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Nazi-Chats: Rassismus-Vorwürfe gegen Bremer Feuerwehr

Archivmeldung vom 24.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Geschichte wiederholt sich, in anderen Formen, Farben, Symbolen und Ideen, sollange bis aus ihr gelernt wurde (Symbolbild)
Geschichte wiederholt sich, in anderen Formen, Farben, Symbolen und Ideen, sollange bis aus ihr gelernt wurde (Symbolbild)

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Die Bremer Staatsanwaltschaft durchsuchte am Dienstag, 24.November, ein Haus im Bremer Umland. Hintergrund sind Vorfälle bei der Bremer Berufsfeuerwehr. Eine Gruppe von Feuerwehrmännern soll sich unter anderem in Chats rassistisch geäußert und rechtsradikale Bilder geschickt haben.

Gegen mindestens einen der Männer ist nach Informationen von NDR, Radio Bremen und "Süddeutscher Zeitung" ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet worden, das bestätigte die Bremer Innenbehörde.

Der Mann habe unter anderem, so berichten es Zeugen, auf der Dienststelle ein Foto seiner Kinder vor Hakenkreuzfahnen herumgezeigt. Auf der Arbeit habe er sich Aussagen zufolge häufig - auch über Funk oder von Vorgesetzten - mit seinem Spitznamen ansprechen lassen, orientiert an einer Nazi-Größe aus der NS-Zeit. Der Mann war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Mehrere Feuerwehrleute sollen sich außerdem in menschenverachtender Weise über Kolleginnen, Kollegen und hilfebedürftige Menschen geäußert haben, zum Teil in deren Anwesenheit. Das geht aus Chat-Protokollen und Audioaufnahmen hervor, die NDR, "Süddeutscher Zeitung" und Radio Bremen vorliegen. Zeugen berichten, dass die Vorgänge trotz Beschwerden in der Leitungsebene der Bremer Feuerwehr jahrelang ignoriert worden seien.

Die Protokolle der Chatgruppe gehen zurück bis in das Jahr 2013. Einige Männer verschickten dort über Jahre hinweg Hakenkreuz-Bilder, Fotos von Adolf Hitler und rassistische, menschenverachtende Sprüche über Dunkelhäutige, Türken, Muslime und Juden. Viele der Vorwürfe dürften aus juristischer Sicht verjährt sein.

In einem Gespräch über Fußball-Trikots wünschte sich ein Feuerwehrmann die Rückennummer 88, falls die belegt sei, ginge auch die Nummer 18. Die Zahl 88 steht in der Neonazi-Szene für "Heil Hitler", die 18 für "Adolf Hitler". Am Morgen nach dem Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Brasilien im Halbfinale der Fußball-WM 2014 verschickte ein Mitglied der Gruppe ein Foto von einem Haus, an dem - offensichtlich per Bildbearbeitung - ein "Sieg Heil"-Schriftzug, riesige Hakenkreuz-Fahnen und Hitler-Bilder angebracht worden sind, und schreibt "So das Haus ist fertig dekoriert (sic)". Ein anderes Bild zeigt eine Kinderrutsche, die vom Dach eines Hochhauses ins Leere ragt, darunter der Satz: "Neuer Spielplatz fürs Asylantenheim".

Die Bremer Innenbehörde hat eine Untersuchung eingeleitet und mehrere Zeugen vernommen. NDR, "Süddeutscher Zeitung" und Radio Bremen liegen Niederschriften von Zeugenaussagen, Chatprotokolle und Tonaufnahmen vor, die die Feuerwehrmänner schwer belasten. Die Reporterinnen und Reporter konnten auch mit mehreren Zeugen sprechen, die selbst bei der Feuerwehr arbeiten oder gearbeitet haben. Sie berichteten von einem Klima der Angst vor Mobbing und des Hasses gegenüber Minderheiten. Rassistische und sexistische Äußerungen seien demnach in unterschiedlichen Wachen an der Tagesordnung gewesen. Vorgesetzte sollen den Ton der Gespräche zum Teil nicht nur geduldet, sondern selbst vorgegeben haben.

Eine lesbische Feuerwehrfrau mit Migrationshintergrund soll wegen ihrer sexuellen Orientierung beleidigt und mehrfach, auch von Vorgesetzten, als "Kanake" bezeichnet worden sein. In einer Tonaufnahme ist festgehalten, wie Feuerwehrleute offenbar darüber fantasieren, die Frau zu verprügeln und vergewaltigen zu lassen. Die Bremer Innenbehörde äußerte sich auf Anfrage weiteren Details zunächst nicht. Die Staatsanwaltschaft hat sich bislang nicht äußert.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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