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Zeitumstellung: Keine Mehrheit für die Sommerzeit

Archivmeldung vom 11.01.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.01.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/Initiative Markt- und Sozialforschung/Tobias Petschelt"
Bild: "obs/Initiative Markt- und Sozialforschung/Tobias Petschelt"

Entgegen der Annahmen der Bundesregierung und der EU-Studie zur Zeitumstellung wünschen sich die Deutschen keinesfalls mehrheitlich die Einführung einer dauerhaften Sommerzeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der Initiative Markt- und Sozialforschung, die von YouGov durchgeführt wurde.

Die Zeitumstellung, 1980 in Deutschland aus Gründen der Energieeinsparung eingeführt, soll laut Plänen der EU-Kommission im kommenden Jahr abgeschafft werden. "Die Menschen wollen das, wir machen das", sagte Kommissionspräsident Junker im ZDF. Er begründete diese Entscheidung mit einer EU-Umfrage, in der sich eine überwältigende Mehrheit der über 4 Millionen Teilnehmer für die Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen hatte. Zweifelsfrei ist die Umstellung der Uhr seit ihrer Einführung mindestens umstritten. Doch die Umfrage der EU lediglich lässt lediglich ein Stimmungsbild, aber keinen Rückschluss auf die tatsächlichen Meinungsverhältnisse zu, denn sie ist alles andere als repräsentativ.

Die deutsche Bundesregierung scheint den Ergebnissen der EU-Umfrage folgen zu wollen. So erklärte der zuständige Minister Peter Altmaier: "Wir haben in Deutschland eine große Mehrheit an Einsendungen festgestellt, dass es die Sommerzeit geben soll. Der Vorschlag ist gut und so sollte er umgesetzt werden." Auch der Bundesrat signalisierte seine Zustimmung.

Doch ist dem wirklich so? Eine repräsentative Umfrage der Initiative Markt- und Sozialforschung lässt einen anderen Schluss zu. Denn nicht nur die zweifelsohne fehlende Repräsentativität, auch die Fragestellung der EU-Umfrage birgt Probleme: Die Bezeichnung "Sommerzeit" scheint übermäßig positiv und "Winterzeit" eher negativ belegt zu sein.

Die EU-Umfrage fragt unter anderem ab, ob die Menschen die "Beibehaltung der derzeitigen EU-Regelung mit Zeitumstellung zwischen Sommerzeit und Winterzeit für alle EU-Mitgliedstaaten" oder die "Abschaffung der Zeitumstellung für alle EU-Mitgliedstaaten" befürworten. Zudem wird gefragt, ob sie im Falle einer Abschaffung die Einführung von "ständige[r] Sommerzeit (Uhren werden gegenüber der Winterzeit um eine Stunde vorgestellt)" oder "ständige[r] Winterzeit" befürworten würden. Die EU-Umfrage kommt bei dieser Formulierung zu einer Zustimmungsrate für die Sommerzeit von 55%, während 37% sich lieber eine dauerhafte Winterzeit wünschen.

Ein deutlich knapperes Ergebnis zeigt sich, wenn der Befragung eine repräsentative Stichprobe zugrunde liegt. Zwar sprechen sich immer noch mehr Menschen für die Sommerzeit als für die Winterzeit aus, doch schmilzt dieser Vorsprung dahin auf unter 50% (41% für Sommer vs. 32% für Winter). Und sobald die Begriffe "Sommer" sowie "Winter" durch die Begriffe "Normalzeit" sowie "Normalzeit mit Vorstellung um eine Stunde" ersetzt werden, ergibt sich endgültig ein anderes Bild: es votieren 62 Prozent der Bürger für die "Normal-" also die Winterzeit und nur noch 16 Prozent für die "Normalzeit mit Vorstellung um eine Stunde".

Offensichtlich ruft allein die Nutzung der Begriffe Sommer (Sonne, Wärme, Schwimmbad, ...) und Winter (Dunkelheit, Kälte, ...) positive bzw. negative Assoziationen hervor. Die Menschen wünschen sich mehrheitlich dauerhaft Sommer, ob sie sich mehrheitlich die Einführung einer dauerhaften Sommerzeit wünschen, ist mindestens zweifelhaft. Die Politik sollte die Ergebnisse der EU-Umfrage also nicht nur aufgrund der fehlenden Repräsentativität mit Bedacht verwenden.

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1153 Personen zwischen dem 21.09.2018 und 25.09.2018 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Quelle: Initiative Markt- und Sozialforschung (ots)

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