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Russland unterlief das Doping-Kontroll-System

Archivmeldung vom 05.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Russische Behörden behinderten den Kampf gegen Doping. Zu diesem Schluss kommt die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) in einem vertraulichen Bericht, der dem ZDF vorliegt. Demnach gab es zumindest bis vor wenigen Monaten bei einer der erfolgreichsten Sportnationen der Welt erhebliche Probleme und Defizite im Dopingkontrollsystem.

So sollen staatliche Stellen die Arbeit internationaler Dopingkontrolleure auf russischem Gebiet massiv gestört haben. In dem WADA-Papier heißt es, dass Behörden "es ausländischen Dopingkontrolleuren (DCO's) erschwerten, innerhalb des russischen Territoriums zu arbeiten".

Nach ZDF-Informationen wurden mehrfach Dopingproben von der russischen Polizei beschlagnahmt. Mindestens in einem Fall wurde ein Fahnder über mehrere Stunden in Arrest genommen. Nach dem WADA-Bericht habe man Ermittler dabei behindert, "Proben über die Grenzen ins Ausland zu bringen, Proben innerhalb der russischen Grenzen zu transportieren sowie ihre Dopingkontroll-Utensilien und Gerätschaften nach Russland ein- und auszuführen."

IOC-Präsident Jacques Rogge spricht in einem ZDF-Interview von "Nachlässigkeiten" der russischen Behörden gegenüber illegalen Doping-Aktivitäten. Von einem staatlichen Doping-System in Russland könne allerdings nicht die Rede sein. "Nachlässigkeiten ja, aber das ist ein großer Unterschied zu der Behauptung, dass es ein staatlich organisiertes System gab", so der IOC-Präsident in einem ZDF-Interview.

Rogge selbst hat in den vergangenen Monaten die Defizite in Russlands Anti-Doping-Kampf bei Treffen mit führenden Regierungsvertretern angesprochen. Im vergangenen Oktober wurde dann die norwegische Anti-Doping-Agentur dem Verband in Russland beratend zur Seite gestellt.

Die russische Dopingbilanz im letzten Jahr wirft einen Schatten auf Russlands Topathleten: Allein in den olympischen Winterdisziplinen sind elf positive Dopingfälle zu verzeichnen. Darunter Spitzensportler und Olympiasieger wie Jewgeni Dementjew und Julia Tschepalova. Besonders auffällig: Sie alle wurden positiv bei Wettkampfkontrollen oder im Ausland getestet, nie jedoch bei überraschenden Trainingskontrollen daheim, die eigentlich das Kernelement des Anti-Doping-Kampfes darstellen. Insofern stellen die staatlichen Einflussnahmen ein erhebliches Problem im Kampf gegen Doping dar und lassen vermuten, dass die elf positiven russischen Dopingfälle in den Disziplinen Biathlon, Langlauf und Nordische Kombination nur die Spitze eines Eisbergs sind. WADA-Generalsekretär David Howman wollte dem ZDF gegenüber die Kritik aus dem internen Papiere seines Verbandes nicht kommentieren.

Zum Stand des internationalen Anti-Doping-Kampfes wenige Tage vor den Olympischen Spielen in Vancouver sendet das ZDF am Mittwoch, 10. Februar 2010, um 23.15 Uhr die Dokumentation "Mission Gold: Die Blutspur der Dopingbetrüger".

Auszüge aus der Dokumentation werden schon am kommenden Sonntag 7. Februar 2010, gegen 16.30 Uhr in "ZDF Sportextra" zu sehen sein.

Quelle: ZDF

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