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Arzt gibt Suizidhilfe in bis zu 200 Fällen zu

Archivmeldung vom 06.06.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
SWR - Das Erste
SWR - Das Erste

Der Urologe Uwe Christian Arnold hat in bis zu 200 Fällen Patienten beim Suizid geholfen - fast ausschließlich in Deutschland. In einem Interview mit dem ARD-Politikmagazin "Report Mainz" antwortet Arnold auf die Frage, wie vielen Menschen er bislang geholfen habe: "Mit denen ich Kontakt hatte, vielleicht 150 bis 200." Seit 15 Jahren sei er in Deutschland als Sterbehelfer unterwegs.

Er sorge dafür, dass schwerkranke Patienten in den Besitz von Medikamenten kommen, mit denen sie Suizid begehen können. Auf die Frage, ob er dabei sei, wenn die Menschen sterben, sagt Arnold: "Das möchte ich nicht beantworten. Das ist, glaube ich, zu gefährlich. Aber Sie sehen schon an der Art und Weise wie ich ausweiche, dass ich das in Einzelfällen schon mache." Uwe Christian Arnold ist in der Sterbehilfe-Szene kein Unbekannter. Er war nach der Gründung der deutschen Sektion des umstrittenen Schweizer Sterbehilfevereins "Dignitas" im Jahr 2005 mehrere Jahre lang 2. Vorsitzender von Dignitas-Deutschland.

In einem weiteren Interview von "Report Mainz" hat Roger Kusch, ehemaliger Hamburger Justizsenator, bestätigt, dass sein Sterbehilfeverein 32 Menschen beim Suizid von Anfang 2010 bis Ende Mai 2011 unterstützt habe. Roger Kusch sagt, er arbeite mit Ärzten zusammen, denen der Verein "völlige Anonymität" zusichere: "Wir sind in keinem einzigen Fall gezwungen gewesen, aus organisatorischer Überforderung einen Wunsch abzulehnen."

In der ARD-Sendung "Report Mainz" berichtet auch eine weitere Ärztin über heimliche Suizidhilfe, die sie schon in zehn Fällen geleistet habe. Sie besorge mit Eigenrezepten Medikamente und sei beim Suizid der Schwerkranken dabei: "Nach der Einnahme der Medikamente, wenn der Tiefschlaf beginnt, verlasse ich den Raum und halte mich in einem Nebenraum auf und überzeuge mich in gewissen Abständen, ob der Tiefschlaf anhält, solange bis der Tod eingetreten ist", sagt sie im Interview mit "Report Mainz".

Der vergangene Woche gewählte Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery, sagt auf die Frage von "Report Mainz", ob er wisse, dass in Deutschland Sterbehelfer unterwegs seien: "Mir ist nicht bekannt, dass Ärzte als Sterbehelfer unterwegs sind und ich kenne keine Fälle."

Der Ärztetag in Kiel hatte vergangene Woche das Berufsrecht verschärft und ein explizites Verbot des ärztlich assistierten Suizides beschlossen. Der Münchener Medizinrechtler Wolfgang Putz kritisiert in "Report Mainz" den Beschluss des Ärztetages: "Das Problem ist, dass sehr viele Patienten nicht nur zu dubiosen Organisationen, sondern auch in die Heimlichkeit getrieben werden und damit die Kontrolle verschenkt wird, ob man diesen Menschen nicht noch hätte helfen können und das ist die Traurigkeit dieses Beschlusses."

Auch der Berliner Palliativmediziner und Buchautor, Dr. Michael de Ridder, kritisiert das standesrechtliche Verbot des ärztlichen Suizides: "Die Ärzteschaft hat diesen Patienten, denen mit palliativmedizinischen Mitteln nicht mehr geholfen werden kann, die Arme zu öffnen. Sie darf sie nicht alleine lassen. Und das genau tut sie mit diesem Beschluss."

Quelle: SWR - Das Erste

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