Schnitzer wirft Baby-Boomern Bruch des Generationenvertrags vor
Die Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, hat den Baby-Boomern einen Bruch des Generationenvertrags vorgeworfen und sich dafür ausgesprochen, wohlhabende Rentner stärker zu belasten, wie es bereits das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (IDW) mit dem "Boomer-Soli" vorgeschlagen hat. "Ich kann diesem Vorschlag einiges abgewinnen", sagte Schnitzer dem Magazin "Focus Money".
Die Frage sei, warum das Umlagesystem an seine Grenzen komme. "Die
Babyboomer haben seit den 70er-Jahren nicht genügend Kinder bekommen, um
die Bevölkerungszahl ohne Zuwanderung konstant zu halten", sagte sie.
Das bedeute, dass immer weniger Menschen im Erwerbsalter für immer mehr
Rentner aufkommen müssen. "Die Erwerbstätigen müssten dafür immer höhere
Beiträge bezahlen. Das ist schlicht nicht zumutbar. Deshalb müssen wir
die Rentenversicherung reformieren."
Mit dem "Boomer-Soli" allein
sei es nicht getan, erläuterte Schnitzer. "Wir haben als
Sachverständigenrat Wirtschaft vorgeschlagen, an mehreren Stellschrauben
zu drehen: länger zu arbeiten, selbst mehr vorzusorgen und den
Rentenanstieg zu begrenzen", sagte sie. "Die Renten würden nicht gekürzt
werden, sondern nur in geringeren Raten steigen als bisher."
Für
die Geringverdienenden könnte das Schnitzer zufolge bedeuten, dass die
Rente irgendwann nicht mehr reicht. "Dafür bräuchten wir ein
Umverteilungselement", sagte die Ökonomin. Und da frage sie sich, warum
die Babyboomer das nicht unter sich ausmachen sollten. "Sie sind es
doch, die einen Teil des Generationenvertrags nicht eingehalten haben",
so Schnitzer. "Sie haben zu wenige Kinder bekommen, die für ihre eigenen
Renten hätten aufkommen können."
Quelle: dts Nachrichtenagentur