Berlins Regierender zweifelt an Finanzierung des Deutschlandtickets

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Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) knüpft die Zustimmung seines Landes zu dem vom Bund geplanten "Entlastungspaket" für die Wirtschaft an Bedingungen. "Wir in Berlin haben uns koalitionsintern darauf verständigt, möglichst keine haushaltsbelastenden Maßnahmen zu unterstützen", sagte Wegner dem "Handelsblatt".
Vom Bund erwarte er daher eine "grundlegende Aufgabenkritik". Das
Deutschlandticket beispielsweise sei "gut gemeint, aber teuer für den
Bund und die Länder". "Solche Wohltaten des Bundes, die dann zu einem
großen Teil von den Ländern finanziert werden müssen, können wir uns
nicht mehr leisten."
Wegner drängt auch wegen der zum 1. Januar
2026 geplanten Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie auf einen
finanziellen Ausgleich. Die Absenkung von 19 auf sieben Prozent führe
allein in Berlin zu jährlichen Mindereinnahmen von 100 Millionen Euro,
erklärte er. "Wir suchen deshalb das Gespräch mit dem Bundeskanzler -
und wir brauchen einen fairen Interessenausgleich." Die Wirtschaft
brauche zwar "dringend Impulse", fügte Wegner mit Blick auf die
geplanten milliardenschweren Entlastungen für Unternehmen hinzu. Die
Belastungen für die Länder müssten aber tragbar bleiben. "Deshalb
fordere ich strukturelle Veränderungen. Es muss das Prinzip gelten: Wer
bestellt, der bezahlt."
Um die Länder und Kommunen finanziell zu
entlasten, schlägt Wegner zudem vor, auch Standards zu überprüfen. "Wir
müssen unbedingt über die Transferausgaben in Bund, Ländern und Kommunen
reden", sagte er. "Wir brauchen eine Staatsreform, die Ausgaben und
Einnahmen neu austariert." Darüber seien die Länderchefs mit dem Kanzler
im Gespräch. "Wenn es eine verlässliche Vereinbarung mit dem Bund gibt,
wie die Länder entlastet werden, kann ich mir einen Kompromiss
vorstellen", sagte Wegner. "So, wie es ist, kann es nicht weitergehen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur