Lies bremst bei AfD-Verbotsverfahren

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In der Debatte über ein AfD-Verbotsverfahren hat der designierte niedersächsische Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) vor einem überstürzten Vorgehen gewarnt. "Ich halte es für gefährlich, übereilt ein Verfahren zu fordern", sagte Lies dem "Handelsblatt". Der nächste Schritt müsse erstmal sein, dass man die Grundlage für die Neubewertung der AfD, das entsprechende Gutachten des Verfassungsschutzes, auch kenne.
Lies sieht nun Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) am Zug.
Dessen Aufgabe sei es jetzt, das Gutachten mit seinen Länderkollegen zu
erörtern. "Es geht um die sorgfältige Prüfung, ob ein solches Gutachten
uns nicht am Ende sogar zwingt, ein Verbotsverfahren einzuleiten", sagte
der SPD-Politiker. "Es geht um den Schutz des Staates und unserer
freiheitlich demokratischen Grundordnung, die uns über so viele
Jahrzehnte Frieden und Wohlstand gebracht hat." Nun müssten diejenigen
beteiligt werden, "die gemäß unserer Verfassung eine Rolle spielen". "Am
Ende muss dann eine abgewogene und wohl überlegte Entscheidung stehen,
ob ein Verbotsantrag gestellt wird."
Lies mahnte zugleich mit
Blick auf den hohen Zuspruch für die AfD eine sachliche
Migrationsdebatte an. "Tatsächlich ist es so, dass wir zum Beispiel in
Niedersachsen Räumlichkeiten für Flüchtlingsunterkünfte angemietet
haben, die wir voraussichtlich demnächst nicht mehr benötigen", sagte
er. "Das zeigt, wir haben eine entspanntere Lage als noch vor anderthalb
Jahren." Das liege aber sicher noch nicht an der Migrationspolitik des
neuen Innenministers. "Die Migrationswende wurde von Nancy Faeser
eingeleitet." Das heiße nicht, dass es keinen Handlungsbedarf mehr gebe.
"Aber die Entwicklung geht in eine richtige Richtung."
Quelle: dts Nachrichtenagentur