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Bischof Meier beim interreligiösen G20-Forum in Bologna

Archivmeldung vom 13.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bertram Meier (2017), Archivbild
Bertram Meier (2017), Archivbild

Foto: Urheber
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Vorsitzende der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg), hat heute (13. September 2021) in Bologna mit Blick auf das Gespräch zwischen den Religionen eine Kirche des Dialogs gefordert: "Eine nicht-dialogische Kirche liefe letztlich Gefahr, zum eitlen Selbstzweck zu werden", sagte Bischof Meier.

Unter Bezug auf Papst Paul VI. betonte er: "Der interreligiöse Dialog, wie ihn Paul VI. in der Enzyklika Ecclesiam suam (1964) umreißt, zielt darauf ab, dass die Gläubigen der unterschiedlichen Religionen sich gemeinsam für Religionsfreiheit, menschliche Brüderlichkeit sowie soziale, kulturelle und staatliche Belange engagieren. Grundlage ist eine Haltung der gegenseitigen Achtung und Anerkennung."

Bischof Meier äußerte sich als Teilnehmer auf dem noch bis morgen stattfindenden internationalen "G20 Interfaith Forum 2021". Das hochrangige Treffen religiöser und politischer Verantwortungsträger wird im Rahmen der italienischen Präsidentschaft der G20 (d. h. der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer) abgehalten. Unter dem Motto "Zeit zu heilen: Frieden unter den Kulturen, Verständigung zwischen den Religionen" besteht in mehreren Plenarsitzungen und Fachforen die Gelegenheit zu einem intensiven Austausch über globale Zukunftsfragen. So wird etwa die Rolle der Religionsgemeinschaften bei der Bekämpfung des Klimawandels, der Stärkung einer grenzübergreifenden Solidarität, der Ermöglichung einer friedensorientierten Außenpolitik und der Durchsetzung von Geschlechtergerechtigkeit im Fokus stehen. Zu diesen und weiteren Themenfeldern sollen Handlungsempfehlungen für die Regierungschefs der G20 formuliert werden, die Ende Oktober 2021 zu ihrem 16. Gipfeltreffen in Rom zusammenkommen.

In seinem Vortrag zur theologischen Natur des Dialogs zwischen den Religionsgemeinschaften erinnerte Bischof Meier daran, dass der Dialog für die Kirche nicht einfach nur eine pragmatische Notwendigkeit sei, sondern sich in der Existenz Jesu begründe: "Der Dialog ist ... Wesensvollzug der Kirche; Jesus Christus ist Dialog zwischen Gott und Mensch." Mit Blick auf die Enzyklika Ecclesiam suam und die Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils legte Bischof Meier dar, dass neben der Verteidigung der Religionsfreiheit auch eine wertschätzende Haltung gegenüber den Gläubigen anderer Religionen zum Kern des kirchlichen Selbstverständnisses gehörten: "Es geht beim Dialog nicht um Relativismus oder Synkretismus; markante Unterschiede werden in den Konzilstexten keineswegs verschwiegen. Auch geht es nicht darum, dass die Kirche ihren Auftrag, die Botschaft Jesu Christi zu verkünden, zugunsten einer oberflächlichen Harmonie an die zweite Stelle setzt, ganz im Gegenteil ... Ein aufrichtiger Dialog muss ohne Hintergedanken und taktische Erwägungen geführt werden. Maßgeblich ist die Hochachtung vor dem anderen. Andererseits dürfen Dialog und Verkündigung aber auch nicht als Widerspruch aufgefasst werden."

Gerade Papst Franziskus erinnere eindringlich daran, dass alle Menschen - unabhängig von Religion und Weltanschauung - Schwestern und Brüder seien. "Wer an Gott glaubt, ist dazu berufen, die Geschwisterlichkeit unter den Menschen erfahrbar werden zu lassen. Hierin liegt eine starke, theologisch begründete Motivation, immer wieder den Dialog zu suchen - auch und gerade unter widrigen Umständen. Ohne Dialog ist viel verloren; doch mit dem Dialog können wir einiges gewinnen: mehr Frieden und mehr Verständnis unter den Religionen", so Bischof Meier.

Auf dem Podium mit Bischof Meier nahmen unter anderem der Sekretär der Päpstlichen Kommission für religiöse Beziehungen zu den Muslimen, Msgr. Khaled Akasheh, die Direktorin der libanesischen Adyan-Stiftung, Nayla Tabbara, und der Leiter des Doha International Center on Interfaith Dialogue, Ibrahim Saleh Al Naimi, teil.

Die Eröffnung des "G20 Interfaith Forum" am 12. September 2021 umfasste Botschaften der Staatspräsidenten Italiens und Sloweniens, des Premierministers von Sri Lanka, der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, des Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses sowie des russisch-orthodoxen Patriarchen. Einen besonderen Schwerpunkt der Veranstaltung bilden interreligiöse Beratungen zur bevorstehenden UN-Klimakonferenz 2021 (COP 26), an denen sich auch der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., und die Generalsekretärin von Religions for Peace (RfP), Azza Karam, beteiligen. Der Vatikan ist bei dem Forum durch Kurienkardinal Giuseppe Versaldi, dem Präfekten der Kongregation für das Katholische Bildungswesen, vertreten. Bei der Abschlusszeremonie am 14. September 2021, die in Anwesenheit des italienischen Ministerpräsidenten und aktuellen G20-Präsidenten Mario Draghi stattfinden wird, soll auch ein Ausblick auf das nächste "Interfaith Forum" in Indonesien gegeben werden.

Hintergrund

Das "Interfaith Forum", das seit 2014 jedes Jahr im Gastgeberland des bevorstehenden G20-Gipfels abgehalten wird, bietet eine Plattform für religiöse Institutionen und Initiativen, die sich für das globale Gemeinwohl engagieren. Ziel der Treffen ist es, handlungsorientierte Empfehlungen zu erarbeiten, die den G20-Gipfel und damit auch die internationale politische Agenda mitgestalten sollen. Neben religiösen und politischen Führungspersonen beteiligen sich auch Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft an den Beratungen. Zu den inhaltlichen Grundlagen des Forums gehören die Ziele des sozialen Zusammenhalts, der Gerechtigkeit und der Nachhaltigkeit. In Deutschland wurde im Jahr 2017 ein "G20 Interfaith Forum" veranstaltet.

Quelle: Deutsche Bischofskonferenz (ots)

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