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Leichtathletik-WM: Katharina Molitor sorgt für goldenen Abschluss

Archivmeldung vom 31.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
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Am neunten und letzten Tag der WM in Peking (China) hat Speerwerferin Katharina Molitor die zweite deutsche Goldmedaille geholt und damit für einen glänzenden Abschluss gesorgt. Der DLV verzeichnet mit 113 Punkten (Platz vier) in der Nationenwertung die beste WM-Bilanz seit 1999. Asbel Kiprop holte über 1.500 Meter den dritten WM-Titel in Folge. Almaz Ayana lief über 1.500 Meter das schnellste WM-Rennen der Geschichte. Im Hochsprung überraschte Derek Drouin.

Die DLV-Athletinnen waren zu viert im Speer-Finale angetreten und zu dritt in den Endkampf gezogen. Den besten Versuch von allen erwischte mit Abstand Katharina Molitor. Die Leverkusenerin steigerte ihre Bestleistung im – wie so oft bei ihr herausragenden - letzten Durchgang um mehr als einen Meter auf die Siegesweite von 67,69 Meter. Die erste internationale Medaille für die 31-Jährige glänzte damit gleich golden.

Das Speerwurf-Finale kam schwer in Gang, doch spätestens in Runde drei waren die DLV-Athletinnen hellwach. Denn nach dem dritten Durchgang stand Katharina Molitor mit 64,74 Metern auf einem Medaillenplatz. Aber erst mit ihrem letzten Versuch schob sich die Leverkusenerin auf den Gold-Rang. Mit einer fantastischen Steigerung ihrer alten Bestmarke (66,40 m) um mehr als einen Meter auf 67,79 Meter überholte sie noch die Chinesin Huihui Lyu. Diese hatte in Runde fünf mit Heimvorteil im Rücken einen Asienrekord von 66,13 Metern ausgepackt und die Führung vor der Südafrikanerin und Bronzemedaillengewinnerin Sunette Viljoen (65,79 m) übernommen.

Damit geht der WM-Titel nach 2009 (Steffi Nerius) und 2013 (Christina Obergföll) auch 2015 wieder nach Deutschland. Glückwünsche gab es sogleich von Titelverteidigerin Christina Obergföll (LG Offenburg), die mit ihrer besten Leistung der Saison (64,61 m) den vierten Rang belegen konnte. U23-Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 62,98 m) komplettierte den starken DLV-Auftritt mit Rang sieben bei ihrer WM-Premiere. In der Qualifikation hatte sie mit 65,92 Metern eine Bestleistung aufgestellt.

Die Vierte im Bunde, die Olympia-Dritte Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen), verpasste den Endkampf und schloss den Wettkampf mit 59,88 Metern und Platz zehn ab. Die zweimalige Olympiasiegerin Barbora Špotáková übertraf zwar knapp die 60-Meter-Marke (60,08 m), aber auch das reichte für die Tschechin nicht für weitere drei Versuche.

Eike Onnen Zwölfter – Drouin überrascht mit Gold

Hochspringer Eike Onnen hat am Sonntag im WM-Finale von Peking (China) mit 2,25 Metern Rang zwölf belegt. Sieger wurde im Stechen über 2,34 Meter der Kanadier Derek Drouin – Top-Favorit Mutaz Essa Barshim ging als Vierter leer aus.

Spaß haben und die Bestleistung angreifen, mit dieser Einstellung war Eike Onnen in sein zweites WM-Finale eingezogen. 2007 in Osaka (Japan) wurde der heute 33-Jährige Siebter. Mit einem guten Sprung über die Anfangshöhe von 2,20 Meter eröffnete er seinen Wettkampf. Bei der nächsten Stufe, 2,25 Meter, brauchte der Hannoveraner drei Anläufe und bewies im dritten Versuch starke Nerven. 2,29 Meter waren an diesem Tag aber schon zu hoch. Im Endergebnis bedeutete das Rang zwölf.

Im Kampf um die Medaillen ging der Top-Favorit Mutaz Essa Barshim als Vierter überraschend leer aus. Der Springer aus Katar hatte sich bei 2,29 Meter im Gegensatz zu seinen drei Konkurrenten, mit denen er gemeinsam auf Anhieb 2,33 Meter überquert hatte, einen Fehlversuch geleistet. Bei 2,36 Meter war für alle Endstation.

Aufgrund des Gleichstands musste ein Stechen über den Titel entscheiden. Der Kanadier Derek Drouin überflog als Einziger im ersten Anlauf die Sonderhöhe von 2,34 Meter und krönte sich nach Bronze in Moskau (Russland) damit zum ersten Mal zum Weltmeister. Silber teilen sich der Chinese Guowei Zhang und Titelverteidiger Bohdan Bondarenko (Ukraine) höhengleich mit 2,33 Meter.

Dritter Titel in Serie für Asbel Kiprop

Erst auf den letzten Metern kam der Weltmeister von 2011 und 2013 auf, um den dritten Titel in Folge über 1.500 Meter zu feiern. Asbel Kiprop (3:34,40 min) übersprintete auf der Zielgeraden mit seinem Landsmann Elijah Motonei Manangoi (beide Kenia; 3:34,64 min) im Schlepptau noch den Algerier Abdalaati Iguider (3:34,67 min), der zwischenzeitlich die Führung übernommen hatte und am Ende Bronze holte.

Äthiopien konnte über 5.000 Meter der Frauen einen Dreifach-Erfolg verbuchen. Genzebe Dibaba fehlten nach ihrem Triumph über 1.500 Meter die Kräfte für den angestrebten Doppelsieg. Auf den zwölfeinhalb Runden enteilte ihr die WM-Dritte von 2013 und Weltjahresbeste Almaz Ayana, die an der Spitze mit 14:26,83 Minuten einen neuen Meisterschaftsrekord lief. Genzebe Dibaba wurde kurz vor dem Ziel noch von ihrer Teamkollegin Senbere Teferi (14:44,07 min) überspurtet und wurde Dritte (14:44,14 min).

Auch eine Äthiopierin, Mare Dibaba, hat den spannendsten Frauen-Marathon der WM-Geschichte gewonnen. Die 25-Jährige hängte erst auf den letzten Metern die Kenianerin Helah Kiprop und die für Bahrain startende Eunice Kirwa ab. Am Ende war Dibaba mit einer Zeit von 2:27:35 Stunden nur eine Sekunde schneller als Kiprop. Titelverteidigerin Edna Kiplagat aus Kenia belegte nach 2:28:18 Stunden den fünften Platz.

Erster Staffel-Sieg für die USA

Den Abschluss der Titelkämpfe machten traditionell die 4x400-Meter-Staffeln. Bei den Frauen setzte sich das Quartett aus Jamaika mit Christine Day, Shericka Jackson, Stephenie Ann McPherson und Novlene Williams-Mills mit der Weltjahresbestzeit von 3:19,13 Minuten knapp gegen die USA (3:19,44 min) durch, die unter anderen Weltmeisterin Allyson Felix im Team hatten. Großbritannien erlief sich in 3:23,62 Minuten die Bronzemedaille.

Im letzten Wettbewerb der Titelkämpfe gab es für die USA den ersten Staffel-Erfolg. Die US-Boys um den entthronten Weltmeister LaShawn Merritt waren in der Langsprint-Staffel mit 2:57,82 Minuten siegreicher Titelverteidiger – ebenfalls in der schnellsten Zeit des Jahres. Die Staffel aus Trinidad & Tobago trommelte dahinter einen Landesrekord (2:58,20 min) auf die Bahn. Dritte wurden wie bei den Frauen die Briten (2:58,51 min) zeitgleich im Foto-Finish vor Jamaika.

Das DLV-Team kann nach einer ereignisreichen Weltmeisterschaft in Peking mit 113 Punkten in der Nationenwertung auf das beste Abschneiden seit 1999 blicken. In der WM-Bilanz standen seit Sevilla (Spanien) nicht mehr so viele Punkte. Die ersten drei Plätze in der Wertung gehen an USA (214 Punkte), Kenia (173 Punkte) und Jamaika (132 Punkte). Neben acht deutschen Medaillen, davon zwei goldene, am ersten Tag für Kugelstoßerin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) und am letzten Tag für Speerwerferin Katharina Molitor, trugen zahlreiche gute Finalplatzierungen zu dem starken Gesamt-Resultat der Mannschaft bei.

Abschließend noch die Stimmen der DLV Sportler zu ihren Wettbewerben:

Speerwurf (Frauen)

Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen; 67,69 m)
Im Vorfeld habe ich vielleicht von einer Medaille geträumt - aber dass es Gold wird, hätte ich niemals gedacht. Das ist unglaublich! Im Erwachsenenbereich ist das jetzt meine erste internationale Medaille. Die "Leichtathletik"-Zeitschrift hat geschrieben, dass es zehn Jahre nach Silber bei der U23-EM Zeit wäre für eine weitere Medaille. Die jetzt endlich zu holen, ist einfach unbeschreiblich. Es war in der Saison schon oft so, dass ich im letzten Versuch am weitesten geworfen habe. Da legt man noch mal alles rein und guckt, was dabei rauskommt. Technisch scheint der Wurf ganz gut gewesen zu sein.

Christina Obergföll (LG Offenburg; 64,61 m)
Ich bin zufrieden, nach der Saison! Ich bin als 15. der Welt angereist und reise als Vierte ab. Im Wettkampf habe ich mich wahnsinnig schwer getan, ich bin froh, noch das Beste rausgeholt zu haben. Ich freue mich für Katharina, das war ein super Ding! Dass der Wurf gut war hat man sofort gesehen. Sie hat einen unheimlich guten Armzug. Wenn sie es schafft, flüssig aus den Beinen zu arbeiten, kommt ihr Arm voll aufs Gerät. Sie hat noch nie eine internationale Medaille bei den Frauen geholt und jetzt gleich Gold.

Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 62,98 m)
Nach dem zweiten Versuch war ich Siebte. Ich habe durchgezählt und Linda Stahl und Barbora Spotakova waren hinter mir. Da habe ich schon gedacht, das reicht nicht. Besonders dass Linda rausgeflogen ist, tut mir leid. Die 62,98 Meter aus dem vierten Versuch waren mein drittbester Wurf dieses Jahr und der viertbeste Wurf meiner Karriere. Das erste Mal in einem WM-Finale zu stehen ist schon was anderes. Ich weiß, was die anderen draufhaben. Aber mein Vater [Trainer Udo Hussong] hat mir bis zum letzten Versuch gesagt: Du kannst da auch vorne mitwerfen. Klar hätte ich gerne noch mal an meine Bestleistung geworfen. Aber das Ergebnis geht vollkommen in Ordnung!

Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen; 59,88 m):
Der Wettkampf war innerhalb von 20 Minuten vorbei. Technisch war das total beschissen. Ich war von Anfang an total nervös. In den letzten Wochen fehlte das Selbstvertrauen. Dieses Jahr war schwierig für mich. Mein Trainer kann in so einem Wettkampf eigentlich nicht viel sagen, ich merke ja selbst, was falsch läuft. Das so schnell wieder hinzukriegen ist schwer. Am Donnerstag starte ich noch in Zürich, am Sonntag beim ISTAF. Am Tag darauf habe ich dann schon wieder meine erste Nachtschicht im Krankenhaus, die fängt um 13 Uhr an.

Hochsprung (Männer)

Eike Onnen (LG Hannover; 2,25 m):
Mit diesem Wettkampf bin ich überhaupt nicht zufrieden! Ich habe mich einfach nicht vernünftig getroffen. Der Körperschwerpunkt war zu tief, da kam ich nicht in die Sprungauslage. Druck hatte ich eigentlich keinen, aber klar, Nervosität war schon da. Vielleicht wollte ich selbst ein bisschen zu viel – und gerade im Hochsprung braucht man eine gewisse Lockerheit. Bis Olympia planen wir auf jeden Fall, so war die Absprache mit meiner Trainerin. Die hat vermutlich auch nicht damit gerechnet, wie gut diese Saison im Endeffekt gelaufen ist. Was nach Olympia kommt: Schauen wir mal, das kommt auch darauf an, wie der Körper mitspielt. Im Moment ist alles okay.

Quelle: Jan-Henner Reitze / Silke Morrissey / Pamela Ruprecht (DLV)

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