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Leichtathletik-WM: Furiose Gesa Felicitas Krause stürmt zu Bronze

Archivmeldung vom 26.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
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Das DLV-Team bleibt im Medaillen-Takt - dank Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause. Die Frankfurterin stürmte am fünften Wettkampftag zu Bronze und zur fünften deutschen Medaille. Für Topleistungen sorgten am Mittwoch auch Speerwurf-Sieger Julius Yego (92,72 m) und Wayde van Niekerk (43,48 sec) im schnellsten 400-Meter-Rennen der Geschichte.

Das 400-Meter-Finale der Männer war das schnellste Rennen in der Geschichte dieser Disziplin. Drei Athleten unter 44 Sekunden, das gab es noch nie. Und die Medaillengewinner von Peking blieben deutlich unter dieser Marke: Der neue Weltmeister Wayde van Niekerk (43,48 sec) lief an Postion vier in der Geschichte. Der Südafrikaner hatte vorher noch nie in einem WM- oder Olympiafinale gestanden.

Dahinter konnte LaShawn Merritt (USA) seinen Titel trotz einer Steigerung auf 43,65 Sekunden nicht erfolgreich verteidigen. Bronze ging an Olympiasieger Kirani James (Grenada; 43,78 sec).

Gesa Felicitas Krause holt sensationell Bronze

Das war ein Ausscheidungsrennen auf dem letzten Kilometer, den die Spitze in weniger als drei Minuten absolvierte. Dieses Tempo konnte Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) nicht nur mitgehen, sie bestimmte auf der letzten Runde den Ausgang des Rennens sogar mit.

Am letzten Wassergraben und am letzten Hindernis wurde es ganz eng und die 23-Jährige konnte auch dank einer guten Technik gegenüber der Konkurrenz Boden gut machen. Auf den letzten Metern kämpfte sie mit Hyvin Kiyeng Jepkemoi (Kenia) und Habiba Ghribi (Tunesien) sogar um die Goldmedaille. Im engen Zieleinlauf wurde es Bronze in Bestzeit (9:19,25 sec), zur Zweiten Habiba Ghribi (9:19,24 min) fehlte nur eine Hundertstel. Gold erkämpfte sich Hyvin Kiyeng Jepkemoi in 9:19,11 Minuten.

Gesa Felicitas Krause hat mit der WM-Medaille ein ganz großes Ziel ihrer Laufbahn erreicht, nachdem sie bei den Weltmeisterschaften 2011, Olympia 2012 und der WM 2013 schon die Plätze sieben, acht und neun belegt hatte. Auf der Ehrenrunde kullerten Freudentränen über ihre Wangen. Zum deutschen Rekord von Europameisterin Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus; 9:18,54 min) fehlte weniger als eine Sekunde. Es war die erste WM-Medaille für den DLV auf einer Laufstrecke jenseits der 400 Meter seit 1991, als Hauke Fühlbrügge Bronze über 1.500 Meter gewann. Im 50 Kilometer Gehen hatte Andreas Erm 2003 in einer Langstreckendisziplin ebenfalls Bronze geholt.

Dass sie wieder gut in Form ist, haben ihre Leistungen das ganze Jahr über deutlich gemacht. Dass sie auf den Punkt fit sein kann, haben ihre Vorstellungen in vorher fünf großen Finals gezeigt. Dennoch, dieser Auftritt im Hindernis-Finale war ein Husarenstück. Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) war sich ihrer großen Chance bewusst, der Rennverlauf spielte ihr in die Karten und der Trainingsaufbau ließ sie das schnelle Tempo auf dem letzten Kilometer mitgehen.

