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Gewichtige Klima- und Naturschutzaspekte sprechen gegen den favorisierten Stadionstandort des SC Freiburg im Wolfswinkel

Archivmeldung vom 04.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Das Flugplatzareal ist regionale Luftleitbahn und Abkühlgebiet für das Stadtgebiet von Freiburg. Bild: "obs/Bürgerinititiative Pro Wolfswinkel"
Das Flugplatzareal ist regionale Luftleitbahn und Abkühlgebiet für das Stadtgebiet von Freiburg. Bild: "obs/Bürgerinititiative Pro Wolfswinkel"

Gegen den geplanten Standort für das neue Stadion des Bundesligavereins SC Freiburg gibt es massive Bedenken aus der Freiburger Bevölkerung. Die inzwischen von über 1000 Bürgern getragene Bürgerinitiative Pro Wolfswinkel will den Neubau eines Stadions nicht grundsätzlich verhindern, spricht sich aber vor allem aufgrund gravierender Klima- und Naturschutzaspekte klar gegen den von der Stadtverwaltung favorisierten Stadionstandort "Wolfswinkel" auf dem Areal des Freiburger Flugplatzes aus.

Eine Bürgerinitiative zu diesem Thema wurde als notwendig erachtet, da die Stadtverwaltung zusammen mit dem Gemeinderat in geheim gehaltenen Sitzungen den neuen Standort für das Stadion ausmachte und sowohl der Stadtteil als auch die Bevölkerung Freiburgs davon erst durch eine Indiskretion im April dieses Jahres erfuhren.

Die Bürgerinitiative interpretiert dies als eine Überrumpelungstaktik seitens der Stadtverwaltung, um Bürgerbeteiligung umgehen und Fakten schaffen zu können. So verkündete dann auch die lokale Presse schon eine Woche nach Bekanntwerden der geheimen Standortpläne, alles sei in trockenen Tüchern und es gäbe keine K.o.-Kriterien gegen diesen Standort.

Dieser Einschätzung wird von der Bürgerinitiative ausdrücklich widersprochen. Sie weist darauf hin, dass seit über 20 Jahren ein Gutachten existiert, das den klimatischen und ökologischen Wert der Wiesen am Flugplatz als unverzichtbar für Abkühlung und Durchlüftung des gesamten Freiburger Stadtgebiets einstuft. Auch der 2006 von der Stadt verabschiedete und von Fachgutachtern erstellte Landschaftsplan 2020 hat dies entsprechend berücksichtigt.

Wörtlich heißt es im Landschaftsplan: "Die Freiflächen des Flugplatzes sind aufgrund ihrer besonderen bioökologischen Bedeutung ein Vorrangbereich für den Naturschutz und die Landschaftspflege. Die extensive Nutzung der Freiflächen vermindert Stoffeinträge in Boden und Grundwasser. Aus lokalklimatisch-lufthygienischer Sicht steht der Erhalt der Freiflächen als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete überwiegend mit direktem Bezug zum Siedlungsraum, der Erhalt des Einflusses des Höllentälers (nächtlicher Bergwind aus dem Schwarzwald, Talaufwind am Tage) sowie der Funktion des Flugplatzes als unbelastete regionale Luftleitbahn im Vordergrund. Für die landschaftsorientierte Erholung spielen die Flächen im Umfeld des Flugplatzes eine wichtigere Rolle (insb. Wolfsbuck)."

Ein früheres von der Stadt beauftragtes Stadionstandort-Gutachten kommt noch 2011 zum Ergebnis, dass ein Stadion am Flughafen eine völlige Überlastung der Verkehrsinfrastruktur bedeutet und der Standort ungeeignet ist, da er mit anderen bedeutsamen Nutzungen der Fläche konkurriert.

Der Stadionbetrieb am Flugplatz würde den regulären Flugbetrieb und damit auch den Organtransport und die Kapazitäten für Notfallmedizin der Universitätsklinik behindern und vermutlich das Aus für Organtransplantation in Freiburg bedeuten.

Weitere Argumente der Bürgerinitiative sind, dass der Stadionstandort dicht an einer früheren Mülldeponie liegt, deren Schadstoffversickerungen bei anderen Bauvorhaben im weiteren Umfeld bereits extrem kostspielige Entsorgungsprobleme aufwarfen. Zudem wird den vier Luftsportvereinen am Flugplatz ihre Basis entzogen und die städtischen Naherholungsgebiete im Mooswald werden abgewertet und massiv beeinträchtigt.

Weiterhin weist die Bürgerinitiative darauf hin, dass die zu erwartenden 35.000 Besucher des Stadions den Stadtteil Mooswald durch den Lärm, durch Fan-Aktivitäten und durch die schiere Größe der Besucherströme generell überfordern werden.

Die Bürgerinitiative verweist zudem auf das aktuelle Stadionhandbuch des DFB. Danach ist die vorgesehene Fläche im Wolfswinkel nach Abschätzung der Bürgerinitiative viel zu klein, um die Stadioninfrastruktur gemäß den geltenden Empfehlungen des DFB aufzunehmen.

Gerade die fehlende Konformität mit geltenden Vorschriften und Richtlinien wird aber von Seiten des SC auch als Argument für die Aufgabe des bestehenden Standorts im Dreisamtal genannt. Die Bürgerinitiative befürchtet, dass die Stadt die Fakten und sogar die von ihr selbst beauftragten früheren Gutachten ignoriert und bereit ist, die Bürgerbeteiligung auf eine Informationsveranstaltung zu reduzieren.

Die Bürgerinitiative Pro Wolfswinkel hat sich deshalb die Aufgabe gestellt, alle Argumente zum Standort Wolfswinkel zu sammeln, ausführlich zu erkunden, darzustellen, öffentlich bekannt zu machen (siehe www.pro-wolfswinkel.de) und ein Umdenken bei Stadtverwaltung und im Freiburger Gemeinderat zu erreichen.

Quelle: Bürgerinititiative Pro Wolfswinkel (ots)

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