Rechnungshof kritisiert Wirtschaftsministerium für Northvolt-Kredit
Im Streit um einen Staatskredit für den Batteriehersteller Northvolt wirft der Bundesrechnungshof (BRH) dem Wirtschaftsministerium unter der Leitung des damaligen Ministers Robert Habeck (Grüne) schwere Versäumnisse vor. Das berichtet die "Bild" unter Berufung auf ein als geheim eingestuftes Gutachten des BRH.
Demnach hätten Habeck und seine Ministeriumsbeamten vor Bewilligung
einer Wandelanleihe über 600 Millionen Euro durch die staatseigene KfW
im Jahre 2023 "die Risiken für den Bund systematisch" unterschätzt. Auch
ein entsprechendes Gutachten einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zu
Northvolt habe die Risiken nicht richtig aufgezeigt, heißt es laut
"Bild" in dem Gutachten des Rechnungshofs. Es sei jedoch nicht zu
erkennen, dass das Wirtschaftsministerium "zentrale Annahmen des
Unternehmenserfolgs hinterfragte", kritisieren die Rechnungsprüfer.
Das
Wirtschaftsministerium habe "wesentliche Risiken" der Wandelanleihe
unzureichend ermittelt und bewertet. "Es agierte stattdessen
weitestgehend nach dem Prinzip Hoffnung", heißt es dem Bericht zufolge
in dem Gutachten. Die Prüfer werfen Habeck und seinen Beamten außerdem
Verstöße gegen "die Pflicht zur ordnungsgemäßen Aktenführung" vor. So
seien wesentliche Entscheidungsschritte zum Staatskredit nicht
dokumentiert worden. Damit entzögen sich wesentliche Handlungen der
"Nachvollziehbarkeit und einer externen Kontrolle", schreiben die
Rechnungsprüfer. Das gelte insbesondere für Videokonferenzen mit anderen
Gutachtern. Die Verstöße würden aufgrund "der politischen und
finanziellen Bedeutung des vorliegenden Falls besonders schwer wiegen".
Die
Akte Northvolt biete für Habeck "Sprengstoff", sagte der
Haushaltspolitiker Andreas Mattfeldt (CDU) der Zeitung. "Man gewinnt den
Eindruck, dass hier nicht nur grobe Fahrlässigkeit im Spiel ist. Es hat
den Anschein, dass es mutmaßlich Vorsatz war."
Quelle: dts Nachrichtenagentur