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Formel-1-Rennställe im Finanzcheck 2010

Archivmeldung vom 08.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Das Logo der Formel 1
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Das Finanzgebaren fast aller Formel-1-Rennställe hat sich zum Saisonbeginn 2010 laut Analyse des Wirtschaftsinformationsdienstes D&B verschlechtert. Der bereits zum dritten Mal in Folge erstellte Index zeigt: Hohe Investitionen belasten insbesondere die Bilanzen der Topteams.

Einzig Williams und Toro Rosso stehen dank strenger Kostendisziplin besser da als noch vor einem Jahr. Beim D&B F1 Index belegt das Williams-Privatteam mit dem Topwert von 100 Punkten erstmals die Pole. Dahinter reiht sich mit Sauber (96 Punkte) ebenfalls ein Privatier ein. Es folgen Toro Rosso (92) und Mercedes-Benz GP (85) vor Malaysia-Doppelsieger Red Bull (83).

Im Gegensatz zu seinem Dienstwagen glänzte Sepang-Sieger Sebastian Vettel schon seit WM-Beginn mit Topleistungen. Anders als sein Team: Im Vergleich zum Vorjahresauftakt musste Red Bull beim D&B F1 Index, der statistischen Prognose hinsichtlich eines finanziellen Totalschadens, sieben Punkte abgeben und landet damit aktuell nur noch im Mittelfeld.

Topteams ohne Geldsorgen, aber mit schlechter Zahlungsmoral Finanziell mittelprächtig präsentieren sich auch Ferrari (76), Renault (70) und McLaren (51). Insbesondere McLaren - im Vorjahr noch mit 78 Punkten bewertet -stürzt ohne Mercedes als Geldgeber in der Bewertung ab. Belastend wirken hier sicherlich auch die Pläne von Miteigentümer und Geschäftsführer Ron Dennis, als zweites Standbein wie Ferrari hochpreisige Sportwagen an vermögende Motorsportfans zu verkaufen.

Das insgesamt schlechte Abschneiden der drei Teams ergibt sich trotz guter Finanzbasis vor allem aus verspätet bezahlten Rechnungen. Bei Ferrari warten Lieferanten und Kunden im Durchschnitt 16 Tage auf ihr Geld (Frühjahr 2009: elf Tage), beim offiziell weiterhin als Renault F1-Team titulierten Rennstall von Mehrheitseigentümer Gerard Lopez und seiner Luxemburger Investmentfirma Genii Capital ist das Geld fünf Tage nach vereinbartem Ziel auf dem Konto (Frühjahr 2009: sechs Tage). McLaren hingegen versucht zumindest mit verbesserter Zahlungsmoral zu punkten: Auch wenn die Briten in der Gesamtbewertung abgerutscht sind, bemühen sie sich mit dem auf 14 Verzugstage verkürzten Zahlungsziel Überzeugungsarbeit zu leisten (Frühjahr 2009: 26 Tage).

Williams ist Topscorer

Finanziell solider wirkt das Engagement von Sir Frank Williams: Der Namensgeber und Mitbesitzer des englischen Privatteams kann dank hoher Bonität und ehrgeizigem Schuldenabbau erstmals ein Topscoring von 100 Punkten einfahren. Die angestrebte Konsolidierung nach dem Ausstieg von BMW (1999-2005) scheint damit abgeschlossen zu sein. Genauso wie beim zweiten BMW-Expartner Sauber: Mit dem zweiten Platz im D&B F1 Index scheint hier allerdings das solide Schweizer Gebaren in der Vergangenheit für einen Vertrauensvorschuss zu sorgen.

Formel 1 künftig als Profitcenter?

Hinzu kommt: Sponsoren drängen wieder verstärkt in die Formel 1. Vor allem das Paket Mercedes-Benz in Verbindung mit Michael Schumacher erscheint hochattraktiv. So unterzeichneten Mercedes GP und Autonomy, eine weltweit tätige Softwarefirma, noch vor dem GP von Malaysia ohne große PR-Show einen Zweijahresvertrag. Nach Red-Bull-Konkurrent Monster ist das bereits der zweite Sponsor, der kurzfristig an Bord kommt. Medienberichten zufolge soll zudem ein weiterer Geldgeber angeklopft haben: die Deutsche Post. So kommt der Stuttgarter Hersteller seinem Ziel immer näher, künftig als Profitcenter zu agieren.

Finanzielle Situation der drei neuen Teams nicht durchschaubar

Ganz andere Sorgen hingegen plagen die drei Neueinsteiger: Bei Virgin ist der Tank für eine Zielankunft offenbar zu klein, Lotus und HRT freuten sich in Malaysia zumindest mit beiden Fahrzeugen ins Ziel gekommen zu sein. Finanziell ist eine Einschätzung laut D&B aktuell noch nicht möglich. So bleibt abzuwarten, wie lange die Neuen brauchen werden, um sportlich und finanziell Anschluss an den Rest der Teams zu finden.

Quelle: D&B Deutschland GmbH

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