SPD will Frühwarnsysteme für Koalitionskonflikte
Vor dem Hintergrund des Streits um die Verfassungsrichterwahl hat die SPD-Vorsitzende Bärbel Bas ein besseres Konfliktmanagement der Koalition gefordert. "Spätestens im September brauchen wir Mechanismen zur internen Konfliktlösung, damit sich derartige Vorgänge nicht wiederholen", sagte Bas dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Dazu gehörten auch Frühwarnsysteme in den Fraktionen. Bei aufkommenden
Zweifeln und Kritik von Abgeordneten müsse früher klar sein, "wie eine
Fraktion zu Vorhaben der Regierung oder Koalition steht und ob es dafür
die nötigen Mehrheiten gibt".
Bas warnte zudem, der Begriff der
Gewissensentscheidung sollte "nicht überstrapaziert werden". Die Wahl im
Bundestag war Anfang Juli kurzfristig abgesetzt worden, nachdem die
Unions-Fraktion der von der SPD vorgeschlagenen Juristin Frauke
Brosius-Gersdorf kurz vor der Wahl die Unterstützung entzogen hatte.
Bundeskanzler und CDU-Chef Friedrich Merz hatte die Entscheidung über
die Besetzung freiwerdender Richterstellen am Bundesverfassungsgericht
nachträglich als Gewissensentscheidung der Bundestagsabgeordneten
bezeichnet.
Bas machte deutlich, dass die SPD den
Kandidaten-Vorschlag nicht zurückziehen werde. "Die SPD hält an Frauke
Brosius-Gersdorf als Kandidatin fest", sagte sie. "Sie ist eine
exzellente Juristin, ihre Eignung für das höchste Gericht steht für uns
außer Frage." Mit Blick auf die generelle Stimmung in der Koalition
sagte Bas, es sei schon viel geschafft worden, die Koalitionspartner
müssten aber noch besser zueinander finden. "Woran wir noch ein bisschen
arbeiten müssen, ist die Vertrauensbasis. Man muss dem jeweils anderen
Koalitionspartner auch etwas gönnen können."
Quelle: dts Nachrichtenagentur