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Murat Kurnaz: "Ohne meine Mutter hätte ich nicht überlebt"

Archivmeldung vom 19.04.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Der ehemalige Guantánamo-Häftling Murat Kurnaz berichtet erstmals in der ZEIT über sein Leben nach der Haft und seine Jugend in Bremen. "Ich war so glücklich, endlich wieder schlafen zu können, dass ich kein Auge zumachen wollte", sagt Kurnaz.

Erstmals hätten keine Wärter mehr gegen die Türen getreten, es sei nach Jahren wieder dunkel und still gewesen. Er habe Hunger gelitten. Die Wärter hätten sie oft mit "Frauengas besprüht". Er meint Pfefferspray. Albträume hätten ihn nach seiner Rückkehr nicht geplagt, sagt der Schwergewichtsboxer: "Ich schlafe gut. Ich konnte ja fünf Jahre kaum schlafen. Ich brauche keine Psychologen. Entweder du stirbst. Oder du stehst auf." Zweimal habe er Angst gehabt zu sterben. Er sei an Ketten aufgehängt, mit Stromstößen traktiert worden. Großen Dank zollt Kurnaz seiner Mutter: "Ohne meine Mutter hätte ich nicht überlebt."

Kurnaz, der heute gerne mit einem Sportwagen und einem Motorrad durch Bremen fährt, erzählt der ZEIT von seiner Schulzeit, die ihm auch in Guantánamo eingefallen war. Im Schulhof habe man "Apfelessen" gespielt. Ein Apfel schwamm im Wasser. Man musste den Kopf untertauchen und versuchen, davon abzubeißen. "Die Amerikaner haben mit mir auch Apfelessen gespielt - aber ohne Apfel." Die Deutschen hätten keine Problem mit seinem Aussehen, sagt Kurnaz, eher die Türken. Kurnaz über seinen Wohnort Bremen: "Hier finde ich wieder meinen inneren Frieden."

Murat Kurnaz erzählt auch, dass er eine Frau sucht. "Als Muslim darf ich auch eine Christin oder eine Jüdin heiraten. Oder eine Russin. Sie muss mich nur verstehen. Ich bin ein junger Mann aus Deutschland, der nur versucht, nach seinem Glauben zu leben, nichts anderes." Der Prophet Mohammed habe ihm in Guantánamo Halt gegeben, der Bart sei die einzige Freiheit gewesen. Deutschland sei weltweit der beste Ort für Muslime: "Hier geht es mir gut".

Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT

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