SPD fordert von Dobrindt Umdenken bei Grenzkontrollen
Nachdem sich Vertreter von Wirtschaftsverbänden besorgt über negative Auswirkungen der polnischen Grenzkontrollen geäußert haben, fordert die SPD nun ein Umdenken von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU). "Staus und längere Wartezeiten darf es unter keinen Umständen geben", sagte der SPD-Innenpolitiker Sebastian Fiedler dem "Handelsblatt".
Es gehe auch ohne. "Gemeinsame Kontrollen unserer Polizei mit der des
jeweiligen Nachbarlandes sind immer besser, zielgerichteter und
effizienter als deutsche Alleingänge", so Fiedler. "Europäische
Sicherheits- und Migrationsprobleme müssen wir europäisch lösen und
nicht national."
Zuvor hatten die Deutsche Industrie- und
Handelskammer (DIHK) und der Außenhandelsverband BGA die neuen
Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze als kontraproduktiv
kritisiert. Polen hat die Grenzkontrollen zu Deutschland auch als
Reaktion auf die verschärften Kontrollen auf deutscher Seite eingeführt.
Seit Mai weist die Bundespolizei an allen Grenzen teils auch
Asylbewerber ab, was von einem Gericht als rechtswidrig beurteilt wurde.
Fiedler
bekräftigte die "überragende" Bedeutung einer möglichst guten
Zusammenarbeit mit den europäischen Nachbarn. Zugleich bekannte er sich
zu der Vereinbarung im Koalitionsvertrag, "dass wir an den deutschen
EU-Binnengrenzen so lange kontrollieren werden, bis der Außengrenzschutz
klappt und die neuen GEAS-Regeln eingeführt wurden".
Die AfD
stellte sich hinter die strengere Grenzpolitik. Der Erste
Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, Bernd Baumann,
verwies auf Aussagen des Präsidenten der Bundespolizei, Dieter Romann,
im Innenausschuss des Parlaments. Dieser habe festgestellt, dass
Grenzkontrollen mit der Zurückweisung von Asylsuchenden "möglich sind,
ohne den Grenzverkehr nachhaltig zu belasten", sagte Baumann dem
"Handelsblatt". "Ein volkswirtschaftlicher Schaden, der aus diesen
Kontrollen drohen würde, ist also nicht ersichtlich", widersprach der
AfD-Politiker den Wirtschaftsverbänden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur