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Akzeptanz gegenüber Flüchtlingen steigt in Deutschland deutlich an

Archivmeldung vom 19.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Initiative Echte Soziale Marktwirtschaft (IESM) / pixelio.de
Bild: Initiative Echte Soziale Marktwirtschaft (IESM) / pixelio.de

Mehr als drei Viertel aller Bundesbürger (76%) befürworten die Aufnahme von Flüchtlingen, die in Deutschland Schutz vor Krieg und Verfolgung suchen. Das ist das Ergebnis einer internationalen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsunternehmens Ipsos, die anlässlich des bevorstehenden Weltflüchtlingstags durchgeführt wurde.

Letztes Jahr waren hierzulande noch deutlich weniger Befragte der Überzeugung, dass schutzbedürftige Personen grundsätzlich das Recht haben sollten, in Deutschland Zuflucht zu suchen (57%). Auch in vielen anderen Ländern scheint sich das gesellschaftliche Klima gegenüber Asylsuchenden im Vergleich zum Vorjahr etwas gebessert zu haben.

Weltweit mehr Akzeptanz fürs Grundrecht auf Asyl

Global gesehen vertreten inzwischen mehr als sieben von zehn Befragten (72%) die Ansicht, dass man Schutzbedürftigen, die aus ihren Herkunftsländern geflohen sind, ihr Grundrecht auf Asyl nicht verwehren darf. Das entspricht einem Anstieg von immerhin elf Prozentpunkten im Vergleich zu einer Ipsos-Erhebung im Jahr 2019. Besonders stark hat der Grad an Zustimmung in Japan (+46%), Frankreich (+25%) und Belgien (+21%) zugenommen. Am höchsten ist die Akzeptanz für das Grundrecht auf Asyl momentan jedoch in Schweden (81%), den Niederlanden (80%) und Spanien (79%), am niedrigsten in Malaysia (60%), Ungarn (57%) und Südkorea (55%).

Mehr Zutrauen in die Integrationsfähigkeit von Flüchtlingen

Ebenfalls angestiegen ist das Zutrauen der Menschen in die Integrationsfähigkeit von Asylsuchenden - wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau. Hierzulande zeigt sich etwa jeder dritte Befragte (35%) zuversichtlich, dass sich die meisten Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, erfolgreich in ihre neue Gesellschaft integrieren werden (+4%). Eine knappe Mehrheit der Deutschen äußert sich diesbezüglich allerdings skeptisch (54%). Global gesehen sind die Menschen zumindest etwas optimistischer, dass eine erfolgreiche Integration der Flüchtlinge gelingen kann (45%).

Mehrheit zweifelt an den Fluchtgründen von Asylsuchenden

Viele Befragte zweifeln aber nicht nur an der Integrationsfähigkeit der Geflüchteten, sondern stellen darüber hinaus auch die Fluchtgründe der Asylsuchenden in Frage. Beinahe sechs von zehn Deutschen (58%) stimmen der Aussage zu, dass die meisten Asylsuchenden, die als Geflüchtete nach Deutschland einreisen wollen, in Wahrheit gar keine Flüchtlinge sind, sondern vor allem aus wirtschaftlichen Gründen zu uns kommen. Nur jeder dritte Bundesbürger (34%) widerspricht dieser Aussage.

Weniger Deutsche befürworten Grenzschließungen

Beim Thema Grenzschließungen herrscht ebenso Uneinigkeit. Rund vier von zehn Deutschen (39%) sind der Ansicht, dass die Bundesrepublik momentan keine Flüchtlinge aufnehmen kann und die Grenzen für Asylsuchende entsprechend geschlossen werden sollten, eine knappe Mehrheit (51%) stimmt dem nicht zu. Interessanterweise wurden Grenzschließungen für Flüchtlinge bei der letzten Erhebung im Jahr 2019 - und somit vor dem Ausbruch des Coronavirus - noch deutlich häufiger befürwortet als heute (45% Zustimmung vs. 41% Ablehnung).

Sollte Flüchtlingshilfe wegen Corona verringert werden?

Angesichts der gegenwärtigen Corona-Krise sind die Meinungen darüber, wie umfangreich die staatliche Unterstützung von Flüchtlingen derzeit sein sollte, in der Bevölkerung geteilt. Mehr als jeder dritte Deutsche (34%) ist der Ansicht, dass die Bundesregierung die Ausgaben für die Unterstützung von Flüchtlingen in der aktuellen Situation senken sollte. Vier von zehn Befragten (43%) denken, dass die Ausgaben für Flüchtlinge auch während der Pandemie gleichbleiben sollten, nur eine Minderheit der Deutschen (12%) fordert in der aktuellen Situation eine Erhöhung der Flüchtlings- und Entwicklungshilfe.

Datenbasis

Die Ergebnisse stammen aus der Global Advisor-Studie "World Refugee Day. Global attitudes towards refugees", die vom 22. Mai bis zum 05. Juni 2020 in 26 Ländern durchgeführt wurde. Bei der Online-Befragung wurden weltweit insgesamt 17.997 Personen interviewt. In Kanada, Südafrika, der Türkei und den USA waren die Befragten zwischen 18 und 64 Jahre alt, in allen anderen untersuchten Ländern zwischen 16 und 64 Jahren.

In Australien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Spanien und den USA wurden jeweils etwa 1000 Personen befragt. In Argentinien, Belgien, Chile, Indien, Malaysia, Mexiko, den Niederlanden, Peru, Polen, Russland, Saudi-Arabien, Schweden, Südafrika, Südkorea, der Türkei und Ungarn umfasste die Stichprobe etwa 500+ Personen.

In 16 von insgesamt 26 untersuchten Nationen können die Stichproben als repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung unter 75 Jahren angesehen werden: Argentinien, Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Polen, Schweden, Spanien, Südkorea, Ungarn und USA.

Die Stichprobe in Brasilien, Chile, Indien, Malaysia, Mexiko, Peru, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika und der Türkei ist städtischer, gebildeter und/oder wohlhabender als die Allgemeinbevölkerung und sollte so betrachtet werden, dass sie die Ansichten der stärker "vernetzten" Bevölkerungsgruppe widerspiegelt.

Die Daten werden so gewichtet, dass die Stichprobenzusammensetzung jedes Marktes das demografische Profil der erwachsenen Bevölkerung gemäß den neuesten Volkszählungsdaten am besten widerspiegelt.

Wenn die Ergebnisse sich nicht auf 100 aufsummieren, liegt das an Rundungen durch die computerbasierte Zählung, erlaubte Mehrfachnennungen oder dem Ausschluss von "weiß nicht/keine Angabe" Nennungen.

Quelle: Ipsos GmbH (ots)


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