Thomas Röhler schrammt mit Super-Serie an Bronze vorbei

Das Speerwurf-Finale hielt, was es im Vorfeld versprochen hatte. Das Niveau ist in diesem Sommer in keiner Wurfdisziplin höher. Bei den 15 bisherigen Weltmeisterschaften hätte eine Weite von 87,41 Meter zwölfmal zu einer Medaille gereicht. Diesmal knapp nicht. Thomas Röhler (LC Jena) legte mit fünf Würfen jenseits der 86 Meter eine beeindruckende Serie hin, mit eben diesen 87,41 Metern als Bestweite in Durchgang sechs wurde er Vierter. Der Finne Tero Pikämäki hatte für den Bronzerang 23 Zentimeter mehr vorgelegt.

Die Goldmedaille gewann der Kenianer Julius Yego, der einen weiteren beeindruckenden 90-Meter-Wurf auspackte. Im dritten Durchgang feuerte er sein Wurfgerät auf die Weltjahresbestweite von 92,72 Meter, der achtbeste jemals erzielte Wurf weltweit. Vorgelegt hatte der Ägypter Ihab Abdelrahman El Sayed mit 88,90 Meter, das ihm Silber einbrachte. Titelverteidiger Vítezslav Veselý hatte in diesem Finale nicht viel zu melden. Der Tscheche wurde mit 83,13 Metern Achter.

DLV-Trio unter den Top Acht

Vor ihm präsentierten sich Andreas Hofmann (MTG Mannheim) und Johannes Vetter mit den Rängen sechs und sieben bei ihrem ersten WM-Auftritt glänzend. „Wir haben hier einen super Wettkampf gemacht. Eine Top-Sache – drei Deutsche unter den Top Acht“, fasste der Saarbrücker im ZDF-Fernseh-Interview nach dem Finale treffend zusammen.

Andreas Hofmann kam im letzten Durchgang mit 86,01 Meter an seine neue Bestleistung aus der Qualifikation (86,14 m) bis auf wenige Zentimeter heran, Johannes Vetter brachte im ersten Anlauf seinen besten Versuch mit einem lauten Schrei auf gute 83,79 Meter. Dieses Ergebnis bringt ordentlich Punkte für die Nationenwertung.

Bundestrainer Boris Obergföll stand zuletzt 1995 und 2003 mit drei deutschen Speerwerfern in einem WM-Endkampf – damals allerdings selbst als aktiver Athlet mit dem Nachnamen „Henry“ - und gewann in Göteborg (Schweden) und Paris (Frankreich) jeweils die Bronzemedaille.

Über 400 Meter Hürden der Frauen legte Zuzana Hejnova (Tschechische Republik; 53,50 sec) den saubersten Lauf hin und verteidigte ihren Titel von 2013 vor den US-Amerikanerinnen Shamier Little (53,94 sec) und Cassandra Tate (54,02 sec).

DLV-Stabhochspringerinnen auf den Rängen acht und zwölf

Hochkarätig waren auch die Leistungen im Stabhochsprung-Finale. Eine sichere Technik und saubere Sprünge brachten Martina Strutz (Schweriner SC) sicher über 4,35 Meter, 4,50 Meter und 4,60 Meter. Bei der Saisonbestleistung von 4,70 Metern fiel die Latte dann trotz vielversprechender Sprünge dreimal. Am Ende Rang acht, nach einer Fußverletzung ist die 33-Jährige wieder da. Auch wenn es noch nicht zum ganz großen Sprung reichte, der Weg Richtung Olympia ist eingeschlagen.

Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) benötigte für 4,60 Meter drei Versuche. Im starken Feld reichte das zu Rang zwölf. Die 26-Jährige war seit 2012 in allen großen Freiluft-Finals dabei.

Die Medaillen wurden ab 4,80 Meter vergeben. Die neue Weltmeisterin Yarisley Silva meisterte die Höhe im zweiten Versuch, 4,85 Meter im ersten und ihre Siegeshöhe 4,90 Meter als einzige Springerin noch im dritten Anlauf. 5,01 Meter waren anschließend noch nicht drin. Fabiana Murer aus Brasilien hatte ihren Silber-Flug mit auf Anhieb überquerten 4,85 Meter. Eine Höhe, die die Griechin Nikoléta Kyriakopoúlou auslassen musste, um noch um den Titel kämpfen zu können. Mit 4,80 Meter gewann sie schließlich Bronze. Fünf-Meter-Springerin Jenn Suhr (USA; 4,70 m) kam auf den geteilten vierten Rang mit Team-Kollegin Sandi Morris und der Schwedin Angelica Bengtsson, die einen Landesrekord aufstellte.

In den Halbfinals über 200 Meter blieben Justin Gatlin (USA; 19,87 sec) und Usain Bolt (Jamaika; 19,96 sec) unter 20 Sekunden.

Trainingsgruppe Kohlmann und Hering im Halbfinale

Sie trainieren zusammen, teilen sich in Peking (China) ein Hotel-Zimmer und stehen nun gemeinsam im WM-Halbfinale. Die 800-Meter-Läuferinnen Fabienne Kohlmann als Vorlauf-Siegerin und Christina Hering, die es über die Zeit weiter schaffte, haben am Mittwoch im "Vogelnest" überzeugt.

Im ersten Vorlauf war Christina Hering bei ihrer WM-Premiere an der Reihe. Die Münchnerin musste für das Erreichen des Halbfinals fast an ihr Limit gehen - die Zwei-Minuten-Grenze. Denn vorne machte die Weißrussin Marina Arzamasova enorm Tempo und war schon nach 1:58,69 Minuten am Ziel. Die Deutsche Meisterin wurde im schnellsten der sieben Vorläufe Fünfte in starken 2:00,36 Minuten. Nun hieß es noch warten, ob es über die Zeit klappt, denn nur die ersten Drei waren sicher weiter.

Eine klare Angelegenheit war es dagegen bei ihrer Trainingspartnerin. Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr) konnte den Vorlauf Nummer fünf bestimmen und setzte sich mit 2:01,42 Minuten souverän als Siegerin durch, ihr Ziel ist es, das Finale zu erreichen. Danach konnte auch Christina Hering durchatmen und sich über den Einzug ins Halbfinale freuen.

Alle Favoritinnen überstanden ihre Vorläufe. Die Jahresschnellste Eunice Jepkoech Sum aus Kenia gewann in 1:59,67 Minuten. Die Schweizer Rekordhalterin Selina Büchel zog als Vorlauf-Zweite (2:00,25 min) weiter. Als Dritte im Vorlauf von Christina Hering qualifizierte sich die Südafrikanerin Caster Semenya, WM-Zweite von 2011, bei ihrem WM-Comeback mit 1:59,59 Minuten.

Matthias Bühler und Gregor Traber starten durch

Zwei von drei DLV-Hürdensprintern haben am Mittwoch bei der WM in Peking (China) das Halbfinale erreicht. Matthias Bühler und Gregor Traber überzeugten in ihren Vorläufen als Zweiter und Dritter mit 13,35 und 13,44 Sekunden. Direkt qualifizierten sich die ersten vier Athleten aus jedem Rennen. Für Alexander John war der Wettbewerb nach einem Fehlstart beendet.

Sein erster Auftritt in Peking verlief für Alexander John alles andere als gewünscht. Der Leipziger musste sich im ersten von sieben Vorläufen mit einem Fehlstart verabschieden. Nach eigener Aussage reagierte er auf das Zucken des Athleten auf der Nebenbahn und war nicht derjenige, der sich zu früh im Startblock bewegt hatte: "Der neben mir hat gezuckt, und ich habe darauf reagiert. Dabei bleibe ich, und das zeigen auch die Fernsehbilder." Sieger des Laufs wurde Shane Brathwaite (Barbados; 13,28 sec).

Auch der nächste Vorlauf von Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) begann mit einem Fehlstart, diesmal erwischte es den US-Amerikaner Ronnie Ash, der ein Kandidat fürs Finale gewesen wäre und sich lange weigerte von der Bahn zu gehen. Und es musste ihm beim zweiten Fahlstart der Tscheche Petr Svoboda folgen. Zwei Konkurrenten weniger oder wie ZDF-Kommentator Wolf-Dieter Poschmann scherzte: „Noch zwei Fehlstarts, dann sind alle weiter.“ Der Deutsche Meister behielt nach der langen Unruhe die Nerven und rannte als Dritter in 13,44 Sekunden ins Ziel. Den Vorlauf gewann Hallen-Europameister Pascal Martinot-Lagarde (Frankreich; 13,35 sec).

Beste Reaktionszeit

Mit der besten Reaktionszeit ging es für Matthias Bühler (LG Offenburg) gut los. Mit einem starken Rennen, in dem er vor allem am Ende noch zulegte und sich bis auf den zweiten Rang nach vorne schob, zeigte er in 13,35 Sekunden seine Saisonbestleistung zum richtigen Zeitpunkt. Vorbei am schnellen US-Boy Aleec Harris (13,41 sec) und dicht dran am Sieger aus Jamaika Hansle Parchment (13,33 sec).

Im dritten Vorlauf siegte der Titelverteidiger aus den USA David Oliver in 13,15 Sekunden. Auch sein Landsmann Weltrekordler Aries Merritt bestimmte sein Rennen in 13,25 Sekunden.

Starker Richard Ringer erkämpft sich einen Finalplatz

Besser kann man es kaum machen: Mit einem cleveren Vorlauf und einer starken letzten Runde hat es Richard Ringer am Mittwoch in Peking (China) als erster Deutscher seit 1997 in ein 5.000-Meter-Finale von Weltmeisterschaften geschafft. In starken 13:19,84 Minuten wurde er Siebter und kam über die Zeit weiter.

Die Weichen waren gestellt, als Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) sich am Mittwochmorgen um 10:00 Uhr Ortszeit auf den Weg in Richtung Finale machte: Die Athleten des ersten Laufs hatten vorgelegt, neben den fünf Erstplatzierten hatten die nächsten Fünf mit Zeiten zwischen 13:45,55 und 13:49,63 Minuten die Marken gesetzt, die für das Weiterkommen der Zeitschnellsten anzugreifen waren.

Diese Vorgabe werden Isiah Kiplangat Koech (Kenia) und Galen Rupp (USA) wohl im Kopf gehabt haben, als sie auf den ersten Runden das zweiten Vorlaufs das Heft in die Hand nahmen. Schnell hatte sich das 21 Teilnehmer große Feld auseinander gezogen, Richard Ringer sortierte sich zunächst hinten ein, schloss nach und nach die Lücke zum Hauptfeld, als vor ihm Läufer abreißen lassen mussten, und zog dann weiter am Ende einer schließlich 15-köpfigen Spitzengruppe seine Runden.

Die Entscheidung um die Finalplätze fiel wie so oft auf der letzten Runde, und hier zeigte Richard Ringer, dass er in Topform ist. Die Tempoverschärfung von 10.000-Meter-Weltmeister Mo Farah (Großbritannien) ging er mit, spurtete an den Läufern vorbei, die das nicht konnten und zog als starker Siebter in 13:19,84 Minuten über die Zeit ins Finale ein. Es ist das erste Mal seit 1997, dass ein Deutscher in den Einzug in die Runde der besten 15 geschafft hat, damals wurde Dieter Baumann Fünfter.

Kathrin Klaas und Betty Heidler stehen im Finale

Kathrin Klaas und Betty Heidler haben am Mittwoch in Peking (China) ihre Qualifikationsgruppen der Hammerwerferinnen mit 71,41 Metern und 70,60 Meter jeweils als Vierte beendet. Die geforderte Leistung für das Finale von 72,50 Metern fiel nicht, aber über die Weite qualifizierten sich die beiden DLV-Athletinnen sicher für das Finale.

Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt) hat einen guten Start in die Weltmeisterschaften erwischt. Gleich im ersten Versuch flog ihr Hammer auf 71,38 Meter – nur in drei Würfen flog ihr Hammer in diesem Jahr weiter. Ein Blick aufs Tableau zeigte früh: Damit gehörte sie in der ersten Qualifikationsgruppe zu den Top-Athletinnen. Nur Weltrekordlerin Anita Wlodarczyk (Polen; 75,01 m), die Französin Alexandra Tavernier (74,39 m) und die Chinesin Zheng Wang (73,06 m) hakten vor ihr die Qualifikationsweite von 72,50 Metern ab.

Später konnte Kathrin Klaas sogar noch einen draufsetzen – kurioserweise im sonst nicht üblichen vierten Versuch. Beim zweiten Wurf hatte sich der Griff ihres Hammers gelöst, so durfte sie diesen Versuch wiederholen und steigerte sich noch auf 71,41 Meter. Die Gewissheit, dass das fürs Finale gereicht hat, bekam sie nach dem Wettkampf-Ende von Gruppe B.

Dort kamen nur drei Werferinnen weiter als Kathrin Klaas, nur eine davon, die Chinesin Wenxiu Zhang, übertraf mit 72,92 Meter die Quali-Weite. Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt), die sich auf die Vorrunde nicht gezielt vorbereitet hatte, sondern ihren Plan der letzten Tage ganz auf das Finale ausrichtete, gelang ihr bester Wurf mit 70,60 Meter im zweiten Versuch. Auch das reichte für die deutsche Mannschaftskapitänin locker für die besten Zwölf.

Abschließend noch die Stimmen der DLV Sportler zu ihren Wettbewerben:

3000 Meter Hindernis (Frauen)

Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt):
Es war ein harter Kampf. Das sind Momente von denen man träumt, wenn man sich im Training quält. Daran habe ich in den letzten Wochen gedacht und ich bin froh, dass ich es zeigen konnte. Ich bin hier her gefahren und wollte um eine Medailel kämpfen. Das habe ich vielleicht nicht laut ausgesprochen. Ich bin noch jung, und habe noch was vor mir. Ich glaube ganz Dillenburg hat vor dem Fernseher gesessen Das hat mich zwar auch etwas nervös gemacht, aber auch sehr gefreut. Diese Momente kann man sich für kein Geld der Welt kaufen.

Sperrwurf (Männer)

Thomas Röhler (LC Jena; 87,41 m)
Das war die richtige Vorbereitung für 2016! Es war die einzige Chance, heute von Anfang an so Druck zu machen, wie ich es gemacht habe. Der Plan ist aufgegangen. Um 23 Zentimeter keine Medaille zu bekommen, passiert. Aber ich bin absolut zufrieden. Mein Trainer hat den Schnitt der sechs Würfe ausgerechnet: 86,34 Meter. Wenn’s dafür eine Medaille gäbe… Es war ein krasser Wettkampf. Ich glaube, wir Jungs fallen heute wie Steine tot ins Bett. Wir sind einfach nur platt, haben gekämpft bis zum letzten Versuch. Das Niveau hat sich, wie viele vorher gesagt haben, noch mal gesteigert. Im Sechsten habe ich noch mal mobilisiert – wie auch immer der Arzt das nennt, was da im Körper los ist. Tero [Pitkämäki] nickte schon freundlich, dass ich gewonnen hätte. Ich hatte das Gefühl, eher nicht. Verrückter Wettkampf. Ich habe schon gesagt: Ich suche mir eine wunderschöne Holzmedaille, das ist ernst gemeint. Es war ein super besonderer Wettkampf. Julius Yego ist mit 91 Metern als Weltranglisten-Führender angereist. Er hat sich acht Wochen nicht im Wettkampf-Zirkus blicken lassen und hat das Ding gemacht, hat da irgendwas richtig gemacht. Die Leistung muss man neidlos anerkennen, er hat einen super Wurf gezeigt. Wenn man es technisch richtig macht, fliegt der Speer weit. Auch den Ägypter hatte ich auf der Rechnung, das ist ein Hüne von Mann, der kann weit Speer werfen.

Andreas Hofmann (MTG Mannheim; 86,01 m)
Geil! Ich bin happy! Ich hätte auch Siebter oder Achter werden können. Ich bin mit der Weite und mit der Platzierung überglücklich. Boris hat uns mit auf den Weg gegeben, dass wir aufeinander schauen sollen, der Bundestrainer ist hinter der Bande doch ein Stück weit weg. Wenn das Stadion tobt, kann man sich kaum verstehen. Da hat er gesagt, wir sollen auch selber auf den Anlauf achten und uns gegenseitig die Fehler sagen. Ihr könnt euch nur gegenseitig helfen. Das haben wir heute gut gemacht! Als ich noch den Dritten gebraucht habe, um in die Top Acht zu kommen, habe ich schon ein bisschen gezittert. Danach gingen die Mundwinkel wieder nach oben. Top Acht bei einer WM ist schon geil! In den Letzten habe ich dann noch mal alles reingelegt.

Johannes Vetter (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken; 83,79 m)
Nach dem ersten Wurf war das der Wettkampf zum Genießen. Ich habe mich im Vergleich zur Qualifikation gesteigert, ich habe nahe an meine Bestleistung herangeworfen – selbst wenn ich sie übertroffen hätte wäre ich nicht weiter nach vorne gekommen. Der siebte Platz ist dabei herausgekommen, ich bin super zufrieden! Das ist mein erstes Jahr als 85-Meter-Werfer, die anderen werfen das schon länger, haben viel mehr Erfahrung als ich. Ich konnte hier so viel mitnehmen! Die Leistung spricht für die Arbeit mit und den Wechsel zu Boris Obergföll und nach Saarbrücken. Seltsamerweise hat sich die erste WM gerade wie ein ganz normaler Wettkampf angefühlt, als ich aus dem Stadion raus bin. Ich glaube, ich brauche noch ein paar Tage bis ich realisiert habe, dass ich jetzt hier bei Weltmeisterschaften bin, hier interviewt werde, hier so ein Trubel im Stadion ist. Eigentlich sind wir mit der Saison eingestiegen mit dem Ziel, über 80 Meter zu werfen und Weiten um 78 Meter zu stabilisieren. Im Trainingslager in Südafrika und Portugal habe ich dann schon gemerkt: Dieses Jahr geht echt was.

Stabhochsprung (Frauen)

Martina Strutz (Schweriner SC; 4,60 m)
Ich wäre heute gerne 4,70 Meter gesprungen. Die ersten beiden Versuche waren vom Anlauf her nicht ganz gelungen, beim dritten war entweder der Ständer etwas zu dicht dran oder der Stab zu weich. Aber ich kann sagen, ich habe fast alles richtig gemacht. Mit einer 4,70 wäre ich auch nur – in Anführungszeichen – Achte geworden. Viele andere haben eine weiße Weste gehabt, das war schon stark. Ich hätte noch mehr Kraft gehabt für weitere Sprünge, aber ich durfte ja nicht mehr (lacht). Das Niveau, das die Mädels mit Silva und Murer springen hatte ich dieses Jahr einfach nicht. Am 8. September springe ich noch in Zagreb, das war’s, dann habe ich keine Lust mehr. Danach fahre ich in die Flitterwochen.

Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen; 4,60 m)
Mit den 4,60 Metern und dem zwölften Platz bin ich nicht zufrieden. Aber man muss realistisch sein: Mir haben nach meinem Stabbruch und der Kapsel-Verletzung am Daumen drei Wochen Training gefehlt. Das ist nicht die beste Vorbereitung. Das Niveau für 4,60 Meter ist da, aber um vorne mitzumischen hat etwas gefehlt. Ich habe irgendwie den Faden nicht gefunden. Bei 4,70 Metern war der Stab zu weich, aber ich hatte keinen anderen mehr, der war ja kaputt gegangen. Die anderen so stark springen zu sehen, bei idealen Bedingungen, hat mich schon motiviert. Da denkt man: Ich will mitmachen! Immerhin weiß ich: Ich bin auf dem richtigen Weg, wir müssen uns nicht neu erfinden, wir haben gut gearbeitet.

800 Meter (Frauen)

Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr; 2:01,42 min)
Es ging schneller los, als ich erwartet hatte. Dementsprechend habe ich mich nicht an der Spitze einsortiert, sondern im Mittelfeld. Nach 400 Metern habe ich mich weiter nach vorne geschoben, nach weiteren 500 oder 600 Metern habe ich noch mal nachreguliert. Dann habe ich gehört, dass hinter mir auf einmal jemand gestürzt ist. Ich habe mich kurz erschrocken, bin dann aber einfach weiter gelaufen. Im Callroom habe ich ein paar Rennen verfolgt und gesehen, dass sich auf der Zielgerade noch mal richtig viel abspielt. Ich weiß, dass das meine Stärke ist, wollte es aber nicht drauf ankommen lassen. Unter den ersten Drei wollte ich sein, und das habe ich geschafft. Ich fühle mich noch gut, der Lauf war in 2:01 Minuten, das war nicht komplett am Limit. Ich werde mich jetzt ordentlich auslaufen, noch mal bei den Physios vorbeischauen, meine Beine ins Eis hängen, und dann sehen wir uns morgen im Halbfinale!

Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:00,36 min)
Als gestern die Laufeinteilung rauskam, ging die Aufregung los. Der erste Lauf ist eine Black Box, man weiß nie, was passiert. Alle haben angezogen, es war wirklich extrem schnell, einen Vorlauf in einer 1:58 zu gewinnen ist schon mal eine Nummer. Als ich ins Ziel kam wusste ich, ich bin Fünfte, und war erst mal – naja, was heißt enttäuscht… Natürlich wollte ich unter die ersten Drei und nicht zittern, aber ich hatte ja auch Konkurrentinnen, die definitiv mehr Erfahrung haben als ich. Meine Hauptaufgabe war heute, vorne mit zu laufen, und als ich meine Zeit gesehen habe mit 2:00,36 wusste ich, das müssen die anderen auch erst mal laufen. Jetzt habe ich’s geschafft, ich habe mein Ziel erreicht. Morgen werde ich das Halbfinale genießen und sehen, was da noch geht!

110 Meter Hürden (Männer)

Gregor Traber (VfB Stuttgart; 13,44 sec)
Bei den vielen Fehlstarts muss man versuchen ruhig zu bleiben. Den ersten Start habe ich ganz schön verschlafen. Den zweiten habe ich dann super getroffen, da hatte ich kurz Angst, dass ich den Fehlstart verursacht habe. Vom dritten Mal weiß ich gar nicht mehr so viel, das ist eigentlich ein gutes Zeichen. Ich glaube, vorne war’s ganz gut. Hinten muss man aktiv bleiben, da setzt dann die Müdigkeit ein und es heißt treten, treten, treten. Ich bin zufrieden, Halbfinale bei der WM-Premiere! In der Vorbereitung hatte ich ziemliche Probleme mit dem Hüftbeuger. Nach den Deutschen Meisterschaften konnte ich mein Bein kaum heben. Jetzt geht’s erstmal drei Tage ins Eisbad (lacht), da gehe ich gerne rein.

