Datenschutzbeauftragte fordert Nachbesserung bei E-Patientenakte
Die Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Louisa Specht-Riemenschneider, fordert, den Schutz sensibler Gesundheitsdaten in der elektronischen Patientenakte zu verbessern. "Die elektronische Patientenakte sieht vor, dass Versicherte einstellen können, auf welche Daten zugegriffen werden kann", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Leider ist die Einstellung nicht so feingranular, wie wir uns das wünschen."
Specht-Riemenschneider verwies auf die aktuelle Regulierung des
europäischen Gesundheitsdatenraums. Die EU sehe eine feinere
Einstellungsmöglichkeit vor, als das in der deutschen Patientenakte der
Fall sei. "Mein Rat an alle Verantwortlichen lautet, dem vorzugreifen,
was europäisch geregelt wird", appellierte sie. "Sonst kann es
passieren, dass technische Anpassungen später ganz schnell erfolgen
müssen. Und das ist immer die schlechteste Lösung. Man sollte
vorausschauend planen und dabei auf andere Länder in Europa schauen."
Die
Datenschutzbeauftragte erinnerte daran, dass auch in Deutschland
ursprünglich eine dokumentengenaue Grundeinstellung vorgesehen gewesen
sei. "Das wurde aber wieder ein Stück weit zurückgedreht", kritisierte
sie. "Jetzt sollten die Versicherten am besten vor jedem Arztbesuch in
der App festlegen, was sichtbar sein soll."
Specht-Riemenschneider
erwägt, die Patientenakte persönlich gar nicht zu verwenden. "Ich
schließe es zum jetzigen Zeitpunkt nicht aus, die elektronische
Patientenakte zu nutzen", sagte sie. "Ich werde mir ganz genau angucken,
was mir meine Krankenkasse zur Verfügung stellt, wenn es so weit ist.
Diese Entscheidung halte ich mir explizit offen."
Dass sensible
Gesundheitsdaten in falsche Hände geraten, schloss
Specht-Riemenschneider ausdrücklich nicht aus. "Technik ist nie zu
hundert Prozent sicher", sagte sie. "Die elektronische Patientenakte ist
auf dem Stand der Technik, aber Missbrauch kann nie ausgeschlossen
werden."
Die Datenschutzbeauftragte verwies darauf, dass der
Chaos Computer Club im vergangenen Dezember eine Sicherheitslücke
aufgedeckt habe. "Täter von außen konnten mit einem Ausweis für
Heilberufe und einem Kartenlesegerät an fremde Gesundheitsdaten
gelangen", sagte sie. "Inzwischen ist es den zuständigen Stellen
gelungen, mit Maßnahmen dafür zu sorgen, dass das Risiko für solche
Angriffe sinkt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur