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Studie: Kinderkriegen wird in Deutschland immer unattraktiver

Archivmeldung vom 17.12.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.12.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: SI-MedienGestaltung -  I. Scharfschwerdt, TRIER / pixelio.de
Bild: SI-MedienGestaltung - I. Scharfschwerdt, TRIER / pixelio.de

Kinderkriegen wird in Deutschland immer unattraktiver. Das ist das Ergebnis einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt. Als Gründe für die beständig sinkende Geburtenrate werden vor allem die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Elternschaft sowie die fehlende gesellschaftliche Anerkennung für berufstätige Mütter hierzulande genannt. Das kulturelle Leitbild von einer "guten Mutter", die zuhause bei den Kindern zu bleiben habe, sei vor allem in den alten Bundesländern noch so stark verbreitet, dass berufstätige Frauen sich im Zweifel eher gegen als für ein Kind entschieden.

Deutschland ist damit im europaweiten Vergleich weiter Schlusslicht bei den Geburtenzahlen - dies lasse sich nicht mehr einzig auf ökonomische Gründe zurückführen, so die Sozialforscher. Erstmals hat das Institut, das dem Bundesinnenministerium unterstellt ist, die Gefühlslage der Deutschen bei der Frage nach dem dauerhaften Geburtenrückgang berücksichtigt und dies mit bekannten Daten zur Familienforschung kombiniert. Demnach gibt es in Europa nur zehn Länder, in denen die Geburtenziffern niedriger sind als in Deutschland; hier beträgt die Zahl 1,39. Lettland liegt mit einer Quote von 1,17 ganz hinten, Island führt mit 2,20 Kindern die Statistik an. Während in einigen Ländern Europas in den vergangenen Jahren wieder mehr Babys auf die Welt kommen, bleibt dieser Trend hierzulande aus.

Im globalen Vergleich hat Deutschland zudem den höchsten Anteil dauerhaft kinderloser Frauen. Dass knapp ein Viertel der Frauen der Geburtsjahrgänge 1964 bis 1968 bewusst keine Babys geboren haben, führt Norbert Schneider, Direktor des Bundesinstitutes, darauf zurück, dass gerade in Westdeutschland die Erwerbstätigkeit mit kleinen Kindern als "wenig toleriert" erscheine. Frauen aus diesen Jahrgängen mit Hochschulabschluss blieben sogar zu etwa 30 Prozent kinderlos. Insbesondere nordeuropäische Länder wie Schweden, Norwegen und Dänemark sowie Frankreich verfügen mit rund zwei Kindern über eine deutlich höhere Geburtenrate als Deutschland. Dies begründet die Studie mit der Familienpolitik, die dort über Jahrzehnte hinweg ausgerichtet gewesen sei auf das Vereinbaren von Familie und Beruf sowie die Gleichstellung der Geschlechter.

Deutschland gilt bereits seit 1970 als so genanntes "Niedrig-Fertilitätsland". Schneider fordert, weniger Geld in direkte Transferleistungen zu stecken - dazu gehören das Kindergeld, Elterngeld oder das Betreuungsgeld, das am vergangenen Freitag die letzte parlamentarische Hürde im Bundesrat genommen hat. Wichtiger sei es, etwa durch eine gezielte Zeitpolitik, Eltern flexiblere Arbeitszeiten zu ermöglichen. Mit dem Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen habe Deutschland zwar einen Pfadwechsel in der Familienpolitik erreicht, nötig sei zusätzlich die Imagekorrektur kultureller Leitbilder und die Gleichstellung der Geschlechter.

Die Bedeutung von Kindern erhält bei Befragungen in der Studie das niedrigste Gewicht. Das Verfolgen beruflicher Interessen, die Pflege von Freundschaften oder Hobbys haben einen höheren Stellenwert. Fazit der Studie: "Kinder stellen nicht mehr für alle Deutschen einen zentralen Lebensbereich dar."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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