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Berliner Doppelmörder bereits halbes Jahrhundert im Gefängnis

Archivmeldung vom 07.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Eingang und Zentralbau der JVA Bruchsal
Eingang und Zentralbau der JVA Bruchsal

Foto: 4028mdk09
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

In der Bundesrepublik ist erstmals ein Mensch mehr als 50 Jahre in Haft. Der wegen eines Doppelmordes verurteilte Hans-Georg Neumann sitzt nach Recherchen der taz-Wochenendausgabe seit 1962 im Gefängnis. Nach Jahren der Haft in Berlin-Tegel lebt er im Alter von 75 Jahren heute in der Justizvollzugsanstalt Bruchsal in Baden-Württemberg.

Neumann wurde im Februar 1962 verhaftet, weil er ein Liebespaar in Berlin brutal ermordet hatte. 1963 kam es zum Prozess. Das Schwurgericht in Berlin-Moabit verhängte eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Bislang galt der Serienmörder Heinrich Pommerenke als der Mensch, der am längsten in der Bundesrepublik in Haft saß. Pommerenke starb 2008 nach 49 Jahren im Gefängnis. Lange Zeit lebte er ebenfalls in der JVA Bruchsal.

Zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe Verurteilte können in Deutschland frühestens nach 15 Jahren einen Antrag auf Aussetzung des Strafrestes stellen. Neumann hat dies mehrfach vergeblich versucht. Zuletzt hatte das Oberlandesgericht Karlsruhe 2006 beschlossen, dass Neumann in der JVA bleiben muss.

Im Gefängnis wird Neumann wegen seines Berliner Dialektes "Icke" genannt. Sein erster Freigang wurde ihm nach 31 Jahren bewilligt. In einem der taz vorliegenden Brief aus dem Gefängnis berichtet er von diesen Stunden vorübergehender Freiheit. Er habe Sekt getrunken und in Begleitung eines Vollzugsbeamten einen Spaziergang gemacht. "Es war schon ein sehr eigenartiges Gefühl", schreibt er. Einmal habe er allein in einer Bahnhofshalle gesessen, als der Beamte zur Toilette ging.

In einem Interview mit der taz bilanziert Neumann: "Hier wie auch in Berlin ist mein größtet Problem: Ick hatte allet. Mir ist es zehnmal so jut jegangen wie draußen." Dennoch wünsche er sich einen Lebensabend in Freiheit. Mit dem Geld, das er in 50 Jahren zurückgelegt hat, käme er zwei Jahre über die Runden. Er würde gerne einmal mit dem Zug nach Wladiwostok fahren.

Quelle: taz - die tageszeitung (ots)

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