Grüne kritisieren Besetzung von Umweltministerium mit Schneider

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Die Vorsitzende der Grünenfraktion im Bundestag, Katharina Dröge, hat sich kritisch zur Ernennung von Carsten Schneider zum Umwelt- und Klimaschutzminister geäußert. In der Vergangenheit habe sich Schneider beim Kohleausstieg gegen den Klimaschutz positioniert, sagte Dröge der Sendung "Frühstart" von RTL und ntv am Dienstag.
Schneider müsse beweisen, "dass er nicht nur Minister ist, sondern
tatsächlich auch in seinem Ministerium Klimaschutz machen will - daran
wird er gemessen". Angesichts der Rückschritte im Koalitionsvertrag etwa
bei der Wärmewende oder dem Kohleausstieg müsse Schneider dafür sorgen,
dass Schwarz-Rot bei dem Thema zumindest ein wenig vorankomme, so
Dröge.
Die Grünen-Fraktionschefin zog ein zwiespältiges Fazit zur
Kanzlerschaft von Olaf Scholz (SPD). "Am Ende hat er nicht das gemacht,
was ein Kanzler tun musste, nämlich eine Koalition zusammenzuhalten",
sagte Dröge. Scholz trage die Verantwortung dafür, dass es die Ampel
nicht über dreieinhalb Jahre hinaus geschafft habe. "Da hat er nicht
genug Führung gezeigt." Die Grünen-Politiker lobte allerdings, Scholz
habe Verantwortung für das Land in einer Zeit übernommen, die von Krisen
geprägt war. Vor allem nach dem russischen Angriff auf die Ukraine habe
man als Koalition gemeinsam große und weitreichende Entscheidungen
getroffen.
Dröge geht nicht davon aus, dass die Grünen wie nach
2005 erneut 16 Jahre bis zur nächsten Regierungsbeteiligung warten muss.
"Unser Ziel ist, dass die Grünen schon an der nächsten Bundesregierung
wieder beteiligt sind."
Schneider hatte zuletzt am Kohleausstieg
bis 2038 festgehalten, den die sogenannte Kohlekommission 2018
vorgeschlagen hatte und der schließlich 2020 mit dem
Kohleausstiegsgesetz verankert wurde. Bereits die letzte Koalition aus
Union und SPD hatte 2021 allerdings im Klimaschutzgesetz für die
Energiewirtschaft Jahresemissionsmengen angegeben, die einen früheren
Kohleausstieg nötig gemacht hätten.
Berechnungen des
Sachverständigenrats für Umweltfragen aus dem Jahr 2024 legen zudem
nahe, dass die von der Bundesregierung geplanten Emissionen das vom
Bundesverfassungsgericht 2021 angemahnte CO2-Budget übersteigen - damit
könnte ein früherer Ausstieg nötig werden. Experten gehen außerdem davon
aus, dass der EU-Emissionshandel dazu führen wird, dass Kohlekraftwerke
in Deutschland Anfang der 2030er-Jahre unrentabel werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur