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Norbert Blüm in stern TV zur Fußball-WM in Katar: "Blatter spielt den Besitzer der Welt."

Archivmeldung vom 15.05.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.05.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Joseph Blatter
Joseph Blatter

Foto: Roosewelt Pinheiro/Abr
Lizenz: CC-BY-3.0-br
Die Originaldatei ist hier zu finden.

"Solche Weltmeisterschaften dürfen in solchen Staaten nicht mehr durchgeführt werden", forderte der langjährige Bundesminister Norbert Blüm am Mittwochabend bei stern TV. Der ehemalige Politiker war, begleitet von stern TV, Ende April nach Katar gereist, um sich selbst ein Bild von den Arbeits-und Lebensbedingungen der dortigen 1,5 Millionen Gastarbeiter zu machen. "Solange Sklaverei geduldet wird, so lange können diese Funktionäre keine Achtung bekommen", so Norbert Blüms Fazit.

Die Aussage Franz Beckenbauers, dieser habe "keine Sklaven in Katar gesehen", kommentierte Blüm im Gespräch mit stern TV-Moderator Steffen Hallaschka ironisch: "Ja, in den Hotelhallen siehst du die wirklich nicht." Blüm sieht auch die Profifußballer in der Pflicht, bezüglich der Austragung der Fußballweltmeisterschaft in Katar Position zu beziehen: "Wenn die sagen, wir geben unsere Hand nicht dafür, dass Menschen gequält werden, dann wäre die Fußballweltmeisterschaft im Eimer."

Wenzel Michalski, Deutschland-Direktor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wies bei stern TV auf die ausweglose Situation vieler Arbeiter hin: "Ihre Pässe wurden ihnen abgenommen. Das heißt, sie kommen aus dem Land nicht raus ohne die Gnade ihres Chefs." Michalski war im Jahr 2014 selbst ins Emirat Katar gereist. Jetzt sei die deutsche Politik gefragt, betonte er: Die Verantwortung läge nicht nur in Händen der Sportfunktionäre.

Norbert Blüm kritisierte im Gespräch mit Steffen Hallaschka auch den Fifa-Präsidenten Blatter persönlich: "Blatter spielt den Besitzer der Welt."

Schon in Katar hatte Norbert Blüm gegenüber stern TV deutliche Kritik an Blatter geübt: "Ich wünsche, dass der Herr Blatter hier mal 14 Tage lebt. Dann vergibt er vielleicht nicht mehr Weltmeisterschaften in Länder, in denen solche Zustände sind. Zur Strafe würde ich dem ganzen FIFA-Präsidium wünschen: Ein halbes Jahr hier!"

Norbert Blüm zog nach seinem Besuch in Katar das Fazit: "Hier siehst du Menschen, die entwürdigt werden. Ausgebeutet, zurück in die alte Sklavengesellschaft. Und das mit Hilfe des hoch angesehenen Fußballs. In diesem Land kann keine Fußballweltmeisterschaft stattfinden, wenn der Fußball sich selbst nicht um seinen guten Ruf bringen will."

Seit der Vergabe der WM im Dezember 2010 sorgen besonders die Arbeits- und Lebensbedingungen der rund 1,5 Millionen Gastarbeiter im Emirat Katar für Schlagzeilen. Monatelang hatte die Redaktion stern TV versucht, eine Drehgenehmigung für Katar zu bekommen - erfolglos. Als Touristen reisten Norbert Blüm und das stern TV-Team schließlich in den reichen Wüstenstaat ein, um die Zustände auf WM-Baustellen und in Arbeiterunterkünften mit versteckter Kamera zu dokumentieren.

Quelle: STERN TV (ots)

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