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Handball-Legende Heiner Brand: "Große Chance für Olympia"

Archivmeldung vom 03.01.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Heiner Brand
Heiner Brand

Foto: Kuebi = Armin Kübelbeck
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Vor der WM in Katar: der frühere Handball-Weltmeister Heiner Brand im Sporthilfe-Interview über die Titelkämpfe, die Rolle der mit einer Wildcard antretenden deutschen Mannschaft, seine persönliche Zukunft und warum er als Star immer Bodenhaftung behalten hat. Das Mitglied der "Hall of Fame des deutschen Sports" fährt als Ratgeber der Schiedsrichter- und Regelkommission des Weltverbands IHF zur WM, die am 15. Januar beginnt.

Katar steht als Ausrichter in der Kritik, Menschenrechtsorganisationen rügen die Behandlung von Arbeitsmigranten, es gibt Korruptionsvorwürfe. Verursacht das Bauchschmerzen, und wie sollten die Spieler mit diesen Themen umgehen?

Ich habe diese Diskussionen als interessierter Leser verfolgt, vor allem in Bezug zur Vergabe der Fußball-WM. Wenn ich vor Ort bin, werde ich sicherlich einige Dinge unter anderen Vorzeichen beobachten, das ist ganz klar. Die Spieler werden sich im Wesentlichen auf ihre sportliche Aufgabe konzentrieren. Das erwartet die Öffentlichkeit ja auch von ihnen. Was aber nicht ausschließt, dass sie über Dinge diskutieren. Es ist sicher keinem verboten, darüber zu reden, aber die sportlichen Aufgaben zu erfüllen, das ist erste Priorität.

Das deutsche Team startet mit einer Wildcard der IHF, die weltweit für Diskussionen gesorgt hat. Schadet das dem DHB, oder ist diese Chance für die sportliche Zukunft, gerade im Hinblick auf einen der Plätze für die Olympia-Qualifikationsturniere, wichtiger als ein Geschmäckle?

Dieses Geschmäckle lässt sich nicht vermeiden. Aber das war weniger die Schuld des DHB. Es ist verpasst worden, international im Vorfeld eine vernünftige Kommunikation zu betreiben. Wenn meine Informationen stimmen, wurde Australien schon im Frühjahr 2014 mitgeteilt, dass die Qualifikation in Ozeanien nicht ordnungsgemäß ist. Hätte man das frühzeitig kundgetan, wären sicherlich einige Diskussionen unterblieben. So bleibt natürlich das genannte Geschmäckle, weil nach dem Scheitern in der Qualifikation im Juni überall zu lesen war, dass die Nicht-Teilnahme der deutschen Mannschaft dem internationalen Verband wirtschaftlich wehtun würde. Wenig später kam die Meldung von der Wildcard. Dass dies große Diskussionen auslöst, ist nachvollziehbar. Die Mannschaft muss es nun als große Chance sehen, eine vernünftige Ausgangsposition für die Olympia-Qualifikation für Rio zu erreichen. Solche Chancen erhält man nicht oft. Das Wildcard-Thema wird keine Belastung sein, und wenn wir positiv abschneiden, dürften weitere Diskussionen unterbleiben.

Vor acht Jahren saßen im Schnitt mehr als 16 Millionen Deutsche vor den Bildschirmen, als die von Ihnen trainierte Nationalmannschaft gegen Polen Weltmeister wurde. Nun übertragen die öffentlich-rechtlichen Sender die WM nicht mehr. Wie bewerten Sie das?

Das ist ein herber Dämpfer. Gerade weil die Bundesliga nur auf einem Spartensender stattfindet, benötigen wir diese Präsenz. Die Nationalmannschaft ist das Aushängeschild einer Sportart. Hier wird die Chance vergeben, wenigstens einmal im Jahr hohe Einschaltquoten zu erreichen. Im Übrigen sind die Quoten ja bei Europa- und Weltmeisterschaften im Handball immer sehr hoch. Durch die Vereinbarung mit Sky kann man jetzt zumindest doch die WM-Spiele in Deutschland live verfolgen, wenn auch nur im Bezahl-Fernsehen. Sky ist darüber hinaus bekannt für Übertragungen mit hoher Qualität.

Sie haben angekündigt, Ihren im Juni 2015 auslaufenden Vertrag als Manager beim DHB nicht verlängern zu wollen und nur noch ehrenamtlich zur Verfügung zu stehen, wie könnte das aussehen, wie bleiben Sie dem Handball verbunden?

Da muss man relativieren. Ich bin sowieso nicht mehr in Dinge des Leistungssports eingebunden. Wir haben seit Herbst 2013 ein neues Präsidium, da laufen einige Dinge anders. Insofern ist die Grundlage meines Vertrages, den ich im Anschluss an meine Bundestrainertätigkeit abgeschlossen hatte, eigentlich nicht mehr gegeben. Zwangsläufig ist es so, dass ich im Juni aufhören werde. Wenn mich Präsident Bernhard Bauer benötigt, stehe ich sicher für gewisse Dinge zur Verfügung, aber ansonsten wird meine Tätigkeit beim DHB beendet sein. Im Übrigen bin ich noch als Experte beim Sender Sky tätig, der die Rechte für die Champions League erworben hat, und ich werde weiter in internationalen Gremien arbeiten, wie jetzt als Ratgeber für die Schiedsrichter- und Regelkommission. Dort versuche ich aus der Sicht eines ehemaligen Trainers Dinge zu bewerten, eine interessante Aufgabe. Ansonsten werde ich, so wie es aussieht, keine weitere Funktion im Handball mehr übernehmen.

Sie engagieren sich für Ihren auf Hilfe angewiesenen ehemaligen Mitspieler Joachim Deckarm, sie unterstützen Hilfsorganisationen wie den Kinderhospizverein oder die Kinderhilfe Organtransplantation. Warum ist Ihnen das so wichtig?

Ich sehe es schon als meine Pflicht an, als Privilegierter etwas weiterzugeben, das ist das eine. Auf der anderen Seite machen viele Dinge einfach Spaß, gerade wenn es die Unterstützung von Kindern betrifft. Wenn man in ihre strahlenden Augen schaut, wenn man sieht, wie kranke Kinder trotzdem fröhlich sein können, das sind schon tolle Erlebnisse, die einem im eigenen Leben weiterhelfen. Man geht an gewisse Dinge anders heran. Genauso bei Joachim Deckarm: Wie er sein Schicksal gemeistert hat, das hilft, auf dem Boden zu bleiben.

2007 haben sie die Goldene Sportpyramide erhalten und gehören so auch zur Hall of Fame des deutschen Sports. Was bedeuten Ihnen Auszeichnungen?

Die Goldene Sportpyramide hat mir sehr viel bedeutet. Ich war damals der Jüngste, der sie erhalten hat. Meine Vorgänger habe ich als junger Sportler noch selbst bewundert, die Fußballer Uwe Seeler und Franz Beckenbauer oder Springreiter Hans Günter Winkler. Da war ich ein kleiner Junge, 1956, Winkler auf Halla. Und dann bekam ich diese Auszeichnung. Das bedeutet mir noch heute sehr viel.

Quelle: Stiftung Deutsche Sporthilfe (ots)

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