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Bundesliga wehrt sich gegen drohendes Stehplatz-Verbot

Archivmeldung vom 02.06.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bengalisches Feuer beim Bundesligaspiel Bayer 04 Leverkusen–1. FC Köln 2010
Bengalisches Feuer beim Bundesligaspiel Bayer 04 Leverkusen–1. FC Köln 2010

Foto: DerHans04
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Bundesliga-Klubs wehren sich gegen die Ankündigung von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, in deutschen Stadien notfalls nur noch Sitzplätze zuzulassen. "Der Wegfall der Stehplätze würde für uns - mit der weltweit größten Stehplatz-Tribüne - ein fußballkulturelles Desaster bedeuten. Borussia muss alles dafür tun, seine Stehplatz-Kultur zu bewahren", sagte Dortmunds Chef Hans-Joachim Watzke zu "Bild".

Zugleich kündigte er drastische Maßnahmen an: "Keine Gewalt, keine Pyrotechnik! Dem müssen sich auch Ultras unterordnen, sonst gibt es keine gemeinsame Basis mehr."

Auch Werder-Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer setzt sich zu Wehr. "Nur weil wir 12.000 Bekloppte haben, darf es keine Bestrafung von 54 Millionen Fußballfans geben", sagte er der "Bild".

Drastische Worte fand auch Augsburg-Boss Walther Seinsch: "Wir sind aus vielen guten Gründen strikt gegen die Abschaffung der Stehplätze und verwahren uns gegen die dümmlichen Aussagen von Polizei-Gewerkschaftern und gegen die Kurzsichtigkeit von einigen Innenministern, die alles mit Verboten regeln wollen."

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zog gegenüber der "Bild" eine traurige Bilanz: "Die jüngsten Ausschreitungen machen auf traurige Weise deutlich, dass die bisherigen Konzepte und Maßnahmen alleine nicht ausreichen. Der Fußball wird deshalb seine Möglichkeiten im Kampf gegen Gewalt völlig ausschöpfen und vertraut auf die Konsequenz und Entschlossenheit der staatlichen Stellen."

Gewaltforscher Zick kritisiert Innenminister Friedrich

Als "übereilt" hat der Bielefelder Gewaltforscher Professor Andreas Zick den Vorschlag zurückgewiesen, Stehplätze in deutschen Fußballstadien aus Sicherheitsgründen abzuschaffen: Dieser Vorschlag war unter anderem von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) gemacht worden. Zick sagte der "Neuen Westfälischen": "Es gibt keinen klaren Beleg dafür, dass der Umbau von Steh- auf Sitzplätzen tatsächlich zu einer Erhöhung der Sicherheit führt." In England, das Stehplätze abgeschafft habe, werde "seit einiger Zeit eine Diskussion über die Wiedereinführung von Stehplätzen geführt", so Zick, der auch Mitglied des Beirats der Deutschen Fußball Liga (DFL) ist.

Zudem seien auch Sitzplätze nicht unproblematisch. Sitzschalen könnten angezündet oder als Wurfgeschosse verwendet werden. Mit einem Umbau der Stadien würden zudem "die vielen friedlichen Fans, von denen auch Offizielle häufig reden, um Gewalttäter sprachlich auszugrenzen, ebenfalls bestraft", gibt Zick zu bedenken.

"Die Probleme lassen sich nicht von heute auf morgen lösen", so der Experte vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung. Notwendig sei "ein Maßnahmenpaket, das auf die örtlichen Gegebenheiten mit den Fanprojekten abgestimmt ist". Die Einführung von Fußfesseln stelle "einen massiven rechtlichen Eingriff" dar, der auf bestimmte Gewalttäter begrenzt sein müsse. Es sei fraglich, ob vorhandene Mittel wie Gefährderansprache oder Aufenthaltsverbote nicht ausreichten, um bestimmten Personen den Zutritt zu Veranstaltungen zu verwehren. "Desweiteren muss natürlich die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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