West-Doping-Skandal: Sylvia Schenk kritisiert Thomas de Maizières Medaillenvorgaben
Archivmeldung vom 28.03.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach dem Bekanntwerden der Dissertation des Pharmazeuten Simon Krivec an der Universität Hamburg, die flächendeckendes Doping in der bundesdeutschen Leichtathletik zwischen 1960 und 1988 nahelegt, hat die Sportbeauftragte der Antikorruptionsorganisation »Transparency International», Sylvia Schenk, in der Berliner Tageszeitung "neues deutschland" (Donnerstagausgabe) die Spitzensportförderung durch den Bundesinnenminister kritisiert: »Wenn Thomas de Maizière sagt, wir wollen künftig ein Drittel mehr Medaillen fürs gleiche Geld, heißt das für einen Teil der Sportarten - Ringen, Ausdauersport und alle Kraftsportarten - im Grunde: Leute, dopt! Denn wie soll es sonst gehen in dem internationalen Umfeld?«
Schenk verweist auf die Erfahrungen im Antikorruptionskampf: »Widersprüche in den Anreizsystemen sind problematisch. Das 'Seid sauber!' einerseits und 'Holt Medaillen!' andererseits führt die Leute in ein Dilemma. Und im Zweifelsfall entscheiden sich die Menschen dann eher für die Regelübertretung. Und sie haben das Gefühl, es sei eigentlich von oben auch so gewollt. Weil es anders ja gar nicht möglich wäre.«
Quelle: neues deutschland (ots)