Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Sport Steinbrück bei "Günther Jauch": Hoeneß ist kein Vorbild mehr Strafbefreiung nur bei Bagatelldelikten

Steinbrück bei "Günther Jauch": Hoeneß ist kein Vorbild mehr Strafbefreiung nur bei Bagatelldelikten

Archivmeldung vom 29.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Uli Hoeneß
Uli Hoeneß

Foto: BMK
Lizenz: CC-BY-SA-2.5
Die Originaldatei ist hier zu finden.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück kritisiert, dass Bayern-Chef Uli Hoeneß sich nicht deutlich für seinen Steuerbetrug entschuldigt: "Hoeneß hätte sagen müssen: Ich habe meine Vorbildfunktion als Prominenter verletzt. Ich bin kein positives Beispiel mehr für diese Gesellschaft", bedauerte Steinbrück bei GÜNTHER JAUCH im Ersten. Er habe Hoeneß als Mann mit außerordentlichen Fähigkeiten kennengelernt, der sehr sozial engagiert sei. "Ich verstehe nicht, warum jemand sein Lebenswerk so aufs Spiel setzt, dadurch dass er glaubt, er sei oberhalb der Gesetze der Bundesrepublik Deutschland", so Steinbrück bei Jauch.

Der Kanzlerkandidat der SPD plädierte dafür, die Strafbefreiung bei Selbstanzeige wegen Steuerdelikten teilweise beizubehalten "Wir dürfen kleine Fälle nicht kriminalisieren - die müssen reinen Tisch machen können. Ich bin gerne bereit, eine Bagatellgrenze einzuführen", so Steinbrück bei GÜNTHER JAUCH.

Steinbrück: Beim Götze-Deal Stilfragen verletzt Steinbrück, der im Aufsichtsrat des Fußballvereins Borussia Dortmund sitzt, kritisiert bei GÜNTHER JAUCH auch das Vorgehen des FC Bayern München beim Transfer des BVB-Spielers Mario Götze: "Es gibt eine Reihe von Stilfragen, die verletzt wurden. Insbesondere, dass sich die Vereinsspitzen gegenseitig informieren, was da läuft", sagte Steinbrück.

Zwei Drittel der Deutschen würden Hoeneß verzeihen

Mehr als zwei Drittel der Deutschen betrachten die Steuerhinterziehung von Uli Hoeneß als "lässliche Sünde" und würden ihm verzeihen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag von I&U TV für die Sendung GÜNTHER JAUCH im Ersten. Demnach würden 65 Prozent der Befragten Hoeneß verzeihen, wenn er wirklich reinen Tisch macht und es keine weiteren Enthüllungen in dem Steuerfall gibt.

An der Person Hoeneß scheiden sich die Geister: Sozial engagiert (72 Prozent) und menschlich (70 Prozent), aber auch unglaubwürdig (66 Prozent) und gierig (61 Prozent) - so sehen die Deutschen den Wurstfabrikanten und Präsidenten des FC Bayern. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Befragten hält Hoeneß für kriminell.

Grundlage der Untersuchung ist eine Befragung von 1.000 Wahlberechtigten in Deutschland.

Zwanziger tadelt Hoeneß: Unentschuldbares Fehlverhalten 

In Sky90 sagte der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger über die Steueraffäre von Uli Hoeneß: "Es gibt Fehlverhalten auf dem Platz - das ahnden die Schiedsrichter. Und es gibt Fehlverhalten außerhalb des Platzes - da muss eine angemessene Antwort drauf gegeben werden. Ich würde mich unmenschlich verhalten, wenn ich kein Mitgefühl hätte, was über Uli Hoeneß hereinbricht. Es ist eine extreme Entwicklung: sportlich riesiger Erfolg. Auf der anderen Seite holt ihn diese Steuergeschichte ein. Ich habe mit Uli Hoeneß gute Zeiten verlebt. Aber in meinem Buch habe ich ihn so geschildert, wie ich ihn anders erlebt habe. Es gab auch kritische Momente mit ihm. Ich kann das nachfühlen und wünsche von ganzem Herzen, dass er da gut rauskommt."

...über Hoeneß' Zwiespalt zwischen sportlichem Erfolg und persönlichen Sorgen: "Es ist tragisch. Man kommt aus dieser Sache auch nicht richtig raus. Wenn ich selbst in einer solchen Situation wäre, würde ich mir wünschen, dass sich die Leute daran erinnern, was ich Gutes geleistet habe, aber auch nicht wegwischen, was passiert ist. Es ist eine Schweinerei, dass diese Selbstanzeige öffentlich wird. Ich war selbst mal Steuerinspektor und weiß, was das Steuergeheimnis für eine Rolle spielt. Wenn es zugelassen wird, dass Personen, die eingesehen haben, dass es falsch war, was sie gemacht haben und das wieder in Ordnung bringen wollen, anschließend an den Pranger gestellt werden, ist nicht in Ordnung. Niemand wird Uli Hoeneß in Abrede stellen, was er Großartiges geleistet hat. Er hat aber auch viele Menschen, die sich ihm verbunden fühlen, enttäuscht. Das ist ein Verhalten, das man nicht bagatellisieren darf. Es ist nicht nur ein Fehler, es ist schon eine kriminelle Handlung, die dort begangenen worden ist. Ich hoffe und wünsche ihm, dass er auch die Einsichtsfähigkeit hat, dass das nicht gepasst hat. Er hat viele positive Spuren in diesem Land hinterlassen, die nicht vergessen werden dürfen. Aber genauso muss er einsehen: Ich bin nicht unfehlbar. Ich habe einen Fehler gemacht, ich habe einen gravierenden Fehler gemacht, wo der Rechtsstaat eingreifen muss. Wenn er sich dem verantwortlich stellt und ein Stück Einsicht zeigt, dass dieses Fehlverhalten unentschuldbar ist, dann bin ich absolut sicher, dass wir Uli Hoeneß auch weiterhin in verantwortlicher Position im deutschen Fußball sehen werden. Ich habe überhaupt keine Häme, sondern hoffe, dass er gut beraten glimpflich aus der Sache rauskommt."

...über einen möglichen Rücktritt von Uli Hoeneß: "Es wäre schade, wenn Uli Hoeneß vor dem Champions-League-Finale sein Präsidentenamt ruhen lassen würde. Das ist ein Stück Krönung seines Lebenswerkes. Bei allem, was er privat falsch gemacht hat: Bis zum Endspiel oder dem Empfang am nächsten Tag sollte er Bayern-Präsident bleiben. Auf die paar Wochen kommt es auch nicht an. Dann sollte er klug sein und ein Stück an die anderen denken."

Quelle: Günther Jauch / Sky  (ots)

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte retten in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige