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Der Panzersprenger

Archivmeldung vom 16.04.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Michael Dahlke

Vor 25 Jahren verübte Josef Kneifel das einzige Bombenattentat in der DDR - er bezahlte bitter dafür. Berichtet die Frankfurter Rundschau

Aus dem Inhalt:

Das Wetter ist furchtbar am 9. März 1980. Es ist Sonntag und Schneeregen geht über Westsachsen nieder. Den ganzen Tag wird es nicht richtig hell. Abends läuft ein Krimi im DDR-Fernsehen, "Polizeiruf 110". Auf solch einen Tag hat Josef Kneifel lange gewartet. Niemand wird draußen unterwegs sein. Keine Spaziergänger, keine Autofahrer. Wer kann, ist zu Hause im Warmem. Genau der richtige Tag, um die Bombe zu zünden.

Er holt den Sprengsatz aus dem Versteck im Pumpenschacht, befestigt die Papiernummernschilder an seinem aschgrauen Trabant, lädt die Bombe in den Kofferraum, steckt Handgranaten ein und einen Revolver, fährt los. Sieben Kilometer bis in die Stadt. Sein Ziel ist das sowjetische Ehrenmal Ecke Dresdner und Frankenberger Straße. Ein T-34 Panzer der Roten Armee auf einem Betonsockel mit der Inschrift: 8.Mai 1945.

Er schleppt den in schwarzes Tuch gehüllten Sprengsatz zum Denkmal, klettert mit einem Leiterchen auf den Betonsockel, schiebt die Bombe unter die linke Panzerhälfte: eine Stickstoffflasche aus dickem Stahl, gefüllt mit elfeinhalb Kilo einer Mischung aus Unkrautvertilger, Puderzucker und anderen Zutaten, dazu drei Glühbirnen, ein Wecker, zehn Batterien. Er stellt den Zünder, weil er nicht richtig sieht unter dem düsteren Panzer, auf eine geschätzte kurze Zeit. Ohne Hast geht er dann zurück zum Auto, etwa 200 Meter, er steigt ein, schlägt die Tür zu, im selben Moment zündet die Bombe. Ein Blitz zerreißt den Abend, ein dumpfer Knall rollt durch die feuchtkalte Luft. Die Detonation bricht aus dem Panzer ein 250 Kilo schweres Rad und schleudert es 50 Meter weit. Der Panzer aber bleibt auf dem Sockel stehen. Überall platzen Fensterscheiben.

"Der reale Sozialismus", sagt Kneifel, "hat es geschafft, einen Bücherwurm zum Terroristen zu machen." 25 Jahre nach dem Anschlag erzählt er seine Geschichte.

Die Geschichte des einzigen Bombenanschlages in der DDR. Die Geschichte eines Mannes, der den SED-Staat hasste wie kaum ein anderer. Und der dann bitter bezahlen musste für seine Tat.

Quelle: http://www.fr-aktuell.de/fr_home/startseite/?sid=d1b5eebfb02bff7c21eaf3838c08daa4&cnt=662297

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