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Klinik Bayreuth unter Verdacht

Archivmeldung vom 17.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: berlin-pics  / pixelio.de
Bild: berlin-pics / pixelio.de

In Bayreuth werfen zwei hochqualifizierte Neurologen ihrem Krankenhaus vor, Patienten zu gefährden. Sie wurden gefeuert, das Klinikum bestreitet alle Vorwürfe. Seit einem halben Jahr beschäftigt der "Neurologenstreit" die beschauliche Wagnerstadt. In monatelanger Recherchearbeit gelang es einem stern-Reporter, die Hintergründe der Affäre auszuleuchten. Die Ergebnisse der Recherche sind in der aktuellen Ausgabe des Magazins zu lesen, die an diesem Donnerstag erscheint.

Eine Schlüsselrolle in der Argumentation der geschassten Ärzte Silvia Vieker und Jörg Schmitt spielt der plötzliche Tod der 19-jährigen Victoria H., die seit vielen Jahren am Klinikum wegen Epilepsie in Behandlung war. Sie rekonstruierten den Fall anhand der Krankenakte und warfen der Klinik ein Mitverschulden vor. Ihr Problem: Die engsten Angehörigen wollten mit der Sache abschließen und verweigerten den beiden Ärzten das Gespräch, so konnten diese letzte offene Fragen nicht abschließend klären.

Jetzt aber bricht die Mutter von Victoria H. erstmals ihr Schweigen. "Wir fühlten uns oft vom Klinikum alleingelassen", sagt sie. Im Jahr vor ihrem Tod habe Victoria H. immer wieder anfallsartige Zustände mit Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit gehabt. "Ich saß auf dem Boden, habe ihr den Kopf gehalten und in der Klinik angerufen, der Arzt sagte immer nur, eine stationäre Aufnahme sei nicht nötig." Sie sei bei der Polizei gewesen, habe das Klinikum anzeigen wollen, ein Polizist aber habe gesagt: "Überlegen Sie sich das gut. Ihre Tochter müsste für die nötigen Untersuchungen exhumiert werden." Das Klinikum nimmt zu den Vorwürfen der Mutter mit Hinweis auf die ärztliche Schweigepflicht keine Stellung, beruft sich aber auf ein Gutachten. Der Fall sei geprüft worden, das Klinikum treffe keine Schuld. Es wird streng unter Verschluss gehalten. Weder der Ärztliche Direktor noch der Betriebsrat kennen es. Aufsichtsrats- und Zweckverbandsmitglieder durften es in einem Konferenzraum einsehen, Handyfotos waren verboten. "Das ist kein Gutachten", sagt ein Insider, der namentlich nicht genannt werden möchte, weil alle zum Stillschweigen verpflichtet sind. "Die Vorwürfe wurden nur stichprobenartig geprüft, es wurden keine Patientenakten eingesehen oder Einzelgespräche mit Mitarbeitern geführt. Einige Mängel wurden in vorsichtigen Worten bestätigt. Am Ende gab es Verbesserungsvorschläge."

Auch die Mutter von Victoria H. weiß nichts von einem Gutachten. "Ich und Victorias Verlobter jedenfalls wurden nie befragt." Wegen der fehlenden Angehörigenanhörung im Rahmen eines so wichtigen Gutachtens könnte das Klinikum Bayreuth jetzt unter Druck geraten. Kritiker bekommen Aufwind, die es als eine "Gefälligkeits-Stellungnahme" bezeichnen. Das Klinikum widerspricht energisch, Fakt jedoch ist: Es stammt von der Partner-Uniklinik Erlangen, die schon bald in Kooperation mit dem Klinikum Bayreuth einen "Medizincampus" in der Wagnerstadt gründen will. Jährliche Fördergelder in Höhe von 36 Millionen Euro stehen auf dem Spiel, weitere 44 Millionen sollen in neue Lehr- und Forschungsgebäude fließen.

Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)

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