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Richthofen fordert klare Worte des IOC zu China

Archivmeldung vom 05.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Vier Monate vor den Olympischen Spielen in Peking wächst der Druck auf den organisierten Sport, die Menschenrechtsverletzungen in China deutlicher anzusprechen. Erstmals gibt es auch Kritik von hohen Sportfunktionären.

"Das Internationale Olympische Komitee muss endlich zu einer klaren Sprache finden", sagte Manfred von Richthofen, der Ehrenpräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), dem Tagesspiegel am Sonntag. "Die Einschränkungen der Religionsfreiheit und die menschenverachtenden Vorgänge in Tibet müssen deutlich verurteilt werden." Von Richthofen kritisierte auch seinen eigenen Verband, da dieser frühzeitig einen Boykott der deutschen Mannschaft ausgeschlossen hatte. "Dieses unsensible Vorgehen macht mich betroffen", sagte von Richthofen, der damit auch seinen Nachfolger Thomas Bach kritisiert. Bach ist DOSB-Chef und gleichzeitig Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). "Diese Doppelfunktion macht eine deutliche Sprache nicht einfacher", stellte von Richthofen fest. Umso früher man Garantien abgebe, umso sicherer fühlten sich diejenigen in China, die nichts verändern wollten. Bach hatte einen Boykott des deutschen Teams ausgeschlossen und gesagt: "Der Sport darf nicht als politischer Knüppel missbraucht werden."

Auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz (CDU), griff den deutschen Sport an. "Der DOSB hat ein verfrühtes und damit ein falsches Signal gesetzt", sagte Polenz dem Tagesspiegel am Sonntag. "Die Botschaft an China lautet: Wir kommen, egal, was passiert." Wie aber wolle der Sport noch reagieren, wenn etwa wieder Demonstrationen auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking niedergeschlagen würden?, fragte Polenz. Er forderte Athleten auf, ihre Meinung auch während der Spiele kundzutun, allerdings außerhalb der Wettkämpfe. Das IOC hatte Sportlern, die in Wettkampfstätten protestieren, mit einem Ausschluss gedroht. "Das IOC sollte nicht vorsorglich Sportlern sagen, was sie nicht tun sollen", forderte Polenz, "Wichtiger ist, den Chinesen ständig zu sagen, was sie für die Menschenrechte tun sollen." Die Olympischen Spiele dürften sich nicht für chinesische Propagandazwecke missbrauchen lassen. Deshalb müsse das IOC darauf dringen, dass beim olympischen Fackellauf, der durch Tibet und auf den Mount Everest führt, Medien vor Ort über die Missstände in Tibet berichten könnten. IOC-Vize Bach nimmt selbst am Fackellauf teil und wurde dafür vom Chef des Sportausschusses des Bundestags, Peter Danckert (SPD), zuletzt kritisiert.

Quelle: Der Tagesspiegel

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