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Religionssoziologe wirft katholischer Kirche krankmachende Strukturen vor

Archivmeldung vom 26.02.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.02.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Ich-und-Du / pixelio.de
Bild: Ich-und-Du / pixelio.de

Der Sozialwissenschaftler und Religionssoziologe Franz-Xaver Kaufmann hat der katholischen Kirche krankmachende Strukturen und ein machtpolitisch begründetes Zerrbild geistlicher Führung vorgeworfen.

Im Gespräch mit der "Frankfurter Rundschau" ging Kaufmann weiter auf die Vorwürfe ein. Den Reformappell katholischer Theologieprofessoren hält er demnach für zwar berechtigt, aber schwach begründet, weil er alles vom Missbrauchsskandal herleite. Dennoch werde die Kirche letztlich nur weiterkommen, wenn sie sich mit humanwissenschaftlichen Einsichten zur menschlichen Sexualität auseinandersetze. Sonst drohe eine massive Entfremdung zwischen Kirchenleitung und Gläubigen, die in manchen deutschen Bistümern auch schon jetzt weit fortgeschritten sei. Als eine Ursache dafür sieht Kaufmann die veränderte Rolle des Papstes: "Das Papsttum hat die theologische Vorstellung vom Priester als ,Vicarius Christi`, der stellvertretend für Jesus Christus das Abendmahl feiert, herrschaftlich umgedeutet und auf die Person des Papstes konzentriert. Das hat mit der ursprünglichen Bedeutung von Hierarchie (heiliger Ordnung) nicht mehr viel zu tun, sondern folgt mit einem straffen Unterordnungsprinzip eher militärischen oder bürokratischen Logiken", sagte Kaufmann der "Frankfurter Rundschau".

Theologen beklagen "Gotteskrise" in der katholischen Kirche

In der Debatte über einen Reformappell katholischer Theologieprofessoren an ihre Kirche haben drei Schüler des heutigen Kurienkardinals Walter Kasper ihrem ehemaligen Lehrer ungewöhnlich scharf widersprochen. Die von Kasper ausgemachte "Gotteskrise" sitze "nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch im Zentrum der Kirche selbst", heißt es in einem Papier der Theologen Hans Kessler, Eberhard Schockenhoff und Peter Walter, das die "Frankfurter Rundschau" veröffentlicht. In der katholischen Kirche habe sich "ein großer Problemstau ergeben, der sich durch Nicht-Befassen und fortgesetztes Totschweigen nicht auflösen lässt", so die drei Theologen. Es könne kaum bestritten werden, "dass die Kirche nach innen keineswegs eine Freiheitskultur ausgeprägt hat, wie andere gesellschaftliche Systeme sich dies zumindest als Ideal voraussetzen". Von "Zutrauen in die Freiheit der Einzelnen" sei "nur solange etwas zu spüren, wie es nicht ans Eingemachte geht". Kessler ist emeritierter Professor für systematische Theologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Schockenhoff (Moraltheologie) und Walter (Dogmatik) sind Professoren an der Universität Freiburg.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

 

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