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FC-Bayern-Chef Rummenigge verärgert über internationale Freundschaftsspiele

Archivmeldung vom 13.05.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.05.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
FC Bayern München
FC Bayern München

Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, hat die internationalen Freundschaftsspiele der Fußball-Nationalmannschaften kritisiert. In einem Interview mit der Münchener Tageszeitung "tz" sagte Rummenigge, es werde überhaupt keine Rücksicht mehr auf die Klubs und vor allem auf die Spieler genommen. "Und deswegen gibt es zurzeit eine unglaubliche Unzufriedenheit in ganz Fußball-Europa." Die Spieler bräuchten nach so einem Jahr mindestens vier Wochen Urlaub, so der 56-Jährige.

Nur noch sechs Tage, dann gehen die Bayern in den Urlaub. Das Problem: Eine Woche später liegt noch ein Länderspieltermin. Sehr zum Ärger von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.

Das tz-Interview:

Herr Rummenigge, Philipp Lahm hat zuletzt die DFB-Termine kritisiert...

Rummenigge: Und Philipp hat total Recht! Wir haben am 14. Mai das letzte Spiel - und eigentlich spielt Deutschland erst am 3. Juni gegen Österreich. Vorher ist aber noch dieses Spiel in Hoffenheim, das eigentlich gar nicht im Terminkalender steht! Das heißt: Jetzt wartet ganz Fußball-Europa drei Wochen darauf, dass diese Länderspiele stattfinden. Und das ist ein Akt der totalen Unzufriedenheit. Alle Klubs in Europa sind stocksauer auf die FIFA und die UEFA, die einen Kalender machen, der nur noch auf die Verbände ausgerichtet ist. Es wird überhaupt keine Rücksicht mehr auf die Klubs und vor allem auf die Spieler genommen. Die Spieler bräuchten nach so einem Jahr mindestens vier Wochen Urlaub.

Wie kommt es denn überhaupt zu diesen Ansetzungen?

Rummenigge: Das hat begonnen, als die Klubs auf die zweite Gruppenphase der Champions League, also auf vier Spieltage, verzichtet haben. Die UEFA hatte uns versichert, dadurch weniger Belastung für unsere Spieler zu haben. Das war die Begründung, das haben die Klubs so akzeptiert - und damit auf gesicherte Einnahmen verzichtet. Und was passiert? FIFA und UEFA haben diese freien Termine mit Länderspielen besetzt. Es gab noch nie so viele Länderspiele wie heute! Zu meiner Zeit gab es vielleicht acht oder neun pro Jahr. Im letzten Jahr hatten wir 17! Wir stellen unsere Spieler mittlerweile bis zu drei Monate im Jahr für die Nationalmannschaften ab! Spieler, die wir in dieser Zeit auch noch bezahlen! Und deswegen gibt es zurzeit eine unglaubliche Unzufriedenheit in ganz Fußball-Europa. Dieses Thema belastet die Zusammenarbeit zwischen FIFA, UEFA und den Vertretern der Klubs extrem!

Die FIFA fällt zuletzt häufiger seltsame Entscheidungen.

Rummenigge: Ich finde, dass das, was sich die FIFA  mit Katar erlaubt hat, ein Akt ist, wie ich ihn noch nie erlebt habe. Man entscheidet, Katar kriegt die WM - anschließend stellt man kurioserweise fest, dass  es da im Sommer 50 Grad heiß ist. Was bei der FIFA los ist, gibt Anlass zu großer Sorge!

Befürchten Sie erneut einen schwachen Start aufgrund der gestörten Vorbereitung?

Rummenigge: Nein, wir haben das ganz anders gelöst. In Absprache mit Jupp Heynckes werden wir in der nächsten Woche noch drei Freundschaftsspiele haben, dann schicken wir unsere Mannschaft eine Woche lang in den Urlaub. Dann erst stellen wir alle Nationalspieler ab 28. Mai zur Verfügung.

Der DFB hätte gern, dass die Spieler trainieren.

Rummenigge: Unsere Spieler gehen in Urlaub.

Ist das so abgesprochen?

Rummenigge: Das ist dem DFB bekannt.

Und wie kann eine Lösung auf Dauer aussehen?

Rummenigge: Die Juni-Termine müssen weg! Der August-Termin muss weg! Freundschaftsspiele müssen entrümpelt werden.

Was ist für Sie das Maximum an Länderspielen pro Jahr?

Rummenigge: Es soll nur noch Qualifikationsspiele geben, keine Freundschaftsspiele mehr. Quali-Spiele braucht man sechs pro Jahr, dazu alle zwei Jahre ein Turnier - basta!

Und vor den Turnieren?

Rummenigge: Vor Turnieren müssen wir die Spieler zwei Wochen abstellen. In dieser Zeit können sie testen. Sonst brauchen wir keine Testspiele.

Am 1. Juni tritt Sepp Blatter gegen Mohamed bin Hammam um die Wahl zum FIFA-Boss an. Wie geht der Kampf aus?

Rummenigge: Blatter braucht doch im Prinzip gar nicht mehr zur Wahl antreten, weil er vorher schon gewonnen hat. Blatter war in Südamerika, in Mittelamerika und in Europa. Und wenn Sie die Stimmen zusammenzählen, die sich schon pro Blatter ausgesprochen haben, ist er locker bei über 50 Prozent. Er wird klar wieder gewählt.

Ist das gut für den Fußball?

Rummenigge:  Man muss kritisch hinterfragen dürfen: Wofür steht die FIFA heute? Welches Image hat sie? Welche Visionen hat sie? Was ist in den letzten zwölf Jahren passiert? Das Image: Dieser Verband hat riesige Korruptionsprobleme. Visionen sehe ich nicht. Ich lese nur immer, dass alle Schiedsrichter dieser Erde technische Hilfsmittel befürworten würden. Die werden von der FIFA verhindert. Ich sehe eine schlechte Entwicklung in der Zusammenarbeit innerhalb der Fußball-Familie - es wird nur noch einseitig zugunsten der Verbände gearbeitet. Was ja auch klar ist: Sie wählen ihn schließlich. Die Klubs werden im Moment zur Seite gedrückt. Ich sehe hier große Probleme auf den Fußball zukommen.

Zum Beispiel?

Rummenigge: Es werden Entscheidungen gefällt - ich sage nur Katar. Das kann kein Fußballfan mehr rational nachvollziehen. Das sind alles Dinge, dafür steht die FIFA. Und deshalb halte ich es für berechtigt, dass jeder Kritiker auch mal den Finger in die Wunde legt.

Quelle:tz München (Interview: Tobias Altschäffl, Michael Knippenkötte) / (ots)

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