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Stuttgarter Sozialarbeiter warnt vor Fehlschlüssen aus Krawallnacht

Archivmeldung vom 02.07.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.07.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Polizeitruppen, Polizisten, Angestellte im öffentlichen Dienst (Symbolbild)
Polizeitruppen, Polizisten, Angestellte im öffentlichen Dienst (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Stuttgarter Sozialarbeiter Martin Kapler warnt nach der Krawallnacht in der baden-württembergischen Hauptstadt vor politischen Schnellschüssen. Er sei gegen Maßnahmen wie Alkoholverbote und für mehr Polizeipräsenz und Dialog mit Jugendlichen, sagte Kapler dem Nachrichtenportal Watson.

Zu den Gründen für die Krawalle in der Nacht zwischen 20. und 21. Juni sagte er: "Ich glaube, dass da ganz viel zusammengekommen ist." Erst einmal sei es eine ziemlich gemischte Gruppe junger Leute gewesen, die in dieser Nacht aufgetreten ist. "Sicher nicht die `Event- und Partyszene`, von der in den Tagen danach die Rede war." Der Sozialarbeiter weiter: "Das war eine bunte, heterogene Gruppe."

Junge Menschen, die eines gemeinsam hätten: die Angst, "abgehängt" zu werden. "Menschen, die sich nicht wirklich als Teil der Gesellschaft sehen." In Stuttgart gebe es seit Langem ein "massives Problem" damit, dass manche Jugendliche sich "abgehängt oder ausgegrenzt fühlen – oder beides". Die Coronakrise sei nicht die Wurzel der Probleme, habe aber wie ein Brennglas gewirkt. Maßnahmen wie Alkoholverbote auf öffentlichen Plätzen oder mehr Videoüberwachung lehnte Kapler ab: "Wenn nach einem Abend wie dem von Stuttgart – an dem auf Privathandys stundenweise Videoaufnahmen der Ausschreitungen gema cht worden sind – die Forderungen nach mehr Überwachungskameras kommen, dann komme ich zumindest ins Grübeln."

Zu Alkoholverboten sagte er: "Wenn man einfach ein Alkoholverbot für öffentliche Plätze ausspricht oder auch Zugangssperren einrichtet oder ähnliches, dann sagt man manchen jungen Menschen damit: Das ist nicht mehr Deine Stadt." Kritisch äußert sich Kapler, der seit 2001 in der Jugendarbeit tätig ist, zu den Rufen nach mehr Härte aus der Landes- und Bundespolitik. "Manche Aussagen würde ich schon bevorstehenden Wahlkämpfen zuschreiben", sagte er. "Am verrücktesten fand ich, dass extra für den Stuttgart-Besuch von Horst Seehofer ein demoliertes Polizeiauto hingestellt wurde, um das besonders dramatisch wirken zu lassen." In der Stuttgarter Lokalpolitik sei dagegen "viel von Integration die Rede, von Aufklärung, Dialog und sozialer Arbeit". Das stimme ihn "recht zuversichtlich".

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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