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Biathlon-Trainer Wolfgang Pichler: "Ich bin Opfer eines Komplotts"

Archivmeldung vom 17.01.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Wolfgang Pichler (2011)
Wolfgang Pichler (2011)

Von A.Savin (Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace) - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

In seinem ersten Interview seit Bekanntwerden der Sanktion gegen ihn wehrt sich der 62-jährige Biathlon-Trainer Wolfgang Pichler gegen die Sperre für die Olympischen Spiele in Südkorea. "Das ist eine Farce! Ich bin Opfer eines Komplotts", wettert Pichler. "Ich verabscheue Doping. Sollte an der Geschichte was dran sein, dann habe ich ganz gewiss davon nichts gewusst, das verspreche ich bei bestem Gewissen."

Pichler wurde die Akkreditierung für die am 9. Februar beginnenden Olympischen Spiele entzogen, weil er als ehemaliger Trainer der russischen Biathletinnen unter Verdacht steht, Teil eines der größten Dopingskandale der Sportgeschichte zu sein. Pichler kündigt juristische Schritte gegen den Internationalen Olympischen Sportbund an: "Mein Anwalt wird dem IOC einen Brief schreiben und eine Anhörung fordern. Bislang hat mir ja noch keiner die Chance gegeben, mich zu äußern. Ich habe keine Beweise gesehen: weder, dass ich in irgendeiner Weise involviert gewesen sein soll, noch ein positives Testergebnis meiner Athletinnen."

Auch die Aussagen des Kronzeugen Grigori Rodschenkow zweifelt Pichler an. Wenn man drei Jahre in Russland gearbeitet habe, so Pichler, dann könne man sich schon vorstellen, "dass bei den Spielen etwas nicht sauber gelaufen ist". Laut den Aussagen des ehemaligen Chefs des russischen Doping-Kontrolllabors hatte dieser Dopingproben der Athleten durch ein Loch in der Wand erhalten und den Urin in die Toilette gekippt. "Nach drei Jahren intensiver Auseinandersetzung mit Russland kann ich mir das mit dem Loch in der Wand sogar vorstellen", so Pichler. Aber nicht, um Dopingsubstanzen zu verschleiern, "vielleicht wollte man genau das Gegenteil bezwecken und hat das deshalb gemacht, weil man keinen weiteren Dopingfall haben wollte, nachdem im Vorfeld zwei aufgeflogen waren. So könnte ich mir das Austauschen erklären. Man sollte bei allem nicht vergessen, dass der Hauptzeuge auch einer der Hauptverbrecher war und dass die Beweise dünn sind."

Auf die Frage, ob er jemals von den Russen zum Doping gedrängt wurde, antwortet Pichler: "Nie! Die Russen sind doch nicht blöd. Wenn man ein System des Dopings aufrecht erhalten will, dann muss man den Kreis der Mitwisser klein halten." Er sei eine viel zu große Gefahr für die Russen gewesen, alles auszuplaudern. "Und das hätte ich getan. Ich habe keine Angst vor Konsequenzen."

Trotzdem ist sich Pichler sicher: "Wenn dich ein Doktor wirklich dopen will, dann hast du als Athlet keine Chance. Im Zweifel wird dir das Zeug untergeschoben." Das russische System sei bis heute noch wie in der Sowjetunion organisiert. "Während des Trainingslagers sind immer ein Arzt und ein Biochemiker anwesend, und in der Früh wird pausenlos Harnstoff gemessen. Es gibt erlaubte Substanzen, die du als Sportler dem Körper zuführen kannst, Vitaminpräparate zum Beispiel als Infusion. Dein Urin ist der Maßstab. Ist der in Ordnung, dann bist du sauber. Aber wer weiß, ob du immer die Wahrheit gesagt bekommst? Du musst deinem Team vertrauen - als Sportler und als Trainer. Gerade Jana Romanowa und Olga Saizewa waren immer sehr skeptisch und wurden nun trotzdem gesperrt."

Quelle: DIE ZEIT (ots)

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