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Bildungsstand der Flüchtlinge wohl niedriger als bislang vermutet

Archivmeldung vom 19.11.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.11.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Flüchtlinge am Wiener Westbahnhof, die zu Tausende Richtung Deutschland weiterreisen.
Flüchtlinge am Wiener Westbahnhof, die zu Tausende Richtung Deutschland weiterreisen.

Foto: Bwag
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Bildungsstand vieler Flüchtlinge ist möglicherweise noch niedriger als bislang vermutet. "Die Ergebnisse sind eindeutig", sagte der Münchner Bildungsökonom Ludger Wößmann in der Wochenzeitung "Die Zeit": "Vom Lernstoff her hinken syrische Achtklässler im Mittel fünf Schuljahre hinter etwa gleichaltrigen deutschen Schülern hinterher." Zwei Drittel der Syrer müssten nach internationalen Standards als funktionale Analphabeten gelten.

Wößmann und sein Kollege Eric A. Hanushek haben für die OECD die Schulbildung in insgesamt 81 Ländern miteinander verglichen, darunter Staaten wie Syrien oder Albanien, aus denen aktuell die meisten Flüchtlinge stammen. Lege man die Ergebnisse der internationalen Schulleistungsstudien Pisa und Timms zugrunde, ergebe sich ein niederschmetterndes Bild, so Wößmann: "In Syrien schaffen 65 Prozent der Schüler nicht den Sprung über das, was die OECD als Grundkompetenzen definiert. In Albanien liegt die Quote bei 59 Prozent – gegenüber 16 Prozent in Deutschland."

Der Wissenschaftler, der am zur Leibniz-Gemeinschaft gehörenden ifo-Institut forscht, fordert von der Politik den Realitätssinn, um aus den Zahlen die nötigen Konsequenzen zu ziehen. Die Mehrheit der jungen Flüchtlinge werde an einer drei Jahre langen Vollausbildung mit hohem Theorieanteil scheitern. Darum müsse über mehr teilqualifizierende Ausbildungen nachgedacht werden, "die stärker die praktischen Fähigkeiten betonen und die theoretischen Grundlagen begrenzen".

Zudem fordert Wößmann, den Mindestlohn von 8,50 Euro für Flüchtlinge zumindest vorübergehend auszusetzen. Der Bildungsforscher wehrt sich gegen die Kritik, eine solche Maßnahme würde gegen die Würde der Flüchtlinge verstoßen. Wer so daher rede, der solle die ganze Wahrheit sagen, "nämlich dass er in Kauf nimmt, dass dann ein großer Teil der Flüchtlinge niemals in den Arbeitsmarkt integriert werden wird. Das ist die realistische Alternative – und der wirkliche Verstoß gegen die Würde dieser Menschen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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