetzt was passieren. Es darf nicht sein, dass die Schäfer an politischem Stolz und ideologischer Dogmatik zu Grunde gehen. Wir brauchen die Weidetierprämie."

Hintergrund: https://goo.gl/5w6168

Quelle: Bundesverband Berufsschäfer e.V. (ots)

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