Matthias Bühler (LG Offenburg; 13,35 sec)
Fast Bestzeit! Ich hatte ein sehr gutes Abschlusstraining, mein Trainer Andreas Behm, der auch Aries Merritt trainiert, ist ja hier, das ist ein Vorteil. Beim Aufwärmen habe ich einen Start über die erste Hürde gemacht und mich schon richtig aktiv und schnell gefühlt. Wir haben am intensivsten an der Maximalkraft und am Start gearbeitet, meine Geschwindigkeits-Ausdauer ist gut. Das Halbfinale will ich jetzt genießen, das ist mein größter Erfolg seit 2009. Ich würde mich gerne noch mal steigern und wieder an meine Bestzeit heranlaufen. Mit ein bisschen Glück ist sogar das Finale drin, man hat ja schon im Vorlauf gesehen, dass im Hürdensprint viel passieren kann.

10.000 Meter (Männer)

Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen; 13:19,84 min)
Die Zeit, die die anderen im ersten Vorlauf auf 2.800 Meter gerannt sind, hatten wir bei 3.000 Metern. Daher habe ich schon gewusst, dass aus dem zweiten Vorlauf zehn weiterkommen. Aber natürlich wussten auch alle: Es sind noch mindestens 15 Leute dran. Deswegen wurde es auch hinten raus noch mal richtig schnell. Ich habe ja von vornherein gesagt, dass ein 2:40er Schnitt pro Kilometer gut für mich wäre. Ich bin gut drauf, alles hat gut gepasst. Bei meiner ersten EM bin ich Vierter geworden, bei meiner ersten WM stehe ich im Finale. Mo Farah ist zum Beispiel bei seiner ersten WM im Vorlauf ausgeschieden, 2009 ist er Siebter geworden, dann hat er seine Serie gestartet. Ich denke, ich bin da jetzt schon ein bisschen weiter, als ich eigentlich vorher gedacht hätte. Das Finale als Ehrenrunde? Nein, das ist nicht so wie beim Fußball, wo ich noch das Ehrentor schieße, wenn ich 10:0 hinten liege. Ich will den Jungs zeigen: Ich bin Europäer und ich bin auch noch da. Glaubt nicht, dass wir nicht rennen können!

Hammerwurf (Frauen)

Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt; 71,41 m)
Beim zweiten Versuch habe ich in der dritten, vierten Umdrehung einen Schlag in der Hand gespürt. Der Griff war lose, das Metallteil, das auf dem Draht draufsteckt. Ich hatte den Hammer gegriffen, weil der noch halbwegs gerade war, die anderen hatten die anderen Mädels schon alle verballert. Das habe ich dann moniert. Erst sagte man mir: Dann soll ich halt einen anderen nehmen. Aber die Teamleitung hat wohl auch Protest eingelegt, irgendwann kam auch jemand runter, der Englisch kann: Ich sollte mich bereithalten für einen vierten Wurf. Da war viel Aufregung, deswegen war der Dritte nicht so gut. Anschließend hatte ich noch ein bisschen Zeit zum Durchatmen. Aber auch der erste Wurf war schon ein guter Einstieg, auch wenn ich natürlich gerne direkt die 72,50 Meter geworfen hätte. Der Ring ist rauher und stumpfer als der Trainingsring, da muss man mehr Dampf machen. Meine letzten Trainingseinheiten waren super, ich hoffe, ich kann im Finale noch was draufpacken.

Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt; 70,60 m)
Qualifikation überstanden, das war gut! Mit den Würfen bin ich nicht so zufrieden, die waren technisch noch nicht so gut angesteuert mit den Beinen. Im Dritten war ich dann nicht mehr so konzentriert nachdem ich wusste, dass der zweite Wurf reicht. Die Qualifikation haben wir im Training nicht vorbereitet, da war schon alles auf das Finale ausgerichtet, das war heute sozusagen der Auftakt dafür. Der Ring ist ganz anders als der Trainingsring. Der ist extrem schnell, der Ring im Stadion sehr stumpf. Aber mir liegt das! Morgen nehme ich andere Schuhe. Jetzt werde ich mich nur noch erholen.

Quelle: Jan-Henner Reitze / Silke Morrissey / Pamela Ruprecht (DLV)

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