Olympia 2020 geht an Tokio
Archivmeldung vom 09.09.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Olympischen Sommerspiele 2020 sollen in Tokio stattfinden. Das entschied am Samstagabend (deutscher Zeit) die 125. IOC-Vollversammlung per geheimer Abstimmung in Buenos Aires. In der letzten Stichwahl setzte sich die japanische Hauptstadt damit gegen Istanbul durch. Madrid als dritter verbliebener Bewerber war schon zuvor ausgeschieden.
Im Bewerbungsprozess hatten sich ursprünglich auch Rom, Baku und Doha für die Sommerspiele 2020 interessiert. Tokio war bereits 1964 Gastgeber. Auch 1940 war die Millionen-Metropole für die Austragung der Spiele vorgesehen gewesen, wegen des Zweiten Weltkrieges fielen sie aber aus.
Für die Olympischen Spiele 1960 und 2016 hatte sich die Stadt erfolglos beworben. Dieses mal sollen fast alle Wettbewerbe innerhalb von acht Kilometern um das olympische Dorf ausgetragen werden. Lediglich die Fußballspiele - vorgesehen sind das Ajinomoto-Stadion in Chōfu, der Sapporo Dome in Sapporo, das Miyagi-Stadion in Sendai, das Saitama Stadium in Saitama und das Nissan-Stadion in Yokohama - sowie der Moderne Fünfkampf sollen außerhalb dieses Bereiches stattfinden.
Innerhalb des 8-km-Radius sollen sich die Sportstätten auf die Heritage Zone im Norden (u. a. mit dem Olympiastadion; Sportarten: Leichtathletik, Rugby, Tischtennis, Handball, Judo, die Straßenradrennen, Gewichtheben und Boxen) und die Tokyo Bay Zone im Süden (u. a. mit dem Medienzentrum; Sportarten: Volleyball, BMX, Bahnradsport, Turnen, Tennis, Triathlon, Marathon, Beach Volleyball, Ringen, Fechten, Taekwondo, Hockey, Reitsport, Rudern, Kanu, Badminton, Basketball, Bogenschießen und Schwimmsport) aufteilen.
Aufgrund der hohen Tokioter Hotelkapazität von über 100.000 Zimmern soll der Bau eines Mediendorfes nicht nötig sein. Bei Bekanntgabe der Entscheidung war es in Japan früh morgens 5:20 Uhr, trotzdem hatten sich unter anderem in einer Sporthalle tausende Menschen versammelt, die in ungezügelten Jubel ausbrachen.
DIW-Expertin fordert nach Olympia-Zuschlag für Tokio Einlenken in Fukushima-Frage
Nach Ansicht von Claudia Kemfert, der Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), sollte sich Japan nach der Olympia-Zusage für Tokio nicht länger internationaler Hilfe für das havarierte Atomkraftwerk Fukushima verweigern. "Japan sollte in der Tat internationale Hilfe für den Umgang mit dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima in Anspruch nehmen. Dies würde die Transparenz darüber erhöhen, wie die Lage wirklich ist", sagte Kemfert "Handelsblatt-Online". "Wegschauen und Schönreden sind keine geeigneten Maßnahmen zur Bewältigung des Atom-Problems."
Japan solle zudem die Olympia Bewerbung zum Anlass für ein Umdenken nehmen und auf eine wirklich nachhaltige Energieversorgung umsteigen, sagte die Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance weiter. Japan nutze bereits Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz und könne den Anteil erneuerbarer Energien weiter steigern. "Dies würde die Glaubwürdigkeit Japans erhöhen", sagte Kemfert.
Quelle: dts Nachrichtenagentur