Umfrage: Flüchtlingskrise für viele Treiber des AfD-Erfolgs
Die Flüchtlingskrise von 2015 gilt für viele Deutsche als Treiber des AfD-Erfolgs. 50 Prozent der Bundesbürger sehen die hohen AfD-Werte heute als direkte Folge des damaligen Flüchtlingszuzugs, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Forsa-Umfrage für die Fernsehsender RTL und ntv hervorgeht. 48 Prozent führen die Erfolge hingegen auf andere Ursachen zurück.
Unter den Anhängern von CDU/CSU (59 Prozent) und AfD (58 Prozent) ist
die Überzeugung verbreitet, dass die Flüchtlingskrise ausschlaggebend
war. Bei SPD- (46 Prozent), Grünen- (33 Prozent) und Linken-Anhängern
(27 Prozent) überwiegt dagegen die Einschätzung, dass andere Gründe wie
Unzufriedenheit mit der Regierungspolitik oder wirtschaftliche Ängste
entscheidender seien.
40 Prozent der Befragten gaben an, dass es
in ihrem privaten Umfeld bis heute Probleme gibt, die auf die
Zuwanderung 2015 zurückzuführen seien. Mehr als die Hälfte (54 Prozent)
sieht auch in der eigenen Stadt oder Gemeinde entsprechende
Schwierigkeiten. In Großstädten mit über 500.000 Einwohnern liegt dieser
Wert sogar bei 61 Prozent.
Auffällig ist die politische
Spaltung. Während SPD-, Grünen- und Linken-Anhänger überwiegend keine
Probleme wahrnehmen, stimmen fast alle AfD-Anhänger zu. 80 Prozent
berichten von Problemen im persönlichen Umfeld und sogar 88 Prozent in
ihrer Stadt oder Gemeinde.
Ob es richtig war, 2015 die hohe Zahl
von Flüchtlingen nach Deutschland zu lassen, spaltet die Bevölkerung bis
heute. 46 Prozent halten die Entscheidung der damaligen Bundesregierung
für richtig, 41 Prozent meinen, man hätte die Menschen an den Grenzen
zurückweisen sollen. Unter Anhängern der Grünen (85 Prozent) und SPD (67
Prozent) überwiegt klar die Zustimmung, auch bei der Linken (71
Prozent) gibt es eine deutliche Mehrheit. Die Anhänger der Union
hingegen sind in dieser Frage in zwei gleich große Lager gespalten.
AfD-Anhänger sehen es hingegen fast geschlossen anders. 92 Prozent
halten die Entscheidung für falsch, nur vier Prozent für richtig.
Auch
beim Blick auf die langfristigen Folgen ist die Gesellschaft gespalten.
43 Prozent glauben, dass die Flüchtlingskrise Deutschland stärker
verändert habe als die Wiedervereinigung, 50 Prozent sehen die Einheit
von 1990 als prägender. Besonders AfD-Wähler vertreten mit 88 Prozent
die Ansicht, die Flüchtlingskrise habe die Republik stärker geprägt als
die Wiedervereinigung.
Datenbasis: Die Umfrage unter 1.006 Erwerbstätigen wurde vom 22. und 25. August 2025 durchgeführt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur