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Leichtathletik-WM: Blumige Fraser-Pryce vorn, Holzdeppe holt Silber

Archivmeldung vom 24.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
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Dritter WM-Tag, dritte Medaille für den DLV: Stabhochspringer Raphael Holzdeppe hat am Montag in Peking Silber gewonnen. Als Achte präsentierte sich auch Dreispringerin Kristin Gierisch stark. Die schnellste Frau der Welt bleibt die Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser-Pryce.

Die auffälligste Frisur setzt sie auf die schnellsten Beine der Welt noch obendrauf. Eine Hommage an den Namen des Stadions? Mit gelben Blüten auf der Stirn und langen, grünen Rastazöpfen, passend zu den Landesfarben Jamaikas, drückte Shelly-Ann Fraser-Pryce der WM im Vogelnest auch optisch ihren Stempel auf.

Sportlich war es nicht anders: Im 100-Meter-Finale riss die zweimalige Olympiasiegerin den rechten Arm zur Siegerpose schon vor dem Zielstrich in die Höhe. Ihre Goldzeit: 10,76 Sekunden. Über die kurze Sprintdistanz ist es der dritte Titel für die "Pocket-Rocket".

Europameisterin Dafne Schippers (Niederlande) sicherte sich mit einem starken Finish in Landesrekord (10,81 sec) die Silbermedaille. Zum ersten Mal seit Christine Arron (Frankreich) im Jahr 2005 steht damit wieder eine Europäerin auf dem 100-Meter-Podium. Dritte wurde Tori Bowie (USA; 10,86 sec).

Silber für Raphael Holzdeppe - Wieder kein Gold für Renaud Lavillenie

Schlag auf Schlag ging es im Stabhochsprung-Finale der Männer, nach 5,50 Metern ging es über 5,65 Meter gleich auf 5,80 Meter. Sechs Athleten nahmen diese Höhe. Bei 5,90 Meter ging es dann um den Titel. Newcomer Shawnacy Barber (Kanada) meisterte diese Höhe im ersten Versuch und war damit im Vorteil und auf Goldkurs. Als Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) zum dritten Mal Anlauf auf 5,90 Meter nahm, stand fest: Für eine Medaille muss es rüber gehen. Und der Titelverteidiger behielt die Nerven und überquerte die Weltklassehöhe. Er schob sich so vom fünften auf den Silberrang - das Maximum in diesem Wettkampf.

Im Duell gingen die beiden dann sechs Meter an. Diese Höhe war für beide an diesem Abend aber nicht mehr drin. Raphael Holzdeppe schnupperte im dritten Versuch immerhin mal die Luft über der Latte, die dann aber doch fiel. So blieb es bei Silber - nach einem schwierigen Jahr 2014 ein riesiger Erfolg. Als erste Medaille für Kanada im Stabhochsprung in der WM-Geschichte holte Shawnacy Barber gleich Gold.

Renaud Lavillenie fliegt wieder am Titel vorbei

Trotz starken Sprüngen hielt der WM-Fluch für Renaud Laviellenie an: Der Franzose flog im ersten Versuch über seine Einstiegshöhe von 5,80 Metern, danach scheiterte er an 5,90 Metern. Wieder wurde es deshalb nichts mit dem WM-Titel. Bronze teilte sich der Weltrekordler mit den Polen Pawel Wojciechowski und Piotr Lisek (beide 5,80 m).

Einen starken Wettkampf machte Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen), der ganz sicher je im ersten Versuch über 5,50 Meter und 5,65 Meter flog. Danach ging es gleich auf 5,80 Meter. Diese Bestleistung war drin - aber der 30-Jährige erwischte nicht den passenden Sprung. Mit Platz sieben steht dennoch der größte internationale Erfolg der Karriere zu Buche und wieder ein positiver Schritt Richtung Olympia.

Carlo Paech (TSV Bayer 04 Leverkusen) hatte das Finale bei seiner WM-Premiere mit 5,65 Metern knapp verfehlt.

Kristin Gierisch kommt als Achte in der Weltspitze an

Mit dem achten Platz hat Kristin Gierisch am Montag bei der WM in Peking (China) den größten Erfolg einer DLV-Dreispringerin seit der WM-Premiere dieser Disziplin 1993 gefeiert. Gold ging an Titelverteidigerin Caterine Ibargüen aus Kolumbien.

Mal wieder war es ein Nerven-Krimi, den Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) ihren Fans und Betreuern bereitete. Im dritten Versuch hieß es wie schon in der Qualifikation: Alles oder nichts. Und wieder münzte die Deutsche Meisterin den Druck in Weite um: 14,25 Meter und der Sprung in den Endkampf.

Dort bestätigte die 25-Jährige diese Weite noch einmal und landete außerdem bei 14,18 Metern, am Ende Platz acht. Nach Rang vier bei der Hallen-EM war es das zweite große Finale in diesem Jahr - der Erfolg steht auf soliden Beinen. Kristin Gierisch ist die dritte DLV-Athletin, die ein WM-Finale im Dreisprung erreicht, nach dem fünften Platz von Helga Radtke bei der Premiere dieser Disziplin 1993 und Rang zehn für Petra Lobinger 1997.

Ganz vorne holte sich Caterine Ibargüen (Kolumbien) ihre zweite Goldmedaille bei Weltmeisterschaften. Die Titelverteidigerin landete bei 14,90 Metern und ist damit seit dem Olympia-Finale 2012 ungeschlagen. Silber holte sich die gebürtige Ukrainerin im Trikot Israels Hanna Knyazyeva-Minenko mit Landesrekord (14,78 m) vor Olympiasiegerin Olga Rypakova (Kasachstan; 14,77 m) mit nur einem Zentimeter weniger.

3.000 Meter Hindernis mit historischem Ergebnis

Historisches vollbrachte Ezekiel Kemboi mit seinem vierten WM-Titel nacheinander über 3.000 Meter Hindernis (8:11,28 min) - insgesamt seine siebte WM-Medaille. Conseslus Kipruto (8:12,38 min), Brimin Kiprop Kipruto (8:12,54 min) und der führende im Diamond Race Jairus Kipchoge Birech (8:12,64 min) machten den kenianischen Vierfach-Erfolg perfekt.

Auch über 10.000 Meter ging der Titel nach Kenia

Nach ihrer Babypause ist Vivian Jepkemoi Cheruiyot (31:41,31 min) wieder auf dem Thron angekommen. Sie war schon 2013 Doppel-Weltmeisterin. Gelete Burka (31:41,77 min) rettete die Ehre der Äthiopierinnen als Zweite. Mit Bronze überraschte die US-Amerikanerin Emily Infeld (31:43,49 min).

Souveräner Auftritt des deutschen Diskus-Trios

Die deutschen Diskuswerferinnen sind am Montag hellwach in die Qualifikation gestartet: Die Deutsche Meisterin Julia Fischer sowie die Vize-Weltmeisterin von 2011 Nadine Müller brauchten nur einen Wurf für den Einzug ins WM-Finale. Mit der sechstbesten Weite hat es auch die EM-Dritte Shanice Craft in die Top Zwölf der Welt geschafft.

Julia Fischer (SCC Berlin) ist in starker Form. Das hat sie mit dem deutschen Titel in Nürnberg bewiesen. Und das untermauerte sie am Montag bei ihrem ersten Auftritt im Vogelnest. Nach einem Wurf auf 63,38 Meter war die direkte Qualifikationsweite von 63,00 Metern abgehakt. Damit ließ die 25-Jährige auch die Enttäuschung der WM in Moskau (Russland) hinter sich, wo sie das Finale knapp verpasst hatte.

Ebenso gut machte es wenig später in der zweiten Qualifikationsgruppe die Leipzigerin Nadine Müller. Sie ließ ihr Wurfgerät sogar auf 64,39 Meter segeln und zeigte damit, dass nach zwei verletzungsgeplagten Jahren wieder mit ihr zu rechnen ist. Es war hinter den großen Favoritinnen Denia Caballero (Kuba; 65,15 m) und Sandra Perkovic (Kroatien; 64,51 m) die drittbeste Weite des Vormittags.

Auch die die Jüngste des deutschen Diskus-Trios Shanice Craft (MTG Mannheim) erwischte bei ihrer WM-Premiere mit einem Wurf auf 62,73 Meter einen guten ersten Versuch. Noch fehlte ein wenig die Spannung, so konnte sie die fehlenden Zentimeter bis zur direkten Qualifikation nicht mehr draufpacken. Als Dritte der ersten Qualifikationsgruppe konnte sie aber bereits beruhigt die Taschen packen. Wenig später stand fest, dass sie am Montagvormittag die sechstbeste Weite erzielt hatte.

Hofmann mit Bestleistung ins Finale - Röhler und Vetter ziehen mit

Das WM-Finale der Speerwerfer in Peking (China) wird mit drei DLV-Athleten stattfinden. Thomas Röhler hat am Montagabend die geforderte Qualifikationsweite von 83 Metern im dritten Durchgang mit 83,23 abgehakt. In der zweiten Qualifikationsgruppe folgten Andreas Hofmann mit starker Bestleistung von 86,14 Metern und auf den letzten Drücker Johannes Vetter mit 80,86 Metern.

Der Vorkampf diente neben der Qualifikation für das Finale, auch dem Ausprobieren von technischen Details. Spätestens beim dritten Versuch hatte Thomas Röhler in der ersten Quali-Gruppe den richtigen Wurf raus. Nach 81,73 Meter in Runde eins schleuderte der Jenaer seinen Speer im dritten Versuch auf 83,23 Meter. Bedeutet: Rang drei in der Qualifikationsgruppe A und der direkte Einzug ins Finale.

Für Lars Hamann reichte es für den Kampf der besten Zwölf nicht. Sein stärkster Versuch gelang dem Dresdner zum Auftakt: mit 79,56 Meter kratzte er an der 80-Meter-Marke. Zum Weiterkommen hätte der Dresdner genau die Leistung von seinem Team-Kollegen Johannes Vetter gebraucht. In der Qualifikationsgruppe B konnte der Saarbrückener seinen Speer in der letzten Runde auf 80,86 Meter werfen und sich damit den zwölften Platz für das Finale sichern.

Doch die beste Vorstellung aller Qualifikanten lieferte Andreas Hofmann. Der Mannheimer übertraf gleich im ersten Anlauf seine alte Bestleistung um einen Zentimeter. Mit 86,14 Metern konnte er seine Tasche packen und später erfahren, dass er das stärkste Resultat beider Gruppen erreichte. Und das, obwohl ihm wegen Verletzungsproblemen tausende Trainingswürfe fehlen.

Die nächsten Weiten gingen auf das Konto des Japaners Ryohei Arai (84,66 m), des Kenianers Julius Yego (84,46 m), des Titelverteidigers Vítezslav Veselý (Tschechien; 83,63 m), des Finnen Tero Pitkämäki (83,43 m) und des Argentiniers Braian Toledo, der einen neuen Landesrekord von 83,32 Metern erzielte. Nicht im Finale ist überraschend der Olympiasieger von London (Großbritannien). Keshorn Walcott aus Trinidad & Tobago, der auch die 90 Meter schon übertroffen hat und zum engsten Favoritenkreis zählte, kam lediglich auf 76,83 Meter und ist raus aus dem Wettbewerb.

Gesa Felicitas Krause beeindruckt als Vorlauf-Zweite

Zu Beginn hielt sie sich zurück, am Ende zeigte sie, dass sie auch vorne mitlaufen kann: Hindernis-Ass Gesa Felicitas Krause hat am Montag als Vorlauf-Zweite in starken 9:24,92 Minuten den Einzug ins Finale der Weltmeisterschaften von Peking (China) perfekt gemacht.

Sie ist erst 23 Jahre jung, aber in Peking steht sie schon vor ihrem vierten Finale auf der Weltbühne: Gesa Felicitas Krause hat es nach den Weltmeisterschaften in Daegu (Südkorea) und Moskau (Russland) sowie den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) zum vierten Mal in Folge unter die besten 15 der Welt geschafft.

Während die Athletin der LG Eintracht Frankfurt vor zwei Jahren in Moskau noch bis nach dem letzten Vorlauf zittern musste, bis feststand, dass sie es eine Runde weiter geschafft hatte, ließ sie in Peking nichts anbrennen. Als die Spitzengruppe vorne ein flottes Tempo anschlug, hielt sie sich zunächst zurück, schloss dann aber auf dem letzten Kilometer auf und lief kontrolliert als Zweite hinter der Weltjahres-Besten aus Tunesien Habiba Ghribi (9:24,38 min) ins Ziel.

Gesa Felicitas Krause ist neben der Türkin Özlem Kaya eine von nur zwei Europäerinnen, die es ins Finale geschafft haben. Die Favoritinnen gaben sich allesamt keine Blöße. Mit Hyvin Kiyeng Jepkemoi, Virginia Nyambura Nganga und Rosefline Chepngetich kämpfen drei Kenianerinnen um die Medaillen, die die verletzte Titelverteidigerin Milcah Chemos sicher mit großen Ambitionen vertreten werden.

Strutz und Ryzih problemlos – Spiegelburg verpasst Finale

Zwei weiter, eine raus, so die Kurz-Zusammenfassung der Stabhochsprung-Qualifikation der Frauen. Martina Strutz und Lisa Ryzih machten am Montag bei der WM in Peking mit 4,55 Metern das Finale klar. Silke Spiegelburg musste sich nach 4,45 Metern enttäuscht verabschieden.

Unterschiedlicher könnte die Gemütslage nach einer Qualifikation wohl kaum sein. Während Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) und Martina Strutz (Schweriner SC) zufrieden, selbstbewusst und vergnügt mit den Journalisten plauderten, verabschiedete sich Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit eiserner Miene wortlos aus der Mixed Zone – was durchaus auf Verständnis der anwesenden Journalisten traf, denn gerade war ihr Traum vom WM-Finale geplatzt.

Einen besonders starken Eindruck hinterließ bei ihrem Auftritt im Vogelnest die Vize-Weltmeisterin von 2011 Martina Strutz, die dreimal Anlauf nahm und dreimal fehlerfrei die Latte überquerte. Die Deutsche Meisterin Lisa Ryzih leistete sich zwar einen Fehlversuch bei ihrer Einstiegshöhe von 4,45 Metern, flog dann aber anschließend problemlos im ersten Versuch über 4,55 Meter. Das reichte fürs Finale, in dem nun 14 Athletinnen stehen. Die zunächst veranschlagte Qualifikationshöhe von 4,60 Metern wurde nicht mehr aufgelegt.

Silke Spiegelburg dagegen, mit der stärksten Saison-Bestleistung von 4,75 Metern angereist, fand gar nicht in den Wettkampf. Schon bei ihrer Einstiegshöhe von 4,45 Metern musste sie dreimal Anlauf nehmen. Bei 4,55 Metern war dann unerwartet früh Endstation. Eine Enttäuschung gab’s auch für die Schweizer Rekordhalterin Nicole Büchler (4,45 m) sowie für die Vize-Europameisterin Ekaterini Stefanidi (Griechenland; 4,45 m). Die Vize-Weltmeisterin in der Halle Jirina Ptacnikova (Tschechische Republik) blieb gar ohne gültigen Versuch. Die Top-Favoritinnen um Fabiana Murer (Brasilien), Yarisley Silva (Kuba) und Jenn Suhr (USA) wahrten ihre Medaillenchance.

Fabian Heinle fehlen drei Zentimeter zum Finale

Der Deutsche Weitsprung-Meister Fabian Heinle (7,96 m) hat bei seinem WM-Debüt das Finale nur knapp verpasst. Auch Alyn Camara (7,66 m) musste sich am Montag bei der WM in Peking bereits nach der Qualifikation verabschieden.

Die Qualifikation wurde eine Zitterpartie für die beiden DLV-Teilnehmer. Fabian Heinle (LAV Stadtwerke Tübingen) startete mit zwei ungültigen Versuchen. Im dritten Anlauf kratzte er dann sogar noch an der Acht-Meter-Marke, die für das Finale gereicht hätte. 7,96 Meter wurden für den U23-Europameister gemessen.

Eine ganze Weile sah es danach aus, als könnte er damit in die Runde der besten Zwölf rutschen. Dann zogen noch zwei Athleten vorbei: Titelverteidiger Aleksandr Menkov (Russland; 8,08 m) und der EM-Dritte Kafétien Gomis (Frankreich; 8,09 m), die es ebenfalls spannend machten. Damit endete die erste WM für den 21-jährigen Heinle auf Rang 14, nur zwei Zentimeter hinter dem Tschechen Radek Juska, der als Zwölfter den letzten Finalplatz ergatterte.

Drei Chinesen im Finale

Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen) versuchte nach einem ersten Sprung auf 7,45 Meter Ruhe zu bewahren und sich neu zu sammeln. Heraus kam ein guter zweiter Versuch – der aber ungültig war. In Runde drei konnte er zwar noch ein paar Zentimeter draufpacken, 7,66 Meter reichten aber in der Endabrechnung nur zu Rang 24.

Als Erster seine Tasche packen konnte der beste Weitspringer des Jahres Jeff Henderson (USA), der gleich im ersten Versuch bei 8,36 Metern landete und damit die Qualifikationsweite um satte 21 Zentimeter übertraf. Olympiasieger Greg Rutherford (Großbritannien) ließ auf einen ersten ungültigen Versuch 8,25 Meter folgen. Auch Mike Hartfield (USA; 8,13 m) hinterließ einen starken Eindruck. Für Begeisterung unter den Zuschauern sorgte die Tatsache, dass dahinter die drei Chinesen Jianan Wang (8,12 m), Xinglong Gao (8,11 m) und Jinzhe Li (8,10 m) geschlossen ins Finale einzogen.

Nach zwei Ungültigen landete Weitspringer Fabian Heinle (LAV Stadtwerke Tübingen) in der Qualifikation noch bei 7,96 Metern. Fürs Finale fehlten aber drei Zentimeter. Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste sich mit 7,66 Metern zufrieden geben. Die größten Weiten erzielten der US-Amerikaner Jeff Henderson (8,36 m) und Olympiasieger Greg Rutherford (Großbritannien; 8,25 m).

400 Meter Männer

In den Halbfinals über 400 Meter verpasste mit Rusheen McDonald (Jamaika; 44,86 sec) ein Athlet das Finale, der im Vorlauf mit 43,93 Sekunden Landesrekord gelaufen war. Olympiasieger Kirani James (Grenada; 44,16 sec) und Titelverteidiger LaShawn Merritt (USA; 44,34 sec) machten den Endlauf dagegen klar.

Abschließend noch die Stimmen der DLV Sportler zu ihren Wettbewerben:

Stabhochsprung Männer

Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken; 5,90 m):
Ich habe alles gegeben und bin zufrieden, dass ich noch den Zweiten geholt habe. Vor dem Dritten über 5,90 Meter war ich Fünfter. Mein ganzer Körper tut gerade weh und das zeigt, dass ich alles rausgeholt habe. Ich muss gestehen, dass ich extrem nervös war. Normalerweise verfliegt das nach dem ersten Versuch. Diesmal war es ein Auf und Ab. Mit 5,90 Metern bin ich zufrieden und einfach nur gücklich. Ich denke, heute Abend wird es eine gute Feier werden.

Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,65 m)
Direkt nach dem gerissenen letzten Versuch über 5,80 Meter war das Gefühl nicht so toll. Aber als Raphi mir dann die Platzierung gesagt hat, war ich doch zufrieden. Es war ein langer Weg bis hierhin. Da stecken viel Arbeit, Entbehrung und auch Demut drin. Ich kann mir heute keinen Vorwurf machen, ich habe das Optimum rausgeholt, ich habe alles reingeworfen, was ich hatte. Renaud Lavillenie ist der Größte unserer Sportart, aber ich wusste, dass er es wieder schwer haben würde. Ich kenne das Gefühl genau, wenn du darauf hoffst, dass es das Schicksal diesmal gut mit dir meint. Er ist der Weltmeister der Herzen, natürlich will er immer gewinnen, aber es ist schön für unsere Sportart, dass er noch nicht vollendet ist – irgendwann wird er es schaffen. Ich habe gesehen, dass Raphael müde geworden ist, aber ich wusste, dass er es über 5,90 Meter schaffen kann, wenn er sich zusammenreißt.

Dreisprung Frauen

Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz; 14,25 m):
Momentan hat der achte Platz für mich noch nicht so den Stellenwert, ich glaube, da muss ich erst einmal eine Nacht drüber schlafen. Mit den 14,25 Metern kann ich nicht so gut leben, aber ich bin froh, dass ich endlich vom Brett abgesprungen bin. Da kann mir keiner einen Vorwurf machen. Ich mache es nicht mit Absicht spannend in den ersten Versuchen, aber ich habe ja schon in Nürnberg und hier in der Qualifikation gezeigt, dass ich mit solchen Drucksituationen umgehen kann. Vielleicht brauche ich das, um reinzukommen. Im Wettkampf hatte ich Probleme mit dem Schuh, da ist die Ferse gebrochen, das habe ich nach dem ersten Versuch gemerkt. Den habe ich dann getapet. Das ist mir noch nie passiert! Mein Bundestrainer [Tamas Kiss] hat mich noch in Jeju gefragt, ob ich zwei Paar mit hab. Das ist mir auf jeden Fall eine Lehre, soll aber keine Entschuldigung sein. Ich bin heute sehr gut angelaufen. Der Bundestrainer hat gesagt, so schnell hat er mich noch nie anlaufen sehen. Allerdings war der Hop viel zu hoch, der Step zu kurz, dann kann aus dem Jump nichts werden. Irgendwie habe ich mich zu sehr aufs Brett konzentriert. Aber ich denke, ich habe den Anschluss an die Weltspitze gefunden, auch wenn ich nicht ganz vorne mitspringen konnte.

Diskus Frauen

Nadine Müller (SC DHfK Leipzig; 64,39 m)
Ich bin rundum zufrieden! Es läuft alles, so war der Plan. Wir haben noch mal super trainiert, in Kienbaum und dann in Jeju. Ich bin in guter Verfassung und freue mich, dass ich nach zwei Seuchenjahren wieder vorne dabei bin. Wenn der Körper nicht mehr will, muss man ihm die Chance geben zu regenerieren, das habe ich. Ich hatte Hüftprobleme, dann Probleme mit dem Schleimbeutel in der linken Schulter, ich konnte ein Jahr nicht durchtrainieren, es war einfach Zeit für eine Pause. Jetzt bin ich wieder dran an meinem Niveau von 2011 und 2012. Noch sind wir dabei, die Technik wieder zu stabilisieren. Für das Finale zählen die 64,39 Meter nichts. Aber meistens kann ich da noch mal zwei, drei Meter draufpacken, abends ist der Körper noch mal in einer anderen Verfassung.

Julia Fischer (SCC Berlin; 63,36 m)
Gestern Abend war ich noch ziemlich aufgeregt, zum Glück hat sich das heute mit dem Aufstehen um 5:40 Uhr gelegt. Ich habe mich gefreut, dass ich die Qualifikation gleich im ersten Versuch geschafft habe, denn ich habe mich in Jeju beim Krafttraining noch leicht am Rücken verletzt. Die Ärzte und Physios haben das aber super hingekriegt. Heute bin ich mit ABC-Pflaster gestartet. Der Wurf war noch ein bisschen langsam, dafür schön lang. Mein Coach hat gesagt, wenn ich es im Finale schnell und lang mache, dann wird's perfekt. Das ist die erste WM, vor der ich keine Angst habe. Ich bin selbstbewusst und weiß, ich habe was drauf. Nach dem DM-Titel in Nürnberg bin ich mit einem gutem Gefühl in die WM-Vorbereitung gegangen. Es ist immer schön, mit den anderen deutschen Mädels zu starten, schade, dass Anna nicht dabei ist. Shanice strahlt viel Ruhe aus, da ergänzen wir uns gut. Insgesamt ist die Stimmung im deutschen Team in den letzten Jahren total gut geworden.

Shanice Craft (MTG Mannheim; 62,73 m)
Zehn aus der zweiten Gruppe müssten jetzt noch weiter werfen... Ich denke mal, dass das für mich gereicht hat. Heute Morgen hat etwas die Spannung gefehlt. Ich hatte Probleme beim Andrehen, bin mit dem Bein links etwas hängen geblieben, nicht gut nach vorne gekommen, dann fängt man automatisch an, mit dem Oberkörper mehr zu beschleunigen. Im Finale wird es hoffentlich besser - da kann ich dann richtig ausrasten (lacht). Ich versuche immer, mir nicht zu viel Druck zu machen und Spaß zu haben. Denn darum geht es ja!

Speerwurf Männer

Andreas Hofmann (MTG Mannheim; 86,14m )
Ich habe mich ein bisschen so gefühlt wie bei der Team-EM in Braunschweig – erster Versuch, Bestleistung. Die 83 Meter hatte ich schon angepeilt, dass es drei Meter mehr werden, hätte ich nicht gedacht. Man kann sich natürlich nie sicher sein, aber das Einwerfen draußen und auch im Stadion hat schon gut geklappt. Eine Bestleistung hat sich nach dieser Saison eigentlich nicht angebahnt. Anfang März hatte ich eine Leisten-OP. Zu den Halleschen Werfertagen war ich wieder topfit, dann ist es mir eine Woche vorher im Training in den Oberschenkel reingezogen – mein erster Muskelfaserriss überhaupt. Ende Juni habe ich dann die A-Norm für die WM geworfen, fünf Tage später ist es mir fünf Zentimeter höher im selben Oberschenkel wieder reingefahren. Da kann man schon fast ein Buch drüber schreiben. Jetzt stehe ich zum ersten Mal in einem WM-Finale. Es wäre schön, dort die Weite zu bestätigen. Ich möchte gerne zeigen, was ich drauf habe, ein bisschen muss ich aber erstmal von der Euphoriewelle runterkommen, etwas davon will ich mitnehmen. Ein, zwei Meter mehr sind vielleicht noch drin, die haben sich bisher noch irgendwo versteckt. Ich bin sehr, sehr optimistisch.

Thomas Röhler (LC Jena; 83,23 m)
Eigentlich war es nicht schwer, hier zu werfen. Aber ich werfe einfach nicht gerne Qualifikationen, ich bin eher der Wettkampf-Werfer. Im Nachhinein finde ich es gut, dass ich drei Versuche hatte, das war eine super Erfahrung, und es war ein schönes Gefühl, als der Speer dann auf 83 Meter geflogen ist. Lars hat gleich zu mir gesagt: „Merkst du, dass die Bahn extrem schnell ist?“ Das war auffällig. Aber das Finale wird nicht über die Bahn entschieden. Bis dahin passiert nicht mehr viel, ich werde weiterhin gut schlafen und gut essen. Ins Finale kann ich entspannter gehen, das ist jetzt wie ein Meeting und eine normale Wettkampf-Situation, die man aus der Saison gewöhnt ist.

Johannes Vetter (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken; 80,86 m)
Ich hätte es heute wesentlich einfacher haben können. Der erste Versuch war schon relativ gut, da musste ich dann am Ende etwas Tempo rausnehmen, sonst wäre der auch schon über 80 Meter gewesen. Auch beim Letzten musste ich wieder etwas rausnehmen. Am Ende war es dann Nervenkitzel und Nervenkribbeln bis feststand, dass ich im Finale bin. Das ist unbeschreiblich für mich! Erste WM, erstes Finale. Nach der ersten Gruppe habe ich nur nach den Ergebnissen der Deutschen gefragt, ich wollte mich nicht zu sehr unter Druck setzen. Auf dem Niveau der Top Acht werfe ich noch nicht, die haben viel mehr Erfahrung als ich. Ich hätte nie gedacht, dass 80,86 Meter fürs Finale reichen. Das ist einfach nur geil, einfach nur hammer, ich stand kurz vor den Tränen. Es ist so viel passiert dieses Jahr. Von den Top Fünf in Deutschland letztes Jahr bis jetzt zum WM-Finale. Bei Boris Obergföll bin ich nun beim richtigen Mann, die Arbeit und das Training mit ihm machen viel Spaß. Das Finale versuche ich genauso anzugehen wie die Qualifikation, ich will die Atmosphäre genießen und Spaß haben, vielleicht die ersten Versuche etwas besser treffen. Beim letzten Versuch hatte ich heute ein paar Knieprobleme, außerdem letzte Woche Probleme mit den Adduktoren, das sind kleine Wehwehchen, die werde ich behandeln lassen, damit ich Mittwoch komplett fit bin. Da gilt mein Dank dem DLV-Ärzte- und Physioteam.

Lars Hamann (Dresdner SC 1898; 79,56 m)
Jetzt ist Zittern an gesagt. Am liebsten würde ich sofort wieder rein ins Stadion, um zu schauen, wie die zweite Gruppe wirft. Platz sechs – ich hoffe, das reicht! Ich war heute im Abwurf mit dem Oberkörper zu weit vorne, da tippt die Speer-Spitze etwas nach unten, das ist dann kein optimaler Abwurf-Winkel. Die Herausforderung ist, dass man in der Qualifikation bei jedem Versuch Vollgas geben muss, das erhöht die Fehlerquote. Hier im geschlossenen Stadion haben die Werfer, die zu hoch abwerfen, massive Probleme. Das war auch bei der WM in Moskau mein Problem. Hier ist die Thermik eine ganz andere als auf einer Wurfwiese.

