IW warnt vor Verschiebebahnhof im Bundeshaushalt

Foto: Urheber
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) warnt in einer neuen Studie davor, die Bundesregierung könne das Infrastruktur-Sondervermögen als Verschiebebahnhof nutzen und die Investitionen nicht ausreichend hochfahren. Über die Studie berichtet das "Handelsblatt". "Bei Ländern und Kommunen droht sogar eine völlige Verschiebung von Investitionen aus den Haushalten ins Sondervermögen", warnt IW-Forscher Tobias Hentze.
Laut der IW-Studie ist die festgeschriebene Investitionsquote für den
Kernhaushalt des Bundes in Höhe von zehn Prozent zu wenig ambitioniert.
So lasse der Bund kreditfinanzierte Verteidigungsausgaben bei der
Berechnung außen vor, sonst läge die Quote unter zehn Prozent. Zudem lag
die Investitionsquote in der jüngeren Vergangenheit bereits regelmäßig
über zehn Prozent. "Bei einer Mindestquote von elf Prozent müssten die
Investitionen des Bundes pro Jahr rund fünf Milliarden Euro mehr
betragen", heißt es in dem IW-Bericht.
"Insgesamt müsste der Bund
bei restriktiveren Vorgaben für kreditfinanzierte Verteidigungsausgaben
und Investitionsquote zwischen 2025 und 2029 rund 60 Milliarden Euro
mehr im Kernhaushalt investieren, um erst auf das Sondervermögen
zugreifen zu können", schreibt IW-Forscher Hentze weiter.
Der
Bund fährt die Investitionen im Kernhaushalt zwischen 2025 und 2029 um
34 Milliarden Euro zurück. Die Bundesregierung begründet dies mit
Sondereffekten, etwa bei sogenannten finanziellen Transaktionen, bei
denen der Bund zum Beispiel der Bahn mehr Kapital bereitstellt. Laut IW
lässt sich der Rückgang dadurch aber nicht in Gänze rechtfertigen. Zudem
würden aus dem Klima- und Transformationsfonds, einem weiteren
Sondertopf, nicht nur Investitionen finanziert. "Dadurch mindert die
Politik das Wachstumspotenzial des Sondervermögens", so IW-Forscher
Hentze.
Quelle: dts Nachrichtenagentur