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ZDF-Recherchen belegen: Architekten warnten Berliner Flughafengesellschaft seit Dezember 2011 deutlich vor Terminproblemen

Archivmeldung vom 22.10.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.10.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
ZDF-Reporter Halim Hosny im Interview mit einem Flughafenexperten. Bild: "obs/ZDF"
ZDF-Reporter Halim Hosny im Interview mit einem Flughafenexperten. Bild: "obs/ZDF"

Die Berliner Flughafengesellschaft war bereits deutlich früher über gravierende Terminprobleme gewarnt als bisher bekannt. In ihren monatlichen Berichten an den Bauherrn wiesen die Architekten seit Dezember 2011 auf kritische Störungen beim Bau des neuen Berliner Großflughafens hin. Das belegen Dokumente, die ein ZDF-Team recherchiert hat. Nach der geplatzten Eröffnung schienen für die Berliner Flughafengesellschaft die Schuldigen schnell gefunden: Flughafen-Geschäftsführer Rainer Schwarz feuerte die Architekten mit Billigung des Aufsichtsrats fristlos. Der Vorwurf: "Gravierende Fehlplanung". Wenig später folgte eine Feststellungsklage der Flughafengesellschaft, in der sie über 80 Millionen Euro von den Architekten fordert.

Jetzt belegen Recherchen für die ZDFzeit-Dokumentation "Der Fluchhafen Berlin" (Dienstag, 23. Oktober 2012, 20.15 Uhr), dass die Architektengemeinschaft um Stararchitekt Meinhard von Gerkan die Flughafengesellschaft seit Dezember 2011 sehr deutlich auf Probleme bei der Fertigstellung des Flughafenterminals hingewiesen hat. Dem ZDF liegen die Monatsberichte der Architektengemeinschaft PG BBI vor. Der Empfänger: die Flughafengesellschaft. Darin kennzeichnen die Architekten etliche Vorgänge mit roten Symbolen. Zum Stand der Sicherheitstechnischen Anlagen, zu denen auch der viel diskutierte Brandschutz gehört, heißt es im Dezember-Bericht: "Inbetriebnahme und Gesamtablauf kritisch." Ein Insider, der an der Erstellung dieser Berichte beteiligt war, sagt dem ZDF dazu: "Mehr als Rot kann man das nicht darstellen. Das ist nun wirklich überall ein Alarmsignal. Rot bedeutet schon klipp und klar, dass hier die Fertigstellung im Rahmen des Termins große Gefahren birgt."

Für ihre ZDFzeit-Dokumentation "Der Fluchhafen Berlin" konfrontieren die ZDF-Reporter Flughafenchef Rainer Schwarz mit den Dokumenten. Wörtlich sagt Schwarz: "Diese Dokumente waren nicht für die Geschäftsführung bestimmt." Auf den Hinweis des ZDF-Reporters, dass die wichtigen Dokumente nachweislich die Flughafengesellschaft erreicht haben, entgegnet Schwarz: "Hier ist ein Mitarbeiter des Flughafens genannt. Das ist doch nicht mein Büro." Anschließend spielt der Flughafenchef die Brisanz der Berichte herunter und verweist darauf, dass die roten Symbole lediglich auf einen Projektrückstand von mehr als 20 Prozent hinweisen. Weitere Recherchen belegen jedoch, dass der Zeitplan von Sachverständigen schon kurz nach Baubeginn als sehr ambitioniert eingestuft worden war. "Deswegen hätte ein Rückstand von mehr als 20 Prozent die Geschäftsführung alarmieren müssen", sagt ZDF-Reporter Halim Hosny nach dem Interview mit Schwarz.

Monatelang sind die vier ZDF-Reporter Carsten Behrendt, Halim Hosny, Gunnar Krüger und Nicolai Piechota der Frage nachgegangen: Was ist schiefgelaufen am Flughafen Berlin? Sie konnten erstmals mit den geschassten Architekten sprechen. Der neue Baustellenchef Horst Amann gewährte ihnen fast eine Woche Zugang zur Baustelle, so dass sich die Reporter selbst ein umfassendes Bild machen konnten. Horst Amann selbst spricht im Interview deutlich von Versäumnissen bei der Flughafengesellschaft. Er bringt den Vorwurf gegen seinen neuen Arbeitgeber mit diplomatischer Zurückhaltung auf den Punkt: "Auf Bauherrenseite fehlten oder fehlen starke Persönlichkeiten. Klare Köpfe, die wissen, was gebraucht wird."

Quelle: ZDF (ots)

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