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"Der Blitz-Marathon thematisiert die Ursachen nicht"

Archivmeldung vom 17.09.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.09.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Uwe Steinbrich / pixelio.de
Bild: Uwe Steinbrich / pixelio.de

Autofahrer sollten morgen besonders achtsam sein: Ab 6 Uhr früh überwachen 13.000 Polizisten die Geschwindigkeit von Fahrzeugen. Anlass ist der sogenannte 24-Stunden-Blitz-Marathon, der bundesweit zum zweiten Mal stattfindet. Aber lassen sich notorische Temposünder durch kampagnenartige Blitz-Aktionen belehren? Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung beim GDV, hat darauf eine klare Antwort.

Herr Brockmann, was bringt eigentlich der "Blitz-Marathon"?

Siegfried Brockmann: Klar ist, dass wir nicht nach dem Blitz-Marathon nicht aufstehen und neue Menschen sind, die alle ordentlich fahren und die Straßenverkehrsordnung stets beachten. Das wäre ja auch völlig überzogen und unrealistisch. Ich fürchte aber vielmehr, dass der Effekt gegen Null geht. Denn wir meinen ja gar nicht diejenigen, die im Strom mitschwimmen und ein paar km/h zu schnell fahren. Wir wollen doch an die Verkehrssünder ran, die die Regeln grob und notorisch missachten. Diese 10 - 15 Prozent verhalten sich ja nicht nur im Verkehr so, sondern haben sich ihre eigenen sozialen Normen geschaffen, die dieses Verhalten rechtfertigen. Die diskutieren das Thema auch nicht unter dem Aspekt vermeidbaren Leids, sondern als Konflikt zwischen Bürger und Polizei, die man möglichst austricksen muss.

Wie erreicht man denn die notorischen Raser?

Brockmann: Verkehrssünder mit dauerhaftem Bleifuß erreicht man nur über dauerhaftem Kontrolldruck. Der ist ja aber übers Jahr völlig unrealistisch. Die Alternative ist daher eine Veränderung der sozialen Norm, die erwiesenermaßen zu den stärksten Motiven zur Regeleinhaltung gehört. Dazu wäre es zunächst mal nötig, dass sonst seriöse Organisationen wie der ADAC endlich aufhören, dieses unerträgliche Wort "Abzocke" in Bezug auf Geschwindigkeitskontrollen zu benutzen. Dieses Wort ist so unsäglich, weil es die Polizei als die Schurken darstellt und Temposündern eine Legitimation bis weit in Kreise hinein verschafft, die eigentlich ganz gesetzeskonform fahren.

Wie sollte es also nach dem Blitz-Marathon weitergehen?

Brockmann: Der Blitz-Marathon fordert Gesetzestreue ein, thematisiert aber die Ursache nicht. Die meisten Probleme sind auf die "nicht angepasste" Geschwindigkeit zurückzuführen und damit auf mentale Probleme, angefangen vom richtigen Einschätzen einer Situation bis hin zum Erfassen der ethischen Dimensionen beim Führen eines Kraftfahrzeugs. Dazu müsste man eine Diskussion beginnen, deren Anfang sicher keine Schwerpunktkontrollen sein können. Vielleicht sollte man es aber auch mal mit einer Aktion versuchen, die die ganze Woche andauert. Dann könnte man sich viel besser an die "richtigen" Geschwindigkeiten gewöhnen mit einem dann andauernden Effekt.

Quelle: GDV - Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (ots)

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