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Umfrage: Deutsche haben kaum Vertrauen in die "Elite"

Archivmeldung vom 11.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Rolf Handke / pixelio.de
Bild: Rolf Handke / pixelio.de

Das Vertrauen der Deutschen in die Elite des Landes ist nach der jüngsten Häufung von Skandalen massiv erschüttert. Nur noch 19 Prozent der Deutschen billigen nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für "Bild am Sonntag" der Führungsschicht zu, dass sie ihrer Vorbildfunktion gerecht wird.

Eine Drei-Viertel-Mehrheit (76 Prozent) attestiert den Spitzenkräften hingegen ein moralisches Versagen. Damit enttäuschen die Eliten eindeutig die Erwartungshaltung der Bundesbürger. 79 Prozent verlangen von den Führungskräften in Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport, dass sie eine Vorbildfunktion wahrnehmen.

Nach den Affären um Ex-Bundespräsident Christian Wulff, FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß und den Limburger Bischof Tebartz-van Elst sind 77 Prozent der Bundesbürger davon überzeugt davon, dass diese Ballung von Fehltritten und Skandalen dem Ansehen der Führungsschicht weiteren Schaden zufügt.

Der Eliten-Forscher Professor Michael Hartmann von der TU Darmstadt sieht dramatische gesellschaftliche Folgen: "Es gibt heute keine gültigen moralischen Institutionen mehr. Kirche, Wirtschaft, Politik sind durch die vielen Skandale angeschlagen. Es gibt noch einzelne Personen, denen die Bürger vertrauen." Als Erklärung für diese Entwicklung nennt der Soziologe das Auseinanderdriften der Gehälter: "Die Eliten-Verachtung nach dem Motto `Die da oben` hat in den letzten 15 Jahren stark zugenommen. Der Durchschnittsverdiener hat seit der Jahrtausendwende sein Einkommen bestenfalls halten können. Die Gehaltssteigerungen bei der Elite lässt die Bevölkerung wütender auf Geldverfehlungen der Spitzenkräfte reagieren. Steuerbetrugsfälle wie bei Ex-Postchef Zumwinkel und Manipulationen von Bankern haben das Vertrauen enorm untergraben."

Ähnlich sieht es der Augsburger Wirtschaftsethiker und katholische Priester, Professor Thomas Schwartz: "Das Verhältnis zum Geld hat sich innerhalb der gesamten Gesellschaft gewandelt. Geldvermehrung hat sich mehr und mehr abgekoppelt von Verantwortung und Arbeit." Der Theologie sieht eine "Kultur der Lüge", die sich in der Wirtschaft ausgebreitet habe, weil Manager keine Fehler zugeben könnten.

Der ehemalige "Tagesthemen"-Moderator und Bestsellerautor Ulrich Wickert ermahnt die deutschen Prominenten, ihre Vorbildfunktion zu erfüllen: "Wir erwarten eine Vorbildfunktion vor allem von Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen. Wenn die sich nicht an Regeln und Gesetze halten, dann glauben andere schnell, sie müssten das auch nicht tun. Deshalb ist schon wichtig, dass Prominente sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sind."

Angesichts der gestiegenen Ökonomiesierung aller Lebensbereiche übt der Journalist hingegen Kritik: "Erfolg, Leistung und Anerkennung werden fast nur noch in Geld bemessen. Bestes Beispiel dafür ist die groteske Entwicklung der Managergehälter, die heute das 400-Fache eines normalen Angestellteneinkommen betragen. Das hat eine starke Veränderung unseres Denkens bewirkt. Ideelle Werte, die für die Vorbildfunktion von Eliten von großer Bedeutung sind, sind dafür immer mehr in den Hintergrund getreten."

Emnid befragte am 07.11.2013 503 Personen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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