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Staatliche Koordination gegen häusliche Gewalt: Zonta Deutschland startet bundesweite Petition

Archivmeldung vom 26.10.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.10.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Union deutscher Zonta Clubs Fotograf: Hessischer Rundfunk
Bild: Union deutscher Zonta Clubs Fotograf: Hessischer Rundfunk

Mit einem dringenden Appell an die neue Bundesregierung startet die Union deutscher Zonta Clubs ihre diesjährigen bundesweiten Aktionen anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November: Die Zonta Says NO-Petition fordert eine ressortübergreifende, staatliche Koordination zur konsequenten Umsetzung der Istanbul Konvention.

Damit reagiert das Frauennetzwerk auf Erfahrungen auch von häuslicher Gewalt Betroffener, die auf gefährliche Lücken in der Anwendung des rechtsverbindlichen Regelwerks hinweisen.

Als die Oberärztin der schwer verletzten Patientin erklärt, dass diese jetzt entweder selbst Strafanzeige stellen, anderenfalls sie als behandelnde Ärztin das für sie veranlassen müsse, hat Svenja Beck nur knapp den zweiten Tötungsversuch ihres Lebenspartners überlebt. "Der Weg ins Krankenhaus hat mich gerettet", sagt die 36-Jährige heute. Die aufmerksame Ärztin hatte die Verletzungen von Svenja Beck richtig gedeutet und sofort reagiert.

Jeden zweiten bis dritten Tag eine tote Frau

Gewalt durch den Ehemann oder Lebenspartner endet in Deutschland statistisch gesehen jeden zweiten bis dritten Tag in einem Tötungsdelikt. "Solche Entwicklungen beginnen immer schleichend: mit Kontrolle, mit psychischem Druck, mit ersten Demütigungen und Schlägen. Bis sich Betroffene lösen und es zu einer Strafanzeige kommt, benötigen die meisten viele Anläufe. Die psychischen und sozialen Folgen der Gewalt beeinträchtigen sieoft ein Leben lang", weiß die Psychiaterin Gisela Eichfelder.

Mangelnde Aufklärung, fehlendes Verständnis

Wie viele Betroffene hat sich Svenja Beck lange nicht getraut zu benennen, was ihr da angetan wurde. Wie viele hat sie darauf gehofft, dass der Partner, der seine Taten stets bereute, endlich sein Verhalten ändert. Doch der verlor erneut die Kontrolle über sein Handeln, steigerte seine Gewaltausbrüche von Mal zu Mal. Die bittere Erfahrung, die Svenja Beck fast ihr Leben kostete: "Solange Du keine sichtbaren blauen Flecken hast, wirst Du, wenn Du Dich endlich öffnest und Dir Hilfe suchst, oft nur belächelt, nicht ernst genommen. Die öffentlichen Stellen haben mir nicht geholfen. Mein Arbeitgeber schickte mir die Kündigung." Heute engagiert sich die gelernte Finanz- und Lohnbuchhalterin als Initiatorin der Selbsthilfegruppe "Narzisstischer Missbrauch und häusliche Gewalt" dafür, dass sich endlich etwas ändert, auch im Austausch mit Organisationen wie Zonta.

"Nein heißt Nein" ist nicht genug

"Wir tun uns noch immer schwer damit zu begreifen, dass wir es bei dieser Form der Gewalt mit einem gesamtgesellschaftlichen Problem zu tun haben. Trotz unseres vorbildlichen Beratungs- und Hilfesystems werden Betroffene nach wie vor an vielen Stellen im Stich gelassen", sagt Doris Brummer, Präsidentin der Union deutscher Zonta Clubs. Monika Schröttle, Leiterin der Forschungs- und Beobachtungsstelle Geschlecht, Gewalt, Menschenrechte (FOBES), macht dafür auch die schleppende Umsetzung der Istanbul Konvention durch die Bundesregierung und die Länder verantwortlich: "Es wird viel zu wenig für die Prävention getan. Es mangelt zudem an leicht erreichbaren Zugängen zu Hilfs- und Beratungsangeboten und selbst zum Polizei-Notruf. Die hierfür notwendigen Maßnahmen müssen ressort- und länderübergreifend koordiniert, wissenschaftlich evaluiert und zuverlässig finanziert werden. Berufsgruppen, die mit Betroffenen in Kontakt kommen, gerade auch das Gesundheitswesen, sind dringend stärker einzubeziehen."

Lücken im System: Spitzengespräch mit Expertinnen und bundesweite Petition

Am 6. November um 16:30 Uhr wird Maria von Welser beim digitalen Zonta Says NO-Auftakt-Talk https://us02web.zoom.us/webinar/register/WN_CL8TtMAhQSiuJ2WTCwXeew live mit Svenja Beck, Monika Schröttle, der Bundestagsabgeordneten Leni Breymaier und der Geschäftsführerin der Frauenhauskoordinierung, Heike Herold, über Lücken im System und Lösungsmöglichkeiten diskutieren, die unter anderem der Alternativbericht des Bündnis Istanbul Konvention auf 190 Seiten dokumentiert. Die Union deutscher Zonta Clubs hat zur Schließung dieser Lücken eine Petition an die neue Bundesregierung gestartet, die ab sofort unterzeichnet werden kann. Kernforderung ist eine bundesweite staatliche Koordinierungsstelle als Teil einer ressortübergreifenden Gesamtstrategie zur Verhinderung von Gewalt gegen Frauen und zum Schutz Betroffener.

Hier geht es zur Petition

Zonta Says NO: Orange Leuchtzeichen am 25. November

Seit 2013 sagt Zonta mit Zonta Says NO öffentlich sichtbar Nein zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Im Rahmen der UN Women-Aktion "Orange The World" lassen Zonta Clubs bundesweit auch in diesem Jahr am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen, ab 17 Uhr Gebäude ihrer Stadt orange leuchten. Damit startet zugleich die weltweite Zonta International Kampagne "Zonta Says NO", die bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, dauert.

Quelle: Union deutscher Zonta Clubs (ots)

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