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Leichtathletik-WM: Dibaba und Rudisha laufen zum Titel, Bronze für Müller

Archivmeldung vom 25.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
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Auf den Mittelstrecken haben sich am Dienstagabend bei der WM in Peking (China) die Weltrekordler David Rudisha (800 m) und Genzebe Dibaba (1.500 m) durchgesetzt. Im Weitsprung flog der Brite Greg Rutherford zur nächsten Goldmedaille. Nadine Müller bescherte dem deutschen Team am vierten Tag die vierte Medaille – Bronze im Diskuswurf.

Es war der erste Streich von Genzebe Dibaba. Die Äthiopierin holte sich über 1.500 Meter in 4:08,09 Minuten Goldmedaille Nummer eins, auch über 5.000 Meter peilt sie den Titel an. Auf der kürzeren Strecke zog sie auf den letzten 800 Metern mit beeindruckenden 1:56,90 Minuten ordentlich das Tempo an. Die Kenianerin Faith Chepngetich Kipyegon (4:08,96 min) und die Europameisterin Sifan Hassan (Niederlande; 4:09,34 min) folgten auf den Plätzen zwei und drei. Titelverteidigerin Abeba Aregawi (Schweden) war als Sechste (4:12,16 min) chancenlos.

Über 800 Meter entschied ebenfalls der Weltrekordler das Rennen für sich. David Rudisha gewann das Finale in 1:45,84 Minuten. Aufgrund einer Knieverletzung hatte er 2013 die WM verpasst. Von der Spitze hängte der Olympiasieger auf der zweiten Runde Adam Kszczot (1:46,08 min) aus Polen ab. Auf den Bronzerang lief der Aufsteiger von Monaco und Weltjahresbeste Amel Tuka (1:46,30 min) aus Bosnien und Herzegowina.

Nadine Müller mit Bronze auf dem WM-Podium zurück

Für das erfreulichste Resultat des Tages aus deutscher Sicht sorgte Nadine Müller im Diskus-Finale. Gleich im ersten Versuch haute Nadine Müller (SC DHfK Leipzig) einen raus: 65,53 Meter. Damit lag sie lange auf dem zweiten Rang. Die Konkurrenz kam im Laufe des Wettkampfs immer näher. Richtig knapp wurde es im sechsten Durchgang: Die Kubanerin Yaime Pérez ließ den Diskus ungefähr dorthin segeln, wo auch der von Nadine Müller gelandet war. Aber: Aufatmen. 65,46 Meter reichten nicht ganz, um die DLV-Athletin zu übertrumpfen.

Erst Titelverteidigerin Sandra Perkovic (Kroatien) konnte mit ihrer letzten Chance noch vorbeiziehen. Nach einem durchwachsenen Wettkampf sicherte sich die Dauersiegerin mit 67,39 Metern immerhin noch Silber. Nadine Müller durfte damit über die Bronzemedaille jubeln. Nach Silber 2011 die zweite WM-Medaille für die 29-Jährige, die in den vergangenen beiden Jahren mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte.

Ebenfalls gleich im ersten Versuch hatte die Kubanerin Denia Caballero vorgelegt und damit die Konkurrenz geschockt: 69,28 Meter. Seit 1991 ist bei einer WM kein Frauen-Diskus mehr so weit geflogen. Der verdiente Sieg.

Fischer und Craft auf fünf und sieben

Julia Fischer (SCC Berlin) startet mit 63,88 Metern gut in den Wettkampf. Der knapp ungültige zweite Versuch flog noch ein Stückchen weiter. Danach machte auch eine Rückenblockade eine Steigerung schwierig. Am Ende blieb im ersten WM-Finale ein fünfter Platz.

Shanice Craft (MTG Mannheim) musste zuerst etwas zittern, ob es mit dem Endkampf klappt. Als der dann erreicht war, konnte die U23-Europameisterin nochmal nachlegen. Mit 63,10 Metern verbesserte sie sich noch auf Rang sieben. Drei deutsche Athletinnen in einem WM-Endkampf - das hat es seit 1987 nicht mehr gegeben.

Im Weitsprung der Männer gewann der Olympiasieger

Nach Olympia-Gold holte sich Greg Rutherford auch den WM-Titel im Weitsprung. Der Brite flog im vierten Anlauf auf 8,41 Meter –  so weit wie noch nie in dieser Saison, und beließ es dabei. Der Australier Fabrice Lapierre untermauerte in der letzten Runde mit 8,24 Metern den Silberrang. Nach ihm reihten sich drei Chinesen ein, Bronze holte Jianan Wang (8,18 m). Leer ging Titelverteidiger Aleksandr Menkov (Russland; 8,02 m) mit Platz sechs aus. Der Weltjahresbeste Jeff Henderson (USA) verpasste den Endkampf.

Kenianer gewinnt über 400 Meter Hürden

Nach dem großen Favoriten-Ausscheiden über 400 Meter Hürden war das Finale offen. Den Kenianer Nicholas Bett hatte wohl vor der WM keiner auf der Rechnung. Mit einem engagierten Schlussspurt siegte der Afrikaner mit Weltjahresbestleistung von 47,79 Sekunden. Silber und Bronze gingen in Landesrekorden für Russland und die Bahamas an Denis Kudryavtsev (48,05 sec) und Jeffery Gibson (48,17 sec). Die US-Amerikaner Kerron Clement (4.) und Michael Tinsley (8.) fabrizierten dahinter zu viele technische Fehler.

Julian Reus bietet Usain Bolt bis zur Kurve Paroli

Julian Reus hat sich am Dienstagabend bei der WM In Peking (China) im 200-Meter-Vorlauf gut verkauft. Der Wattenscheider blieb mit 20,51 Sekunden nur knapp über seiner Saisonbestleistung und belegte Rang vier in seinem Rennen, das Usain Bolt (Jamaika; 20,28 sec) gewann. Sein Vereinskollege Robin Erewa sprintete in 20,67 Sekunden in seinem Vorlauf ebenfalls auf Platz vier. Nur die ersten drei jedes Laufs und die drei Zeitschnellsten zogen ins Halbfinale.

Innerhalb von drei Tagen zweimal im gleichen Lauf mit Sprint-Star Usain Bolt auf der Bahn, das passiert Julian Reus auch nicht oft. Der Deutsche Meister konnte bei seiner WM-Premiere über 200 Meter bis zum Eingang in die Zielgeraden mit dem Jamaikaner mithalten und lag bis zu den letzten 40 Metern an Position zwei stark im Rennen.

Doch dann zogen wie erwartet der junge Kubaner Roberto Skyers (20,29 sec) und Yancarlos Martínez aus der Dominikanischen Republik (20,34 sec) noch vorbei, während beim Deutschen Rekordhalter über 100 Meter die Kräfte nachließen. Die Tempoläufe seien in der Saisonvorbereitung aufgrund der Verletzungen zu kurz gekommen. Sieger des Rennens, in dem es neun Starter gab, wurde Usain Bolt in 20,28 Sekunden. Für das Weiterkommen ins Halbfinale war ein Platz unter den ersten drei gefordert, auch über die Zeit reichte es nicht.

Gatlin und Bolt nicht die Schnellsten

Sein Vereinskollege Robin Erewa war im Vorlauf Nummer sechs an der Reihe. Auch er lag lange gut im Rennen, ehe er hinten raus zurückfiel auf Rang vier. „Die Joggen hier eine 20,10 runter, da muss man erst mal den Kopf bewahren“, schilderte er die besondere Situation von Weltmeisterschaften. In seinem Vorlauf waren das der Grieche Likoúrgos-Stéfanos Tsákonas (20,14 sec) und der Jamaikaner Warren Weir (20,24 sec).

Der WM-Zweite über 100 Meter Justin Gatlin (USA) gewann seinen Lauf in 20,19 Sekunden. Schnellster überraschend aber abseits des Duells, das sich wie über 100 Meter zwischen Gatlin und Bolt anbahnt, war der Türke Ramil Guliyev, der als Sieger des ersten Vorlaufs in 20,01 Sekunden Landesrekord sprintete.

In den Halbfinals über 400 Meter überzeugte Allyson Felix. Die US-Amerikanerin blieb zum ersten Mal in dieser Saison unter 50 Sekunden und absolvierte in 49,91 Sekunden die schnellste Zeit aller Athletinnen. Ihre Läufe gewannen auch die Mit-Favoritinnen Shaunae Miller (Bahamas; 50,12 sec) vor Christine Day (Jamaika; 50,82 sec) und Titelverteidigerin Christine Ohuruogu (Großbritannien;  50,16 sec).

Abschließend noch die Stimmen der DLV Sportler zu ihren Wettbewerben:

Diskus Frauen

Nadine Müller (SV DHfK Leipzig):
Geliebäugelt habe ich mit einem Podiumsplatz. Silber 2011, jetzt wieder eine Medaille, großartig. Die letzten zwei Jahre hatte ich köperliche Probelem, die mich immer etwas zurückgeworfen haben. Es waren harte Jahre. Wegen Knieproblemen musste ich im letzten Jahr die EM absagen. Umso härter war es, diese Medaille zu gewinnen.

Julia Fischer (SCC Berlin; 63,88 m)
Der fünfte Platz ist total super! Hätte mir das jemand vorher gesagt, hätte ich mich total gefreut. Aber ich bin einfach traurig, dass es mir beim dritten Versuch wieder in den Rücken reingezogen ist. Die ersten beiden Würfe waren super. Wäre das nicht passiert, dann hätte ich auch noch weiter vorne angreifen können, da bin ich mir ganz sicher. Ich habe mich behandeln lassen und noch mal Wärmecreme draufgemacht, aber wenn der Schmerz einmal da ist, dann ist es einfach schwer, sich zu verwringen und über den Schmerz zu gehen. Ich habe ein paar Würfe gebraucht, der letzte war wieder ganz gut. Das war für mich noch mal ein schöner Abschluss. Jetzt werfe ich auf jeden Fall noch in Brüssel, und wahrscheinlich in Zagreb und in Thum und in Bad Köstritz. Nächstes Jahr ist nächstes Jahr, da werden die Karten wieder neu gemischt, da kommen wieder zwei, drei andere Athletinnen mit aufs Tableau. Aber es ist eine schöne Motivation, schon mal eine so gute Platzierung erreicht zu haben.

Shanice Craft (MTG Mannheim; 63,10 m)
Klar, bei der ersten WM Siebte zu werden ist gut. Ich hatte ja eine holprige Saison, war zu Beginn verletzt, in der Vorbereitung hatte ich wieder ein paar Beschwerden. Daher ist es ein gutes Ergebnis, aber es ärgert mich, dass ich so viele Versuche gebraucht habe um reinzukommen. Ich habe überhaupt nicht mit den Beinen gearbeitet, dann kann das natürlich auch nichts werden. Im Fünften war ich dann wach, da ging’s los, im Sechsten hätte ich gerne noch einen draufgelegt, aber es ging nicht. Aber ich habe wieder viele Erfahrungen gesammelt, man merkt schon den Unterschied zu den U20- und U23-Meisterschaften. Und bei einer EM fehlt noch ein Teil der Konkurrenz. Ich werde jetzt noch ein paar Wettkämpfe machen. Beim ISTAF stoße ich auch noch mal Kugel.

200 Meter (Männer)

Julian Reus (TV Wattenscheid 01; 20,51 sec)
Das war das, was momentan geht. Ich habe alles gegeben, bei 170 Metern konnte ich die Beine nicht mehr hochheben. Seit meiner Verletzung im April habe ich keine Tempoläufe mehr gemacht. Mein Trainer würde sagen: Wenn du keine Tempoläufe machst, brauchst du dich nicht zu wundern, wenn du hinten raus stirbst. Ich habe gemerkt, dass die Kurve gut war und auch der Kurven-Ausgang, dann war der Ofen aus, die Knie gingen nicht mehr hoch. Dass ich jetzt kein zweites 200-Meter-Rennen mehr mache, ist für die Staffel weder Vor- noch Nachteil. Aber jetzt habe ich einen Tag mehr Zeit, um mich zu erholen.

Robin Erewa (TV Wattenscheid 01; 20,67 sec)
Ich hätte gerne die Norm bestätigt, wäre gerne noch einmal Richtung Saison-Bestleistung [20,49 sec] gerannt. Leider hat das nicht geklappt. Mit dem Lauf kann ich nicht zufrieden sein, vorne war’s noch okay, beim Übergang in die Gerade bin ich nicht in den richtigen Tritt gekommen. Hinten habe ich mir dann einen Wolf gerannt. Für das Halbfinale hätte es schon ein perfekter Lauf werden müssen. In den letzten Tagen seit dem Vorbereitungs-Trainingslager in Jeju hatte ich Beugerprobleme, davor Knieprobleme, aber das hat mich hier nicht behindert. Wie die Staffel aufgestellt wird, weiß ich noch nicht. Natürlich hoffe ich auf einen Einsatz, aber die Entscheidung von Ronald Stein wird schon richtig sein, die anderen sind auch stark.

Quelle: Jan-Henner Reitze / Silke Morrissey / Pamela Ruprecht (DLV)

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