3000 Meter Hindernis (Frauen)

Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt; 9:24,29 min)
Am Anfang habe ich mich bewusst etwas zurückgehalten, ich habe mich aber von Anfang an sehr gut gefühlt. Ab zwei Kilometern habe ich mir dann gesagt, es ist egal, ob das Rennen schnell ist, ich wollte mich direkt für das Finale qualifizieren und dann muss ich vorne mitlaufen. Sicher ist es auch gut, wenn man schon mal im Blickwinkel der anderen ist. Ich habe mich zuletzt drei Wochen in Davos auf die WM vorbereitet, es war schon mein fünftes Höhentrainingslager seit Dezember, ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, vor der WM keine Klima-Anpassung zu machen, weil das den Körper auf Dauer schwächt. Ich habe das mit meinem Trainer besprochen, seine Argumente waren für mich plausibel. Daher bin ich erst vor zwei Tagen nach Peking gereist. Im Finale wird es schwer. Eine Bestzeit wäre perfekt. Ein wenig liebäugele ich auch mit dem deutschen Rekord, bis dahin fehlen mir ja nur noch anderthalb Sekunden. Ich hoffe, dass die eigenen Kräfte und der Kopf mitspielen. Ich will auf der Bahn zeigen, was in mir steckt!

Stabhochsprung Frauen

Martina Strutz (Schweriner SC; 4,55 m)
Ja, das war gut! Ich habe gut trainiert und mich gut akklimatisiert. Die Stimmung im Zimmer mit Mülli [Nadine Müller] ist auch super. Wir hätten es gerne gehabt, dass sie heute auch in der ersten Diskus-Qualifikationsgruppe startet. So durfte sie heute ein bisschen länger schlafen, als bei mir der Wecker geklingelt hat. Der Plan ist immer, alle Höhen im ersten Versuch zu schaffen. Das ist heute schon sehr gut gelaufen, auch wenn ich vorne noch etwas zu dicht war, weil ich relativ schnell und gut angelaufen bin. Bei jedem Sprung habe ich den Stab gewechselt. Ich wäre auch die 4,60 Meter noch im ersten Versuch gesprungen. Wenn’s läuft, dann läuft’s! Für das Finale habe ich mir eine neue Saison-Bestleistung vorgenommen, alles andere wäre eine Zugabe.

Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen; 4,55 m)
Eigentlich war ich fest davon ausgegangen, dass wir heute 4,60 Meter springen müssen. Aber es ist ja gut, dass das nicht gefordert war. Ich bin die Letzte, die schreit, ich will noch mal springen. Ich hatte einen super Sommer, dann ist mir leider vor der WM das erste Mal überhaupt der Stab gebrochen. Davon hatte ich eine kleine Verletzung am Daumen. Klar war da heute auch ein bisschen Unsicherheit mit dabei, aber es hat alles wunderbar geklappt, die Bedingungen sind super. Ich bin erst einmal froh, dass ich so weit gekommen bin, über das Finale habe ich mir vorher noch keine Gedanken gemacht. Jetzt muss ich mit meinem Trainer die Taktik für das Finale besprechen, es ist wichtig, da klug vorzugehen und dann alles zu geben.

Weitsprung Männer

Fabian Heinle (LAV Stadtwerke Tübingen; 7,96 m)
Vor dem ersten Versuch war ich ziemlich nervös. Beim zweiten habe ich den letzten Schritt etwas zu lang gesetzt, daher war der auch ungültig. Beim dritten war ich dann zu nah dran und musste am Ende etwas rausnehmen. Dass ich lange noch auf einem Finalplatz lag, wusste ich. Dann abzuwarten, was die anderen machen, war schlimm. Hier bei einer WM ist alles schon ein bisschen größer als bei einer EM! Das ist schon was anderes, wenn man plötzlich neben Greg Rutherford steht. Aber die Stimmung im Stadion war schlecht. Mein Trainer Tamas Kiss hat mir gesagt, ich soll locker bleiben. Aber das ist schwierig in so einer Situation.

Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen; 7,66 m)
Ich bin gar nicht in den Wettkampf reingekommen. Dabei bin ich in sehr guter physischer Verfassung. Beim ersten Versuch war ich zu früh zu schnell, da waren die Schritte zu kurz und am Brett hat ein halber Meter gefehlt. Danach habe ich versucht runterzukommen, Ruhe reinzubringen. Der zweite Versuch war etwas besser, da waren dann die letzten Schritte zu lang, deswegen war der übergetreten. Ich hatte mir zum Saison-Höhepunkt etwas anderes vorgenommen. An sich bin ich aber zufrieden, das hier war wie eine Ehrenrunde für mich. Jetzt ist erst einmal Urlaub angesagt, es war eine langes Wettkampf-Jahr mit einer kompletten Hallensaison.

Quelle: Jan-Henner Reitze / Silke Morrissey / Pamela Ruprecht (DLV)

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